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Nidwalden

SVP-Landräte fordern Bericht zur Wirksamkeit des integrativen Schulsystems

Schulkinder mit Beeinträchtigungen werden im regulären Unterricht individuell gefördert. Ein Postulat fordert nun die Überprüfung des Systems.
SVP-Landräte haben Fragen zum integrativen Schulsystem. (Symbolbild: Benjamin Manser (Gossau, 10. August 2015))

In einem Postulat der SVP-Landräte Christoph Keller, Urs Amstad und Mitunterzeichnenden wird der Regierungsrat aufgefordert, «das 2010 eingeführte integrative Schulsystem zu überprüfen» sowie aufzuzeigen, «wie man die im Volksschulgesetz vorgesehenen Klein- und Förderklassen zur individuellen Betreuung ausserhalb der Regelklassen wieder besser verankern und für die Gemeindeschulen attraktiver ausgestalten kann».

Das integrative Schulsystem ist laut Medienmitteilung der Staatskanzlei Nidwalden zuletzt im Jahr 2015 mit einer sogenannten Fokusevaluation untersucht worden. Es habe sich damals gezeigt, dass das System bei Schulleitungen, Lehrpersonen und Erziehungsberechtigten auf grossmehrheitliche Zustimmung stösst, jedoch auch Vorbehalte etwa hinsichtlich Förderung und Verhaltensauffälligkeiten vorhanden seien.

Anfänge in den 1980er-Jahren

Die Kantone sind gemäss Behindertengleichstellungsgesetz verpflichtet, für eine den besonderen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasste Grundschulung zu sorgen. Sie sollen, «soweit dies möglich ist und dem Wohl des behinderten Kindes oder Jugendlichen dient, mit entsprechenden Schulungsformen die Integration in die Regelschule» fördern, steht im Gesetz. Die Anfänge der integrativen Förderung reichen in Nidwalden ins Jahr 1983 zurück.

Damals engagierte Hergiswil als erste Gemeinde schulische Heilpädagogen zur Förderung von Kindern mit besonderem Bildungsbedarf an Stelle der Führung von separaten Kleinklassen, die aufgrund zu geringer Schülerzahlen keine optimalen Voraussetzungen aufgewiesen hätten. In der Folge schwenkten weitere Gemeinden auf diesen Weg um. Ziel sei es gewesen, die Lehrpersonen zu unterstützen und so Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Kleinklassen in die Regelklassen zu integrieren.

Dadurch hätten lange Schulwege zu den Standortgemeinden der Kleinklassen und die soziale Ausgrenzung der Schülerinnen und Schüler vermieden werden können. Die letzte Kleinklasse in Nidwalden wurde 2005 aufgehoben. In der heutigen Zeit werde die Integration sowohl von der Gesellschaft als auch der Politik gefordert, schreibt die Staatskanzlei. Die Volksschule Nidwalden sei bemüht, diesen Anspruch «gesellschaftsfähig umzusetzen».

Regierung erachtet Bericht als sinnvoll

Die im Postulat aufgeworfenen Fragen stuft der Regierungsrat als relevant ein. Die Erstellung eines Berichts, der die aktuelle Situation erörtert und die Perspektiven sowie Massnahmen im Umgang mit den anstehenden Herausforderungen im Rahmen des integrativen Schulsystems aufzeigt, werde als sinnvoll erachtet. Der Bericht soll im kommenden Jahr erarbeitet und Anfang 2023 vorgestellt werden. (nke)

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