Stefan Dähler
58 Prozent sind der Meinung, dass die Gemeinde Ebikon künftig gar nicht oder eher nicht mehr wachsen soll. Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage des Gemeinderats, an der 1150 Ebikoner Stimmbürgerinnen und Stimmbürger teilgenommen haben. Die Umfrage wurde nach dem Volks-Nein im Februar zur Überbauung Weichle auf dem ehemaligen MParc-Areal in Auftrag gegeben. Mehr dazu hier:
Was bedeutet die Skepsis gegenüber Wachstum für das Projekt Sagenmatt, über das voraussichtlich im Frühling 2020 abgestimmt wird? «Wir haben die Resultate der Umfrage sorgfältig analysiert und sind nach wie vor überzeugt, dass die Chancen der Sagenmatt intakt sind», sagt Projektleiter Niels Lehmann. Und weiter:
«Hinter dem Vorbehalt gegen Wachstum steckt auch Angst vor Identitätsverlust.»
Das Projekt Sagenmatt sei aber auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zugeschnitten worden. Unter anderem habe die Bauherrschaft auf Anregung entschieden, einen Drittel der Wohnungen als Eigentum zu verkaufen. Das bevorzugt an Leute, die in Ebikon wohnen oder arbeiten.
Zuerst seien, wie bei den meisten anderen Bauprojekten in der Region, nur Mietwohnungen geplant gewesen. Diese hätten zwar den Vorteil, dass die Investoren langfristig auf Einnahmen zählen können. Doch mit einem Anteil Eigentumswohnungen werde man der aktuellen Nachfrage besser gerecht und die Ebikoner könnten sich besser mit dem Projekt identifizieren. Das Fehlen von Eigentumswohnungen war einer der vielen Kritikpunkte am Weichle-Projekt.
Weniger städtisch als MParc-Überbauung
Um Leerstände zu vermeiden, werde man zudem erschwingliche Wohnungen realisieren. Eine 4,5-Zimmer-Eigentumswohnung gibt es beispielsweise ab 765'000 Franken, eine Mietwohnung derselben Grösse ab 1990 Franken.
Die Bauherrschaft ist zuversichtlich, dass das Projekt bei der Bevölkerung auf mehr Zustimmung stösst als der MParc-Umbau. «Das Projekt wird weniger städtisch sein, die Gebäude sind nicht höher als jene in der Umgebung», so Lehmann. Es werde viele Grünflächen geben. Erlaubt sind maximal 0,6 Parkplätze pro Wohnung. Damit das ausreicht, wird je nach Wahl ein ÖV-Abo oder die Nutzung eines Carsharing-Angebots im Mietzins inbegriffen sein. Anders als beim MParc würde zudem kein beliebtes Einkaufszentrum abgerissen.
Vorgesehen sind auf dem Sagenmatt-Areal rund 260 Wohnungen, beim MParc waren es 340 und zusätzlich noch Büroflächen. Das Sagenmatt-Grundstück gehörte ursprünglich der Amag, realisiert wird das Projekt von der Moyreal AG, die der Amag-Erbin Eva Maria Bucher-Haefner gehört.