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Theater erzählt die Dorfgeschichte von Seelisberg neu

Die Theatergruppe Seelisberg hat in seiner vierten Eigenproduktion die Geschichte von Seelisberg aufgearbeitet. Vom 3. – 13. Juli 2019 ist das Stück als Wandertheater zu erleben.
Impressionen von der vergangenen Theatersaison. (Bild: Christoph Näpflin, Seelisberg, 28. Juni 2018)

Christoph Näpflin

Die Theatergruppe Seelisberg wagt sich nach Eigenproduktionen über die Via Urschweiz, die 100-jährige Geschichte der Treib-Seelisberg-Bahn und von Seelisberg Tourismus in diesem Jahr an die eigene Dorfgeschichte. Als Vorlage dazu dienten verschiedene Dokumente, Bücher und auch Erzählungen von Einheimischen.

«Wir haben aus einer Vielfalt an Themen und Geschichten fünf Hauptthemen ausgewählt», erklärt Schauspielerin und Musikantin Esther Truttmann. «Diese haben wir in die Beziehungen zu Ereignissen aus der Weltgeschichte gesetzt und mit ein paar humorvollen und unterhaltsamen Geschichten gewürzt.» Dazu kommen verschiedene Musikeinlagen der Schauspieler sowie der Betruf. «Toll ist es, dass das Stück von in Seelisberg lebenden Personen geschrieben, einstudiert und aufgeführt wird. Eine Seelisberger Produktion von A bis Z», freut sich Schauspieler Paul Truttmann.

Versammlung von 1919 hautnah mitzuerleben

Nach einer Einleitung werden die Besucher auf die Alp Weid oberhalb von Seelisberg und ins Jahr 1913 geführt. Hier scheint die Welt am Vorabend des 1. Weltkriegs noch in Ordnung zu sein. Aufgrund von Schriftstücken spielen die zwölf Schauspielerinnen und Schauspieler die Weihnachtsgemeindeversammlung von Seelisberg im Jahr 1919, welche unter anderem den ersten Lehrer für das Dorf wählte.

«Es ist spannend, sich die Welt vor 100 Jahren vorzustellen und dank dem Theater sich in diese Zeit zurückversetzen zu lassen», sagt Monika Achermann mit Begeisterung. Einst wie heute hat der Tourismus eine grosse Bedeutung für Seelisberg. Die Theaterbesucher dürfen darum gespannt sein, was für Gäste im Jahr 1955 am Dorfkiosk anzutreffen sind und welche Wünschen und Vorlieben sie haben.

«Es ist aus der heutigen Sicht sehr eindrücklich, zu erleben, wie offen Seelisberg für die Weltgeschichte war. Dies dank den Erlebnisberichten der Gäste aus aller Welt», so Priska Truttmann.

Die Herausforderungen sind geblieben

Mit einem Besuch in der Gartenwirtschaft eines Seelisberger Restaurants vor 50 Jahren lässt sich erahnen, wie auch Seelisberg von den Veränderungen und dem technischen Fortschritt der Nachkriegsjahre profitieren konnte. «Es ist viel spannender, die Dorfgeschichte als Theater zu spielen, als in einem Buch zu lesen», sagt Beat Truttmann, der als Wirt so ziemlich alle Neuigkeiten des Dorfs kennt. «So wird sie lebendig und auch für auswärtige Besucher faszinierend.»

Zum Abschluss des Seelisberger Waldtheaters treffen sich die Dorfbewohner in der Gegenwart im Käseladen und erzählen von den heutigen Herausforderungen. «Es ist speziell, immer wieder neue Rollen zu spielen, in Kleider aus den verschiedenen Zeitepochen zu schlüpfen und in jedem Akt sich mit neuen Geschichten auseinanderzusetzen», sagt Sybille Häusler über die Probearbeiten. Diese laufen bereits seit einigen Wochen.

Das Dorftheater im Seelisberger Tannwald wird vom 3. bis 13. Juli 2019 an verschiedenen Abenden um 20.00 Uhr in einem Festzelt mit 100 Plätzen bei jedem Wetter aufgeführt. Tickets sind bei der Treib-Seelisberg-Bahn erhältlich, Telefon 041 820 15 63. Am Samstag, 6. Juli gibt es nach dem Theater eine Extraverbindung mit Bus, Bergbahn und Schiff zurück nach Brunnen und Flüelen, bitte bei der Anmeldung entsprechend reservieren.

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