Martin Mühlebach
Gut gespielt, aber schon wieder verloren: Mit dieser Schlagzeile könnten die Spielberichte von Zug 94, das in der Gruppe 2 der 1. Liga die rote Laterne trägt, in der laufenden Saison regelmässig überschrieben werden. Wie ist das zu erklären? Der erst 18-jährige Tim Neziri, der im vergangenen Sommer von der U18 des FC Aarau zu den Zugern stiess, sagt: «Wir sind ein junges, zusammengewürfeltes Team, das sich noch nicht gefunden hat. In den meisten Fällen sind wir dem Gegner ebenbürtig und kommen zu Torchancen – die wir aber nicht zu nutzen wissen. Und wenn wir dann ein Gegentor einfangen, beginnen wir an uns selbst zu zweifeln.» Der Gedanke, schon wieder in Rückstand zu liegen, wirke sich aufgrund der misslichen Tabellenlage negativ aus. Der Aussenspieler sagt:
«Ich habe das Gefühl, dass es einigen von uns am nötigen Selbstvertrauen mangelt.»
In einer besseren Tabellenposition liegend, würde sich ein Rückstand wohl besser verkraften lassen. Zu der zurzeit im Verein herrschenden Ungewissheit, wie es angesichts der angespannten Finanzlage weitergehen wird, sagt Tim Neziri: «Als junger, neu zugezogener Spieler bekomme ich kaum mit, was im Moment vereinsintern abläuft. Wie viel die schon länger bei Zug 94 unter Vertrag stehenden Akteure davon mitbekommen, weiss ich nicht.»
Dass man derzeit ohne Masseur, ohne Materialwart und ohne einen ausgewiesenen Trainerassistenten auskommen müsse, sei schade, aber dieser Umstand dürfe nicht als Ausrede für die magere Punkteausbeute herhalten. «Es liegt an uns Spielern, das Beste zu geben, um Punkte einfahren zu können. Wir sind als Team in die Negativspirale geraten und werden uns als Team aus der gegenwärtig ungemütlichen Tabellenlage befreien», betont Neziri. Trainer Ergün Dogru liefere ausgezeichnete Arbeit ab, und er tue auf und neben dem Platz alles, um erfolgreich sein zu können. Kritik am Trainer oder gar Anfeindungen seien völlig fehl am Platz.
Tim Neziri begründet seinen Wechsel damit, dass er sich fussballerisch weiterentwickeln wollte. Das tue er auch. «Ich profitiere nun davon, statt gegen Junioren gegen Aktive spielen zu können, die vor allem athletisch, aber auch technisch und läuferisch stärker sind.» In der 1. Liga werde oftmals mit harten Bandagen gekämpft.» Das Spiel von Zug 94 basiere auf Balleroberung und einer sofortigen Umschaltung in den Offensivmodus. Um dieses Vorhaben erfolgreich umzusetzen sei es wichtig, athletisch dagegenzuhalten und ein gutes Zweikampfverhalten an den Tag zu legen.
Tim Neziri, der grosser Fan des Barcelona-Stars Lionel Messi ist, strebt eine Profikarriere an. «Mein Traum ist es, meine Fähigkeiten in der Super League unter Beweis zu stellen und von einem englischen Talentspäher entdeckt zu werden, der mich zu Liverpool, Chelsea oder Manchester City transferieren würde.» Vorerst wolle er sich aber voll und ganz auf seine Einsätze bei Zug 94 konzentrieren und sein Fernstudium mit dem Erwerb der Fitnesstrainer-A-Lizenz erfolgreich abschliessen.
Nun geht es gegen Delémont
Am Samstag (17.00, Hertiallmend) empfängt der Tabellenletzte Zug 94 den tabellenvierten Delémont, der 16 Punkte mehr auf dem Konto hat. Der Zuger Aussenverteidiger Tim Neziri erwartet «eine harte, enge Auseinandersetzung. Wir werden sie gewinnen, wenn es uns gelingt, an die gute Leistung anzuknüpfen, die wir am vergangenen Wochenende gegen Wohlen über weite Strecken abgeliefert haben.» Er verspricht: «Wir werden unser Bestes geben, um einen Dreier einfahren zu können, mit dem wir den Anschluss an die hintere Tabellenhälfte wieder schaffen können.»