Hugo Bischof
Hugo Bischof
Das Tierheim an der Ron an der Leisibachstrasse in Root hat seine Hundehäuser umgebaut. Der Grund dafür sind verschärfte Anforderungen der Tierschutzgesetzgebung. Sie verlangen grössere Grundflächen der Hundeboxen, mehr Rückzugsmöglichkeiten sowie Sichtschutz. Neu sind die Gitterstäbe in den Laufgängen deshalb bis auf eine Höhe von 1,40 Metern durch Sichtblenden ersetzt worden. «Damit verschwindet der bisherige Gefängnischarakter», sagt Susanna Ineichen, Vizepräsidentin des Tierschutzes Luzern. Sie hat die Bauarbeiten koordiniert und überwacht. Ineichen betont:
«Die Hunde sollen durch die Sichtblenden ruhiger werden und sich ungestört in den Boxen bewegen können.»
Zusätzlich wurden in allen Hundeboxen Türklappen eingebaut. Sie erlauben den Hunden, den Innenbereich nach Belieben zu verlassen und sich in die davor liegende Aussenbox zu begeben. Sie können jederzeit in den Innenbereich zurückkehren. Wenn man den Innen- und Aussenbereich zusammenzählt, hat jede Hundeboxe im Tierheim an der Ron jetzt eine Grundfläche zwischen rund 9 und 16 Quadratmetern. Ineichen: «Das ist mehr, als die neue Gesetzgebung verlangt.»
Neu gibt es in jeder Hundebox nun auch Tränkebecken, die sich automatisch wieder füllen, sobald die Hunde daraus trinken. Dank neu angebrachten Spiegeln im Boxeninneren haben die Mitarbeitenden eine schnelle und gute Übersicht, wo sich der Hund in der Box aufhält. Ineichen sagt dazu:
«Dadurch werden Arbeitsschritte reduziert, und es bleibt mehr Zeit für die Tierbeobachtung und Tierpflege.»
Böden und Wände wurden erneuert und in einem angenehmen Hellgrün bemalt. Mit der Erneuerung der Hundehäuser reagiert die Tierheimleitung auch auf die gestiegenen Ansprüche der Kundschaft. Die Hundehäuser seien nun fast so etwas wie ein Hotel für Hunde geworden, erklärt Ineichen. «Wir tun alles, damit sie sich bei uns wohlfühlen», fügt Tierheimleiterin Petra Roos hinzu. Bei unserem Rundgang führt die Tierpflegerin und Hundetrainerin Maria Sandén einen Siberian Husky zu einer der Boxen. Mojak – so heisst der Hund – bezieht sein Hotelzimmer sichtlich zufrieden. Er schnuppert kurz, geht zur Türklappe, kommt wieder herein und legt sich in sein Hundebett.
Erneuerung kostete 200 000 Franken
200 000 Franken kostete die Erneuerung der beiden Hundehäuser. Finanziert wird dies durch Stiftungen, Gönner und Mitglieder des Vereins Tierschutz Luzern. Die Arbeiten starteten im Mai dieses Jahres und wurden nach einem Unterbruch in den Sommerferien vor kurzem fertiggestellt. Während der Bauarbeiten wurde auf dem Vorplatz ein Provisorium errichtet. Für die baulichen Massnahmen wurde der Luzerner Architekt Frieder Hiss beigezogen. Er war auch der verantwortliche Architekt beim Bau des Tierheims an der Ron vor 23 Jahren.
Der Pensionspreis pro Tag in einer Hundebox beträgt zwischen 24 Franken für kleine Hunde (bis 8 Kilo) und 30 Franken für sehr grosse Hunde (ab 35 Kilo) 30 Franken. «Damit sind wir gegenüber vergleichbaren Heimen eher günstig», sagt Petra Roos. Es gibt Hundebesitzer, die ihren Hund berufshalber für ein oder zwei Tage pro Woche abgeben oder ferienhalber für längere Zeit. «Die Nachfrage ist nach wie vor gross», sagt Roos. Bis zu 30 Hunde können gleichzeitig im Tierheim an der Ron untergebracht werden. Das Tierheim an der Ron beherbergt neben Hunden auch Katzen sowie Kleintiere wie Nager und Vögel. Einige von ihnen sind Findeltiere oder Verzichttiere, deren Besitzer mit ihrer Haltung überfordert waren oder verstorben sind. Für sie sucht das Tierheim neue Besitzer.
7. Juni 2020: Tag der offenen Tür mit Besichtigung der erneuerten Hundehäuser.