Susanne Balli
Der Verein Gewerbe Region Sursee (GRS) nimmt einen neuen Anlauf für den Bau eines Aussichtsturms. Der Turm aus einheimischem Holz soll auf dem Areal des Strandbades Sursee gebaut und bereits auf den Muttertag am 12. Mai 2019 eröffnet werden. Seit dem 28. November liegt ein entsprechendes Baugesuch 30 Tage öffentlich auf, wie die «Surseer Woche» schreibt.
Es ist nicht das erste Mal, dass der GRS hoch hinaus will. Bereits im Oktober 2015 präsentierte das Surseer Gewerbe Pläne für einen rund 30 Meter hohen hölzernen Aussichtsturm. Das Konstrukt hätte für eine Zeitspanne von maximal zehn Jahren installiert werden sollen. Der Turm war damals auf dem Grundstück beim Schulhaus St. Martin geplant, das der Stadt gehört. Mit dessen Bau wollte der GRS das Standortmarketing Sursee und den Tourismus fördern sowie die Plattform des Turms als Treffpunkt für spezielle Anlässe zur Verfügung stellen.
Petitionäre befürchteten Nachteile fürs Quartier
Doch gegen das Bauvorhaben regte sich Widerstand aus der Bevölkerung. Im März 2016 wurden dem Stadtrat von Sursee eine Petition mit über 260 Unterschriften gegen das Projekt eingereicht. Die Petitionäre befürchteten schwerwiegende Immissionen und Nachteile für das Quartier. Darum wurde das erste Projekt auf Eis gelegt.
Der neue Vorschlag kommt denn auch etwas verändert daher. Der runde Grundriss wurde durch einen quadratischen, 15 Meter breiten Grundriss ersetzt. Fix eingeplant ist diesmal zudem ein Lift. GRS-Präsident Patrik Bräuchi sagt: «Wir möchten der gesamten Bevölkerung einen Mehrwert bieten. Mit dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum in der Nähe sollte er darum auch unbedingt rollstuhlgängig sein.» Die Kinder sollen am Turm ebenfalls ihren Spass haben. «Ab halber Höhe ist eine Rutschbahn geplant, die auf der Wiese endet», so Bräuchi weiter. Zudem soll der Bau von zwei Seiten her zugänglich sein. Der Eingang vom Strandbad her und die Rutschbahn werden lediglich während der Badi-Saison geöffnet sein. «Der zweite Eingang inklusive Lift ist von ausserhalb des Strandbads zugänglich und soll das ganze Jahr offen sein.» Die Öffnungszeiten werden durch ein Betriebsreglement festgelegt. Für die Wartung und den Unterhalt ist der Gewerbeverein zuständig.
Vom Hochhaus zum Spielturm
Ein kleiner aber gewichtiger Unterschied vom ersten zum zweiten Projekt betrifft die Höhe des Holzkonstrukts. Anstatt 30 Meter soll die neue Version «nur» noch 29,9 Meter messen. Doch gerade diese 10 Zentimeter haben es in sich. Der Trick dahinter: Mit einer Höhe von 29,9 Metern gilt der Turm als Spielturm; ab einer Höhe von 30 Metern hingegen als Hochhaus. «Damit wären auch die Auflagen deutlich strenger gewesen», sagt Bräuchi.
Trotz des Widerstands gegen das erste Projekt ist der GRS-Präsident zuversichtlich, dass das heutige Vorhaben auf dem Badi-Areal gute Chancen hat. «Wir haben mit mehreren Involvierten Gespräche geführt, Vorpläne präsentiert und positive Rückmeldungen erhalten», sagt er. Bräuchi ist überzeugt, dass mit dem Aussichtsturm etwas «Nachhaltiges und Bereicherndes für die Region» geschaffen wird.
Die Kosten werden auf rund 600 000 Franken geschätzt. Auf welche Weise die Summe zusammenkommen soll, ist noch offen, einige Zusagen von ersten Sponsoren habe man bereits. «Unser Werbeteam wird sich beim Vorliegen der Baubewilligung auf die Suche nach weiteren Sponsoren begeben», sagt Bräuchi. Offen sei, ob man für den Turm allenfalls ein Crowdfunding starte.
Vorzeigeprojekt für Grossanlass im September
Offiziell eingeweiht werden soll der Turm anlässlich «Dynamo Sempachersee» vom 5. bis 8. September 2019. Der Grossanlass soll rund 40 000 Besucher anlocken. Unter dem Thema «bewegen, entdecken, geniessen» bietet der Event vielfältige Angebote (wir berichteten). An zehn Standorten entstehen um den Sempachersee zwölf Erlebnis- und Festplätze in Form einer Perlenkette. Verantwortlich dafür sind Gewerbevereine, Gemeinden sowie regionale Firmen und Institutionen. Der Aussichtsturm des GRS soll zum Vorzeigeprojekt dieses Anlasses sein.