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Bürglen

SVP-Schwergewichte reden im Tellendorf Klartext

An einer SVP-Veranstaltung in Bürglen war viel Parteiprominenz zugegen. In den Ansprachen wurde nicht mit Kritik an Linken, Medien und auch am Bundesrat gespart.

SVP-Chef Marco Chiesa (rechts) erhielt von Landrat Hansueli Gisler für seinen Auftritt in Bürglen einen Korb mit Urner Spezialitäten.
Bild: Bild: Urs Hanhart (Bürglen, 28. Oktober 2022)

Die SVP Uri führte am Freitag unter dem Motto «SVP trifft sich» in der Aula Bürglen eine Politveranstaltung durch, bei der auch das Gesellschaftliche und Gesellige nicht zu kurz kamen. Landrat Hansueli Gisler, der durch das Programm führte, konnte rund 120 Parteimitglieder und -sympathisanten begrüssen. Zugegen waren auch Delegationen aus den Kantonen Schwyz, Luzern sowie Ob- und Nidwalden, der auch Bundesratskandidatin Michèle Blöchliger angehörte. Serviert wurde ein Drei-Gang-Menü, und zwischen den Gängen schwangen prominente SVP-Exponentinnen und Exponenten Reden.

Den Reigen eröffnete Nationalrätin Monika Rüegger (OW), die zum Thema Energie sprach. Sie warf den Linken und auch einem Grossteil der Medien vor, Panikmache zu betreiben. Es werde zwar immer wärmer, aber den viel beschworenen Klimanotsand gebe es nicht. Die Zahl der Waldbrände und Hurrikans sei in den letzten Jahrzehnten konstant geblieben oder sogar rückläufig. In Bezug auf die Energie werde in der Schweiz total am Volk vorbeipolitisiert. «Es gibt keinen Plan, wie das Netto-Null-Ziel bis 2050 erreicht werden soll und man hat keine blasse Ahnung, wie die Kernkraft ersetzt werden soll. Was aufgegleist worden ist, ist nicht nur plan-, sondern auch verantwortungslos», wetterte Rüegger, die noch anfügte: «Um eine sichere und zuverlässige Stromversorgung zu erhalten, müssen wir möglichst viel Energie zu niedrigen Kosten produzieren. Wir müssen Lösungen finden. Einiges kann man mit der Atomenergie machen.»

Der Präsident der SVP Schweiz, Marco Chiesa, war im Tellendorf ebenfalls anwesend. Er verzichtete sogar auf einen Auftritt in der Fernsehsendung Arena, um der Einladung der Urner Parteikollegen nachzukommen. Vertreten wurde er in der Politsendung durch Vizepräsident Marcel Dettling. Chiesa hielt in Bürglen kein Referat, sondern beschränkte sich darauf, einige Fragen zu beantworten. «Wir haben mit der direkten Demokratie das beste System der Welt», betonte er und fügte gleich an: «Ich kämpfe dafür, dass die Werte Freiheit, Sicherheit und Unabhängigkeit auch für unsere Nachkommen erhalten bleiben.» Bei einer Frage zur Ersatzwahl für den bald abtretenden SVP-Bundesrat Ueli Maurer gab sich der Tessiner sehr diplomatisch, sagte er doch: «Wir haben fünf hervorragende Kandidatinnen und Kandidaten. Alles ist offen.» Thematisiert wurden auch die nationalen Wahlen 2023. Zur Zielsetzung verriet Chiesa: «Wir möchten jene 100'000 Wählerinnen und Wähler zurückgewinnen, die wir seit 2015 verloren haben. Es gibt zahlreiche Personen, die unsere Werte teilen. Wir müssen alles daransetzen, möglichst viele zu mobilisieren und zum Gang an die Urne zu motivieren.»

Bundesrätliche Grussbotschaften sorgen für Heiterkeit

Nationalrat Thomas Matter, der direkt aus Bern angereist war, widmete sich dem Thema Neutralität. Zunächst überbrachte er jedoch zwei nicht ganz ernst gemeinte persönliche Grussbotschaften der beiden SVP-Bundesräte, die im Saal für viel Heiterkeit sorgten. Jene des Finanzministers: «Hier in Bern werde ich immer saurer, trotzdem liebe Grüsse von Ueli Maurer». Und Guy Parmelin liess ausrichten: «In Uri find ichs zwar glatt, doch saufe ich lieber in der Waadt.» Matter wies darauf hin, dass die immerwährende bewaffnete und umfassende Neutralität der Schweiz 1815 völkerrechtlich verankert und garantiert worden sei. «In den letzten 200 Jahren hat uns die Neutralität davor bewahrt, in furchtbare europaweite oder gar weltweite Kriege hineingezogen zu werden. Sie ist zum Erfolgsmodell geworden», so der Referent. Nun aber habe der Bundesrat beim Ukrainekrieg die Neutralität gebrochen, indem er die Sanktionen der EU eins zu eins übernommen habe. «Darum können wir jetzt nicht mehr vermitteln und unsere guten Dienste anbieten. Die Schweiz wird heute von Russland als gegnerische Kriegspartei betrachtet», sagte Matter. Zum Schluss nutzte er die Gelegenheit, die Werbetrommel für die Neutralitätsinitiative zu rühren, die demnächst lanciert werden soll. Hauptinitiant ist SVP-Urgestein Christoph Blocher.

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