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Tourismus

Titlis-Bergbahnen schreiben wieder Gewinn – Projekt «Titlis 3020» wird teurer

Nach dem Millionenverlust im Vorjahr ist die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG im Geschäftsjahr 2021/22 wieder zurück in Gewinnzone gefahren.

Im Verlauf des Geschäftsjahres 2021/22 erholte sich der internationale Reisemarkt, der zu Beginn noch massiv unter den Folgen der Coronakrise litt, zusehends, schreibt die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (BET) in einer Medienmitteilung.

Über das ganze Geschäftsjahr konnten die Titlis-Bahnen 827’616 Besucherinnen und Besucher begrüssen, was einer Zunahme von 63,9 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr entspricht. Insbesondere hätte sich die Rückkehr internationaler Gäste auf den Titlis positiv auf das Resultat ausgewirkt.

Die Strategie, auch während der Krise in vielen Märkten präsent und aktiv zu sein, habe sich ausgezahlt und stimme die Verantwortlichen der BET zuversichtlich. «Einerseits sind wir noch weit weg von den Zahlen der Zeit vor Corona. Aber wir sind auf dem Erholungspfad doch schneller vorangekommen als erwartet. Ich bin erfreut», erklärt CEO Norbert Patt auf Anfrage. Das Ergebnis sei unter den gegebenen Umständen sehr gut.

Die Titlis-Bahnen durften wieder mehr Gäste empfangen.
Bild: Bild: Boris Bürgisser

Der Verkehrsertrag erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 92,4 Prozent auf 33,2 Millionen Franken. Der Betriebsaufwand (Waren, Personal, Betrieb, Abschreibungen und Finanzen) stieg auf 36,9 Millionen Franken (+25,0 Prozent). Die BET begründen das Ergebnis mit dem durchgängigen Betrieb ohne Schliessungen, der Zunahme der internationalen Gäste und dem grösseren Sommerangebot.

«Bei den Gruppenreisen hat sich die Situation besonders ab Herbst merklich verbessert, ebenso bei den Reisenden aus Indien. Bei einheimischen Gästen blieben wir auf dem starken Niveau wie zuvor», so Norbert Patt. Eine Zunahme der Reisenden stellte man aus eher neuen Märkten wie Mexiko oder Kambodscha fest. Noch bei null sei dagegen das Volumen von Gästen aus China oder Hongkong.

Positiv ausgewirkt haben sich laut der Mitteilung auch der Wegfall der Kurzarbeitsentschädigung und das Ausbleiben von Teillockdowns in der Gastronomie. Das positive EBITDA (Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen) von 16,5 Millionen Franken liegt deutlich über dem Vorjahreswert, die EBITDA-Marge stieg auf 31 Prozent, der Reingewinn beläuft sich auf 3,3 Millionen Franken.

Für das kommende Jahr rechnet Norbert Patt mit einem weiteren Schritt zur Erholung. «Wir hoffen, dass wir bei den Besucherinnen und Besuchern wieder etwa 80 Prozent der Zahlen vor der Pandemie erreichen. Bei den Gästen aus China sehen wir eine Erholung ab Ende des zweiten Quartals, wir rechnen mit etwa 50 Prozent gegenüber den Vor-Corona-Zahlen, das deckt sich mit den Prognosen von Tourismus Schweiz.»

Luft nach oben gibt es laut Norbert Patt auch noch im Bikebereich. Wir hoffen, dass wir dieses Jahr die fehlende Abfahrt von Trübsee nach Engelberg realisieren können.»

Projekt «Titlis 3020» wird teurer

Zwar sind auch für das Leuchtturmprojekt «Titlis 3020», das den Neubau der Bergstation, den Ausbau des Richtstrahlturms sowie eine neue einspurige Pendelbahn auf der Strecke Stand–Titlis vorsieht, wichtige Schritte gemacht worden. Alle Einsprachen sind geregelt und die Raumplanungsverfahren abgeschlossen.

Visualisierung des Projekts «Titlis 3020».
Bild: Bild: PD

Mittlerweile liegen auch die Baubewilligungen für fast alle Teilprojekt vor, nur die Bewilligung für den Neubau der Bergstation fehlt noch. Diese hat sich aufgrund der aufwendigen Planung und technischen Komplexität verzögert.

«Wir bauen um die bestehende Pendelbahn Rotair herum eine neue Station im Hochgebirge – und das unter laufendem Betrieb. Die Herausforderung liegt im technischen Teil. Was Umweltfragen betrifft, haben wir uns mit den einspracheberechtigten Organisationen wie Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Pro Natura, WWF oder VCS in konstruktiven, erfreulichen Gesprächen geeinigt», so Norbert Patt. Mit der Erteilung der Baubewilligung durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) rechnet der CEO Mitte März bis Mitte April.

Dennoch ist das Projekt «Titlis 3020» alles andere als in trockenen Tüchern. Seit der Präsentation des Projekts im Jahr 2018 wurden vertiefte Abklärungs- und Projektierungsarbeiten geleistet und eine Vielzahl von Offerten eingeholt, heisst es in der Medienmitteilung der Bahnen weiter.

Es zeichne sich ab, dass die Realisierung, bedingt durch die Coronapandemie, die Folgen des Ukraine-Krieges und weitere wirtschaftliche Faktoren wie Teuerung, Rohstoffpreise, Lieferengpässe, rund 20 Prozent teurer werde, als noch vor fünf Jahren berechnet.

«Matchentscheidend ist, dass wir alle Bewilligungen haben», sagt Norbert Patt. «Erst dann kann der Verwaltungsrat eine Gesamtschau vornehmen und entscheiden, ob wir das Generationenprojekt am Titlis in Angriff nehmen.»

Der Geschäftsbericht 2021/22 der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG wird am 31. Januar 2023 auf der Website unter www.titlis.ch/investorrelations publiziert.

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