notifications
Zug

«U20»: Zug braucht mehr Farbe

Die Autorin schreibt darüber, dass Zug zu wenige architektonische Meisterleistungen zu bieten hat und etwas zu grau daherkommt.
Tessa Illigen (Bild: PD)

Tessa Illigen (16) Hünenberg See

In einer kleinen Stadt wie Zug mit wenig architektonischen Meisterleistungen kann einem die Heimat schon sehr langweilig vorkommen. Die Häuser sind Grau in Grau aneinandergereiht, in vielen Unterführungen ist nichts, als nackter Beton zu sehen.

Auch die Kanti Zug ist ein trister Anblick. Grauer Beton und rote Rahmen, wohin das Auge reicht. Nur der neue geholzte Teil sieht freundlicher aus. Mit ein bisschen Farbe auf den kalten Betonflächen würde nicht nur unsere Schule wesentlich besser und interessanter aussehen.

Zur Förderung der Zuger Graffitikunst wäre die Kantonsschule deshalb der perfekte Ort. Sie böte den Kunstschaffenden Gelegenheit, ihr Können zu zeigen, und uns Schülerinnen und Schülern würden die Bilder den Alltag verschönern. Doch dass die Kanti je als Leinwand für lokale Graffitikünstlerinnen dienen wird, glaube ich kaum.

Überhaupt gibt es in Zug kaum Orte für legale Graffiti, abgesehen von den wenigen am Bahnhof, an der I45 und der Galvanik. Vereinzelt findet man Pieces – das sind die kunstvollen Graffiti, die sich von anspruchslosen Schmierereien unterscheiden – unter Zug- oder Autobahnbrücken.

Grundsätzlich gibt es in anderen Städten aber viel mehr Möglichkeiten, legal zu sprayen. Legale Wände halten nicht alle Sprayer davon ab, auf illegale Flächen zu sprayen, aber sie geben ihnen die Gelegenheit, ihre Kunst auszuüben, ohne etwas Illegales zu tun.

Und was die illegalen Werke angeht: Hausbesitzerinnen- und besitzern mögen sie ein Dorn im Auge sein, aus künstlerischer Sicht sind sie jedoch oft interessanter, weil sie nicht geschaffen wurden, um der Allgemeinheit zu gefallen.

Natürlich stellt sich in solchen Fällen die Frage, ob das Kunst oder Vandalismus ist. Doch gerade damit weniger diese Frage, als die Kunst selbst im Vordergrund steht, finde ich es wichtig, der Zuger Graffitiszene mehr freie Sprayflächen zu bieten, um ihre ansprechende Kunst sichtbar zu machen – und uns allen das Leben etwas farbenfroher.

In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.

Kommentare (0)