Seit 1991 findet jedes Jahr am 1. Oktober der von der UNO ins Leben gerufene Internationale Tag der älteren Menschen statt. Dieser Tag soll auf die Situation und die Anliegen der älteren Generation aufmerksam machen und die Solidarität zwischen den Generationen fördern. Dies geht aus einer Mitteilung des Kantonalen Seniorenverbands Zug hervor.
Altersdiskriminierung auch heute noch verbreitet
Die heutigen Seniorinnen und Senioren sind bezüglich ihrer physischen und kognitiven Fähigkeiten in einer komfortableren Situation als frühere Generationen. Dementsprechend stellen sie auch höhere Ansprüche an ihr Umfeld. Sie möchten gegenüber jüngeren Menschen nicht benachteiligt werden, heisst es in der Mitteilung weiter. In diversen Lebensbereichen sind jedoch nach wie vor direkte und indirekte Formen von Diskriminierung an der Tagesordnung.
Offene und verdeckte Altersdiskriminierung existiert in verschiedenen Bereichen. Dementsprechend gilt es, die Benachteiligung von Seniorinnen und Senioren im Alltag ohne Tabus zu thematisieren und deren Behebung zu fordern. Offensichtlich ist die Diskriminierung von älteren Personen bei der Vermietung von Wohnungen und der Vergabe von Hypotheken als direkte Formen der Diskriminierung.
Auch im Arbeitsmarkt werden ältere Personen nicht selten gezwungen, sich gegen ihren Willen und zu schlechten Konditionen frühpensionieren zu lassen. Auch öffentliche Einrichtungen wie Pflegeheime schränken die Handlungsfreiheit von älteren Bewohnenden teilweise ein, sei es, dass sie sich einer starren Tagesstruktur (Frühstück um 8 Uhr und Abendessen um 17.30 Uhr) oder dass sie nicht selbstbestimmt mit einer Sterbehilfeorganisation aus dem Leben scheiden können.
Neben den offensichtlichen Formen von Benachteiligung gibt es Fälle von indirekter Diskriminierung. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Leistungen von Versicherungen, Ämtern usw. nur noch online verfügbar sind und die älteren Personen mit dem Handling überfordert sind. Oder aber, wenn im öffentlichen Raum zu wenig Sitzgelegenheiten und behindertengerechte Toiletten zur Verfügung gestellt werden und damit die soziale Teilhabe von Seniorinnen und Senioren massiv eingeschränkt wird.
Die Politik ist gefordert
Es ist ein Muss, dass wir uns mit der direkten und indirekten Altersdiskriminierung auseinandersetzen, darauf hinweisen und Abhilfe schaffen. Da ist vor allem die Politik gefragt, denn das Alter hat bisher keine wirklich schlagkräftige Lobby.
Im Kanton Zug setzt sich der Kantonale Seniorenverband (KSVZ) dafür ein, dass die Seniorinnen und Senioren mit ihren Bedürfnissen und Anliegen gehört werden. So wird beispielsweise die Errichtung von Tagesstätten für ältere Personen, die nicht in einer Pflegeinstitution wohnen, gefordert und es wird verlangt, dass zum Wohl der älteren Bevölkerung auf eine Konzentration der Notfallversorgung auf einen einzigen Standort im Kanton verzichtet wird. (haz)