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Obwalden

Tiefstand beim Trinkwasser bereitet Giswiler Brunnenmeister Sorgen

Der Wasserstand in den Trinkwasserreservoiren war Ende November so niedrig wie sonst im Februar. Das bereitet dem Giswiler Brunnenmeister Bauchweh. Er hofft auf Regen in den Bergen.
In Giswil könnte Trinkwasser knapp werden. (Symbolbild: Florian Arnold)

Matthias Piazza

«So etwas habe ich in meinen 25 Jahren als Giswiler Brunnenmeister noch nie erlebt», blickt Armin Berchtold auf die letzten Monate zurück. Besonders der 29. November bleibt in seinem Gedächtnis haften. An diesem Donnerstag war der bisherige Trinkwassertiefststand im laufenden Winter erreicht. «Die Zuflüsse unserer 16 Quellen waren so niedrig wie sonst im Februar und die Pegel unserer Reservoire konnten nur knapp gehalten werden. Das machte mir schon etwas Sorgen», erinnert sich der Brunnenmeister.

Der aussergewöhnlich heisse und niederschlagsarme Sommer habe eben seine Spuren hinterlassen. «Seit April regnete es den ganzen Sommer nie richtig, das heisst nie länger als einen Tag. Das ist zu wenig, um die Wasserfassungen richtig zu füllen», so Berchtold. Erschwerend komme dazu, dass das Quellwasser nicht in grossen Mengen gespeichert werden könne. «Es muss innerhalb von zwei Tagen konsumiert werden, dies schreibt das Lebensmittelgesetz vor.» Der vergangene Sommer habe in puncto Wasserknappheit gar den Hitzesommer 2003 geschlagen. Damals habe es im Winter und Frühling davor genug Niederschlag gegeben.

Dank der Niederschläge Anfang dieses Monats habe sich die Situation etwas entspannt. Doch müsste es etwa drei Wochen lang bis auf 1500 Meter Höhe bei aufgetautem Boden konstant regnen, um die Wasserpegel wieder auf einen normalen Stand zu bringen. Er hoffe darum vorderhand, dass die Wetterprognosen einträfen, sagt Berchtold. Diese sehen auf das Wochenende hin Regen und Temperaturen über den Gefrierpunkt vor.

Trinkwasserversorgungen helfen sich gegenseitig

Trotzdem geht Armin Berchtold davon aus, dass es auf der Mörlialp auf Anfang Jahr zu einem Engpass kommt und darum das Wasser von anderen Quellen hinzugezogen werden muss. Sollte es in der Dorfzone knapp mit dem Trinkwasser werden, würde die Gemeinde Sachseln aushelfen. Überhaupt sei die weiträumige Vernetzung ein Garant für eine sichere Wasserversorgung. «Unser grosses Glück ist, dass die Trinkwasserversorgungen im Sarneraatal miteinander verbunden sind und sich darum gegenseitig aushelfen können.»

Dies dürfte Berchtolds Einschätzung nach in Zukunft an Bedeutung gewinnen, Stichwort Klimawandel. «Ich beobachte Veränderungen. In früheren Jahren war es im August oft neblig mit Nieselregen. Das blieb beispielsweise in diesem Sommer aus.» Sollte sich so ein Extremsommer zwei- bis dreimal wiederholen, müsse man sich längerfristig Gedanken machen.

Auch Alpnach spürte die Trockenheit

Auch die Gemeinde Alpnach blickt auf ein wasserarmes Jahr zurück. Nach der Schneeschmelze Anfang Mai drückte die lang anhaltende Trockenheit auf die Schüttungsmenge der Heitiquelle. Daran haben auch die einzelnen, kurzen Regenphasen im Juni, September und Oktober nicht viel geändert. Dies werde sich wegen des bevorstehenden Wintereinbruchs auch nicht ändern, schreibt der Gemeinderat im «Alpnacher Blettli» vom 7. Dezember. Dank der Grundwasserfassung «Feld» als zweites starkes Standbein sei es aber nie zu einem Engpass gekommen. Trotzdem sei ein haushälterischer und sorgsamer Umgang mit diesem kostbaren Gut immer angesagt. Nicht nur in Zeiten der Trockenheit.

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