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Nidwalden

Über die Freuden des Ackerbaus

Christian Hug schreibt in seinem «Ich meinti» über Parallelen von heute zu den Höhlenbewohnern.
Christian Hug.

Christian Hug

Heute werfen wir einen Blick zurück zu den Höhlenmenschen. Aber vorher machen wir einen kleinen Exkurs in Gegenwart der feministischen Psychologie, und der geht so: Es ist sonnenklar, warum Frauen das sind, was man stutenbissig nennt: In dieser von Männern beherrschten Welt hätten Frauen kulturell gelernt, die maskuline Denkweise zu übernehmen, und würden deshalb andere Frauen aus genau dieser männlichen Perspektive bewerten. Bingo! Natürlich ist wieder mal der böse böse Mann schuld an der Stuten-Misere. Das überrascht mich ehrlich gesagt nicht wirklich, denn in der feministischen Psychologie ist der Mann grundsätzlich an allem schuld, worunter Frauen leiden müssen. Das gehe nun seit Tausenden von Jahren so, sagen die Psychologinnen.

Womit wir bei den Höhlenbewohnern sind. Bisher war man ja der Meinung, dass die Männer jeweils früh am Morgen in die Steppe zogen, um Mammute zu jagen, während die Frauen in der Höhle warteten und auf die Kinder und das Lagerfeuer aufpassten. Aufgabenteilung heisst das heute. Nun habe ich letzthin den Artikel eines Archäologen gelesen, der etwas komplett anderes behauptet. Er sagt: Die Mammute lungerten nicht einfach so vor der Höhle rum, und Pilze waren auch nicht im Überfluss vorhanden. Hunger war also normal, und der Hungertod nicht selten. Deshalb konnte es sich eine Höhlenbewohnergemeinschaft gar nicht leisten, dass nur die halbe Belegschaft auf die Jagd ging: Die Frauen mussten mitjagen. Nix von wegen Aufgabenteilung. Und von Diskriminierung ebenfalls keine Spur.

Das erklärt zwar nicht, warum manche Frauen zu anderen Frauen manchmal so garstig sind. Aber vielleicht geht die Geschichte ja tatsächlich so weiter: Der Archäologe schrieb nämlich auch, dass sich alles erst änderte, als die Menschen sesshaft wurden. Erst mit dem Acker kam auch der Besitz auf, und Besitz will man wahren, das ist ja noch heute so. Der Ackermann musste sicherstellen, dass das Kind seiner Ackerfrau tatsächlich von ihm stammte, denn verständlicherweise wollte er nicht, dass sich seine Frau vom Nachbar begatten liess und ihm einen fremden Fetzel unterjubelte, der dann später den Acker erbt. Auch die Frauen wollten die Ernährungssicherheit des Ackers wahren. Deshalb schworen sie ihren Männern Treue und verteidigten Haus, Hof und Hirse gegenüber ihren Nachbarinnen. Und weil sich Frauen im Gegensatz zu Männern nicht einfach so verprügeln, entwickelten sie ausgefeiltere Strategien der Besitzverteidigung. Man kann das auch stutenbissig nennen. Man könnte sogar behaupten, dass der Mann aus Sicht der Frau zum Besitzstand gehörte.

Jetzt sagen die feministischen Psychologinnen natürlich, dass so ein Blödsinn nur einem Mann in den Sinn kommen kann. Aber wenn ich mir heute die vielen Frauen anschaue, die stolz mit den massiv sicherheitsoptimierten SUVs ihrer Männer durchs Dorf fahren, denke ich manchmal, dass da was dran sein könnte.

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