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Luzern

Trotz Hochwasserrisiko: Darum sagt die Kommission Nein zu Rückhaltebecken

Obwohl im Gebiet Steghof die Kanalisation überlastet ist, soll die Stadt vorerst nur eines der zwei geplanten Regenrückhaltebecken bauen. Dies wäre auch im Sinne des Quartiervereins.
Lila eingezeichnet oben rechts das geplante Becken an der Eschenstrasse. (Grafik: Stadt LU)
Das Regenrückhaltebecken käme unter dem Freigleis-Ende vor dem Neubad zu stehen. (Bild: Google Maps)

Roman Hodel

Roman Hodel

Weil die Kanalisation im Gebiet Steghof bei starken Regenfällen überlastet ist, will die Stadt Luzern zwei grosse Regenrückhaltebecken bauen und beantragt dafür im Stadtparlament total 13,1 Millionen Franken. Das Geschäft wird voraussichtlich am 7. April behandelt. Die vorberatende Baukommission gibt ihren Segen nun aber nur für eines der beiden Becken, jenes beim Schulhaus Moosmatt. Bei jenem an der Eschenstrasse sagt eine Mehrheit Nein, wie die Kommission mitteilt.

Zum Entscheid schreibt die Baukommission, dass «die Notwendigkeit der geplanten Massnahmen zwar in allen Fraktionen unbestritten» sei. Beim Becken Eschenstrasse störe sich eine Mehrheit jedoch an diesen Punkten:

  • Weil das Becken so gross würde, könnten auf diesem öffentlichen Platz keine grossen, sondern nur noch kleine Bäume gepflanzt werden. «Das steht für eine Kommissionsmehrheit im Widerspruch zur Strategie der Stadt, im öffentlichen Raum mehr schattenspendende Bäume fürs Klima zu pflanzen», erklärt Kommissionspräsident Rieska Dommann (FDP).
  • Die lange Bauzeit von zwei Jahren im öffentlichen Raum.
  • Die Stadt verpasse eine Chance, Synergien mit der nebenan geplanten Überbauung Kleinmatt (heute Neubad) zu nutzen. Eine knappe Mehrheit der Kommission überwies denn auch eine Protokollbemerkung, wonach das beantragte Becken in das Bauprojekt Kleinmatt zu integrieren sei.

Projekt Kleinmatt ist vom Projekt EWL-Areal abhängig

Eigentlich will die Stadt Luzern bereits 2024 mit dem Bau der Regenrückhaltebecken beginnen. Sollte das Parlament der Kommission folgen, so käme es zumindest im Fall der Eschenstrasse zu Verzögerungen. Denn die Umsetzung des Bauprojekts Kleinmatt startet frühestens 2026, der Bezug wäre 2028. Nur: Dieses Projekt ist auch abhängig vom Umzug der Feuerwehr auf das EWL-Areal. Und dieses Vorhaben stockt wegen der Einsprachen. Sprich: Der Zeitplan könnte sich weiter verschieben.

Ist es unter diesem Aspekt nicht heikel, wenn das Regenrückhaltebecken erst viel später realisiert wird, wo doch das nächste Hochwasserereignis vorher eintreffen könnte? Dommann sagt: «Klar wäre es besser, wenn das Becken so bald wie möglich gebaut werden könnte.» Doch wann ein solches Ereignis eintreffen könnte, wisse niemand. «Insofern birgt der Entscheid der Baukommission sicher ein gewisses Risiko, dessen wir uns aber bewusst sind, im Sinne einer für alle besseren Lösung.»

Quartierverein schrieb Kommissionsmitglieder vorab an

Erfreut über die ablehnende Haltung der Kommission zeigt sich Andreas Gervasi, Co-Präsident des Quartiervereins Obergrund. Dieser hatte sich vorab schriftlich an die Kommissionsmitglieder gewandt. «Der Eingriff in den öffentlichen Raum ist aus unserer Sicht zu erheblich und zu wenig überlegt», sagt er und fügt an:

«Das Risiko wegen der baulichen Verzögerung ist tragbar – zudem sollten zuerst auch die verkehrstechnischen Folgen der zweijährigen Baustelle abgeklärt werden.»

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