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Luzern

Udligenswiler Gemeindepräsident: Rückblick mit viel Genugtuung und ein wenig Unmut

Thomas Rebsamen hat am 31. August seinen letzten Tag als Udligenswiler Gemeindepräsident. Vom Kanton fühlte er sich manchmal im Stich gelassen.
Der zurücktretende Udligenswiler Gemeindepräsident Thomas Rebsamen. (Bild: PD)

Hugo Bischof

Nach neuneinhalb Jahren als Udligenswiler Gemeindepräsident übergibt der 49-jährige Thomas Rebsamen (FDP) sein Amt jetzt an Florian Ulrich (37, ebenfalls FDP). Eine der wichtigsten Entwicklungen in seiner Amtszeit sei der Aufbau einer eigenen Pflegewohngruppe gewesen, sagt Rebsamen. Zudem sei die Neugestaltung des Dorfkerns auf gutem Weg. Mit dem Projekt Mitte, das politisch breit abgestützt ist, will Udligenswil unter anderem dem Überalterungstrend entgegentreten. Bis zu 70 neue Wohnungen sollen im Dorfzentrum entstehen. Vor allem auch Junge und Familien sollen hier wohnen können.

«Bei aller Vielfalt der Meinungen funktionierte der Gemeinderat stets als Team», sagt Rebsamen. «Die Sache hatte stets Vorrang vor der Parteipolitik.» Es sei dem Gemeinderat auch gelungen, «das Vertrauen der Bevölkerung für wichtige Entscheide zu erhalten». Für Rebsamen ist die Gemeindeversammlung dafür eine wichtige Plattform: «Ich bin froh, dass Udligenswil diese beibehalten hat.» Andere Gemeinden in der Agglomeration, etwa Nachbar Adligenswil, haben die Gemeindeversammlung zugunsten von Urnenabstimmungen abgeschafft.

Ärger wegen Heizkraftwerk Haltikon

Rebsamen hatte aber auch gegen Widerstände anzukämpfen. Er betont: «Leider erwies sich der Kanton nicht immer als zuverlässiger Partner. Gerade im Umgang mit dem Heizkraftwerk Haltikon hätten wir uns Unterstützung gewünscht.» Dieses entsteht auf Küssnachter Boden im Kanton Schwyz, befindet sich aber an der Grenze zur Gemeinde Udligenswil. Weil Udligenswil Mehrverkehr und eine höhere Schadstoffbelastung befürchtet, wehrte sich die Gemeinde auf juristischem Weg gegen das Kraftwerk, unterlag schliesslich aber vor Bundesgericht.

Unzufrieden war man in Udligenswil mit dem Kanton auch wegen der Aufgaben- und Finanzreform 2018. Die Gemeinde werde durch diese viel stärker belastet, als vom Kanton und vom Verband Luzerner Gemeinden versprochen, sagt Rebsamen. Die Entlastung durch den neuen Kostenverteiler für die Volksschule vermöge in Udligenswil wegen der verhältnismässig geringen Schülerzahl die Mehrbelastungen, insbesondere bei den Sozialaufgaben, nicht zu kompensieren. «Vom ursprünglichen Ziel, Entscheidungskompetenzen und Kostenverantwortung zusammenzuführen, ist man weiter entfernt denn je», sagt Rebsamen heute. Er folgert:

«Mit der Reform hat sich der Kanton auf Kosten der Gemeinden saniert.»

Worum beneidet Thomas Rebsamen seine Nachbargemeinde Adligenswil, die mit 5426 Einwohnern mehr als doppelt so gross ist wie Udligenswil mit 2293 Einwohnern? «In Adligenswil wird jetzt gerade eine Bushaltestelle nach den neuen Anforderungen gebaut», antwortet Rebsamen. «Auf Udligenswil kommt dies noch zu. Rund um die Alte Post ist die Lösung nicht einfach.»

Welche weiteren Herausforderungen kommen auf Udligenswil zu? «Mit der ARA steht die Umsetzung des nächsten Grossprojekts bevor», sagt Rebsamen. Auch der Tiefbau werde die Gemeinde weiter stark beschäftigen. Stichworte seien Siedlungsentwässerung, Bushaltestellen, Gestaltung Dorfplatz. Rebsamen betont: «Der Gemeinderat muss richtige zeitliche Prioritäten setzen.» Er selber habe zurzeit keine Absicht, sich weiter politisch zu betätigen, sagt Rebsamen, der mit seiner Frau seit 2005 in Udligenswil wohnt.

Thomas Rebsamen ist selbstständiger Rechtsanwalt, Notar und Sachwalter in Luzern. Seine Hobbys sind Bergsteigen und Radfahren.

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