Matthias Piazza
Der Klassiker Tenero-Lager trotzt allen Widrigkeiten. Auch eine Coronapandemie kann der Beliebtheit keinen Abbruch tun – im Gegenteil, wie es scheint. «Ab dem 1. Februar konnte man sich online anmelden. Nach wenigen Stunden hatten sich schon 100 Schüler angemeldet, womit die maximale Teilnehmerzahl schon erreicht worden wäre», sagt Rumo Lussi, Administrator Jugend + Sport bei der Abteilung Sport des Kantons Nidwalden.
Das heisse aber nicht unbedingt, dass sich die ersten 100 einen Platz hätten ergattern können. «Wir geben älteren Schülern den Vorzug, denn jüngere kriegen nächstes Jahr wieder eine Teilnahmechance», erklärt er. Das Kantonslager, in dem jeweils in der letzten Schulsommerferienwoche gut 100 Nidwaldner Siebt- bis Neuntklässler ein Dutzend verschiedene Sportarten ausprobieren können, war auch in den vergangenen 35 Ausgaben sehr beliebt.
Dass dieses Jahr das Interesse gar noch höher ist als früher, erklärt sich Rumo Lussi mit der Coronapandemie.
«Nach den vielen coronabedingten Einschränkungen sehnen sich die Jugendlichen mehr denn je nach sportlichen Erlebnissen mit Gleichaltrigen.»
«Dies kam in den vergangenen Monaten zu kurz.» Bedenken wegen der Ansteckungsgefahr habe er nicht gespürt, weder von Seiten der Eltern noch der Schüler oder der Leiter. «Im vergangenen Jahr zogen ein paar Schüler ihre Anmeldung wegen Corona zurück. Das ist diesmal bisher nicht der Fall. Die Leute haben sich an die Situation gewöhnt.»
Man müsse jetzt mit Planen beginnen
Zwar wären in der jetzigen Situation Lager verboten. Trotzdem sei eine Absage auch dieses Jahr nie zur Debatte gestanden. «Wir sind zuversichtlich, dass Lager bis im Sommer wieder erlaubt sind.» Trotz der Unsicherheit müsse man jetzt mit dem Planen beginnen. Und auch die Eltern und Schüler müssten sich ja rechtzeitig auf etwas einstellen können.
«Dank des Schutzkonzepts, dass sich auch im vergangenen Jahr bewährte, erachten wir eine Durchführung als verantwortbar», so Rumo Lussi. So wird schon vor der Fahrt ins Tessin die Körpertemperatur der Teilnehmer mit einem Infrarot-Fieberthermometer an der Stirn gemessen, um sicherzustellen, dass alle symptomfrei das Lager antreten.
Einweg-Fixleintücher und nur halb so viele Plätze in der Zeltunterkunft
Die Zeltunterkunft wird zu maximal 50 Prozent belegt sein, um den nötigen Abstand zu gewährleisten. Dabei käme den Nidwaldnern entgegen, dass in der Woche vom 15. bis 21. August in den meisten Kantonen die Schulen wieder angefangen hätten. Damit sollte trotzdem die maximale Teilnehmerzahl möglich sein.
Einweg-Fixleintücher werden verwendet, Präsenzlisten geführt, die Auskunft darüber geben, wer im selben Zelt schläft und am gleichen Tisch isst. Dies habe sich bewährt, so sei es im vergangenen Jahr zu keinem Covid-Fall im Lager gekommen. Bei einem Infektionsfall würden sich die Teilnehmer mit Grippesymptomen in Selbstisolation begeben, das Umfeld ginge in Quarantäne. «Wer weiss, vielleicht kann das Schutzkonzept für das diesjährige Lager sogar gelockert werden», gibt sich Rumo Lussi zuversichtlich.