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Unterägeri

Todkranker Wirt als Geheimnisträger

Das Theater Unterägeri konnte das jüngste Stück trotz widriger Umstände wie geplant kürzlich erstmals aufführen.
Unsicherheit und Misstrauen führen zu turbulenten Szenen auf der Bühne. (Bild: PD)

Hansruedi Hürlimann

Der Titel des Stücks «In Himmel wänd alli» aus der Feder von ­Andreas Kessner lässt einem im Vorfeld viel Spielraum für Vermutungen, worum es sich handeln könnte.

Und in der Tat wird erst nach und nach ersichtlich, was die Protagonisten beschäftigt und was sie sogar ängstigt. Da sind zum einen das Ehepaar Thomas Rohr (gespielt von Thomas Salvisberg) und seine Frau Anni Rohr (Sonja Breitler), die gut befreundet sind mit dem Ehepaar Ursula Vogel (Jessica Stähli) und Michael Vogel (Werni Müller). Hinzu kommt die Ärztin Brigitte Liebl (Ursula Disteli). Sie alle haben etwas zu verheimlichen.

Beichtvater und Vertrauensperson ist der Dorfpfarrer

Um was es sich handelt, sei hier nicht verraten. Nur so viel: Der bekannte und allseits beliebte Gastwirt des Dorfes liegt unerwartet im Sterben. Seine einzige Kontaktperson in dieser für ihn schwierigen Lebenslage ist der Dorfpfarrer Paul Zehnder (Alex Götz), der als Beichtvater und Vertrauensperson Geschehnisse von Dorfbewohnern erfahren könnte, was diese unter allen Umständen verhindern möchten. Die Ungewissheit, was der Todgeweihte vor seinem Ableben preisgibt, treibt die Betroffenen um.

Die Unsicherheit und das gegenseitige Misstrauen, das sich immer deutlicher zeigt, führen zu turbulenten Szenen, welche die Darsteller scheinbar mühelos meistern. So steht Thomas Salvisberg als Darsteller des ­Gemeindepräsidenten Thomas Rohr in allen drei Akten nahezu pausenlos auf der Bühne.

Corona verlangte viel Flexibilität

Die Regisseurin Bernadette Santschi, selbst eine erfahrene Theaterfrau, äusserte sich nach der Vorstellung zufrieden über die gelungene Premiere am vergangenen Freitag. Bei ihrer ­Regiearbeit kam ihr der Umstand zugute, dass sie sich auf Darsteller stützen konnte, die über Bühnenerfahrung verfügen. Die Unsicherheit im ­Zusammenhang mit der Coronapandemie habe von allen eine grosse Flexibilität abverlangt, so die Regisseurin. Hinzu kam und kommt die Möglichkeit, dass sich jemand im Ensemble infiziert und in Quarantäne müsste, was wohl den Abbruch der Vorstellungen bedeuten würde.

Daher ihre Erleichterung «nach zwei Jahren aufreibender Nerven, grauen Haaren und schlaflosen Nächten», wie sie bei der Begrüssung des Publikums an der Premiere sagte. Sie bedankte sich nicht nur bei den Anwesenden für ihr Kommen, sondern auch bei den vielen Sponsoren und Gönnern, die die finanzielle Unabhängigkeit des Vereins sicherten.

Theaterbeizli als Treffpunkt

Anders als in den Vorjahren gibt es diesmal keinen Vorverkauf von Tickets, die mit 20 Franken für Erwachsene und 15 Franken für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren preislich relativ moderat sind. Die Türe zur Ägerihalle wird jeweils schon um 18Uhr geöffnet. Das bietet den Besuchern die Gelegenheit, sich im Theaterbeizli im Foyer zu verpflegen. Nach den beiden letzten Aufführungen am kommenden Freitag- und Samstagabend gibt es zudem eine musikalische Unterhaltung, die zum Verweilen und zum gegenseitigen Austausch einlädt, darunter auch mit den Darstellern.

Letzte Aufführungen am Mittwoch, 9. März, Freitag, 11. März und Samstag, 12. März, jeweils um 20 Uhr in der Ägerihalle in Unterägeri.

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