Simon Mathis
Mit dem Coop-Weihnachtssong «Sonä Momänt» erobert die Frauengruppe «Härz» zurzeit die Schweizer Charts. Vergangenen Sonntag kletterte er auf Platz 27. Auf Youtube wurde das Musikvideo über 50'000 Mal angeklickt.
Eine der sechs Musikerinnen ist die Sängerin Ai-Yen Cirkvencic (36). Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Sursee, das dritte Kind ist unterwegs.
Im Interview spricht Cirkvencic über den unverhofften Erfolg. Und darüber, warum sich Kitsch und Besinnlichkeit nicht ausschliessen müssen.
Ai-Yen Cirkvencic, wie sind Sie dazu gekommen, für Coop einen Weihnachtssong aufzunehmen?Mehrere Künstler konnten ein Lied einreichen. Wir von «Härz» ergriffen diese Chance. Und wir hatten das Glück, dass sich Coop für «Sonä Momänt» entschied.Was bedeutet die Chartplatzierung für Sie?Damit haben wir einen richtigen Schnellstart hingelegt, was uns natürlich enorm freut. Wir waren alle überwältigt! Unsere Band gibt es erst seit einem Jahr – eine Band mit singenden Müttern.Deshalb haben alle sechs Mitglieder von «Härz» Kinder.Genau. Wir alle teilen den Erfahrungsschatz, den eine Beziehung und das Kinder-Haben mit sich bringt – auch wenn das Familienleben von Frau zu Frau unterschiedlich aussieht. Wir haben nämlich Kinder in ganz verschiedenen Altern. Da wird zum Beispiel plötzlich auch das Loslassen eines erwachsenen Kindes zum Thema. Solche Sachen wollen wir auch in unseren Liedern behandeln.Wie steht es mit Ihren eigenen Kindern?Ich habe zwei Buben, drei und fünf Jahre alt. Und das dritte Kind ist unterwegs. Es wird ihm Januar auf die Welt kommen.Junge oder Mädchen?Da lassen wir uns überraschen (lächelt).Zurück zur Musik: Was für Pläne haben Sie nach dem Charterfolg mit «Härz»?Als Gruppe wäre es natürlich schön, so hoch hinaus wie möglich zu kommen. Aber im Moment sind wir zufrieden. Wir freuen uns auf die Live-Konzerte im Mai. Sie werden unplugged sein und in einem eher persönlicheren, intimeren Rahmen stattfinden. Wir sind gespannt darauf, wie die Leute darauf reagieren.Stört es Sie, dass Sie durch eine kommerzielle Werbekampagne bekannt werden?Nein, überhaupt nicht. Ich finde die Kampagne sehr schön und stehe hinter ihr.Kann sein, dass sie ein etwas kitschiges Weihnachtsgefühl aufkommen lässt. Aber auch das gehört dazu, neben den besinnlichen Momenten.
Wenn wir mit unserem Lied echte Gefühle auslösen und heimelige Kindheitserinnerungen wachrufen können, dann freut mich das. Und dann ist die Kampagne auch viel mehr als Kitsch.Kann es bei so viel Wirbel für Sie überhaupt eine besinnliche Adventszeit geben?Mein Mann und ich haben uns vorgenommen, dass in der Familie zumindest während der Festtage Ruhe einkehrt. Ob das klappt, ist noch offen (lacht). Der Dezember ist eh eine verrückte Zeit. Und jetzt kommen für mich die Schwangerschaft und die Medientermine dazu.Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?Das ist eine Frage, die ich sonst immer meinen Söhnen stelle. Ich persönlich wünsche mir, dass meine Familie gesund und glücklich bleibt. Und ich hoffe, dass wir auch als fünfköpfige Familie weiterhin harmonieren.