Hannes Bucher
Das Theater der Kantonsschule Seetal bringt unter der Leitung von Ursula Josi und Richard Blättel das Stück «#Nora-Ein-Puppenheim», frei nach Henrik Ibsens, auf die Bühne der Aula in Baldegg. Der Besuch der Hauptprobe zeigt: Die 14 jugendliche Darsteller meistern das anspruchsvolle Stück auf überzeugende Weise.
Gespielt wird vor einem zweigeteilten Bühnenbild: Es zeigt einerseits die üppige, plüschig-rosa Puppenwelt, Noras Welt. Darin lebt die junge Frau und Mutter Nora und ist ganz einfach rundum glücklich. Oder meint es zu sein. Da ist auch eine andere Welt, in der anderen Bühnenhälfte widerspiegelt: die graue, kalte distanzierte Büro- oder eben Alltagswelt draussen. Hier agiert ihr Mann Torvald Helmer. Mehr und mehr bröckelt Noras Plüschwelt, die Vergangenheit holt sie zudem ein. Gleichzeitig weitet sich ihr Blick, sie emanzipiert sich, bricht schliesslich aus.
Mit Schubkarren auf die Bühne gefahren
Frisch, schwungvoll und überaus textsicher, mit gepflegter Phonetik agiert das gesamte Ensemble. Die Rolle der Nora ist auf vier Darstellerinnen aufgeteilt. Mit Schubkarren werden die Protagonistinnen jeweils beim Wechsel auf die Bühne gebracht. Bruchlos geht das Stück weiter. Auch die Rolle des Torvald Helmer teilen sich zwei Darsteller. Rollen, die derart starr sind, dass sie beliebig besetzt werden können – da steckt starke Symbolik drin.
Die Maturaschülerin Lorena Fiorina spielt die «Nora 4». Sie sieht im über 100-jährigen Stück viele aktuelle Bezüge: «Ja, auch wir jungen Frauen sind heute in vielen Rollen gefangen – zum Beispiel: Wie soll man aussehen? Was gehört zu einer jungen Frau heute»?
Weitere Vorstellungen: 13. April 19.45 Uhr und 14. April, um 16.45 Uhr in der Aula der KS Seetal, Baldegg aufgeführt.
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