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Obwalden

Studie empfiehlt Sarner Begegnungszone

Ein verkehrsberuhigter Kern zwischen Dorfplatz und der St.-Antonius-Kapelle soll ein Nebeneinander von Auto und Fussgängern ermöglichen. Und so Sarnen als Einkaufsort attraktiv machen.
Nicht grad wie am Sarner Markt soll’s werden: Autos sollen in der Begegnungszone erlaubt bleiben. (Bild: Markus von Rotz (Sarnen, 17. November 2011))

Matthias Piazza

Sarnen muss in Sachen Verkehr einen Schritt nach vorne machen, damit sich die Geschäfte im digitalen Zeitalter mit veränderten Einkaufsgewohnheiten behaupten können: Dies ist eine der Hauptaussagen der Stadtanalyse Sarnen, welche das Team Netzwerk Altstadt von Espace Suisse (Verband für Raumplanung) im Auftrag der Gemeinde Sarnen erstellte. Die ländliche Umgebung möge zwar suggerieren, dass man keine Verkehrsprobleme habe, im Ortszentrum sei der Konflikt aber spürbar, was sich auch auf Sarnen als Einkaufsort negativ auswirke, heisst es weiter.

Der Autoverkehr mit dem Lärm und der Gefährdung werte den Sarner Ortskern ab. In Zeiten des rückläufigen Handels falle dieser Konflikt stärker ins Gewicht, zudem seien sich die Kunden vermehrt verkehrsarme oder verkehrsfreie Einkaufsumgebungen gewohnt, sei es in der nahen Stadt Luzern oder in den Einkaufszentren.

«Die Regionalzentren kommen damit in doppelten Zugzwang: Zum einen möchten sie die Kunden behalten, die vornehmlich mit dem Auto anreisen, zum anderen erkennen sie, dass mit der derzeitigen Verkehrsbelastung den heutigen Ansprüchen an eine einladende Einkaufsumgebung nicht mehr Genüge getan werden kann», halten die Autoren in der 20-seitigen Studie fest.

Durch den Strukturwandel im Detailhandel würden sich die Kunden immer mehr an neuen Einkaufsformaten ausserhalb des Ortskerns orientieren. Damit fehle die Kaufkraft im Zentrum. Es komme zu einem Abbau der Erdgeschossnutzungen. «Schon heute ist erkennbar, dass kaum eine der national tätigen Modeketten in Sarnen präsent ist. Dazu sind die Einkaufszentren und die Stadt Luzern bereits zu nahe.»

Es sei wichtig, auf der hohen Aufenthaltsqualität aufzubauen und die «Sünden» der Motorisierung im Ortskern teilweise zu korrigieren.

Gemischte Nutzung dank Begegnungszone

Konkret schlagen die Studien­autoren einen verkehrsberuhigten Kern vor, der «einladend wirkt» und ein Nebeneinander von Autos und Fussgängern ermöglicht. Eine solche Begegnungszone «Dorfmitte» zwischen Dorfplatz, Poststrasse und der St.-Antonius-Kapelle würde die gemischte Nutzung wie Einkauf, Wohnen und Gastronomie fördern. Eine solche Lösung könne trotz gescheiterter Tempo-30-Abstimmung im vergangenen Jahr die Bevölkerung überzeugen. Wünschenswert wären gemäss Studie auch Kurzzeitparkplätze im Geschäftsbereich, um Sarnen als Einkaufsadresse attraktiv zu halten.

Gemeinde will Ideen weiter vertiefen

«Mit der Stadtanalyse Sarnen haben wir nun eine Beurteilungsbasis für die weitere Entwicklung des Sarner Ortskerns», sagt der Sarner Gemeindepräsident Jürg Berlinger zu dieser 9800 Franken teuren Studie. Die vorgeschlagene Begegnungszone erachtet er als Chance, das Dorfzentrum aufzuwerten und eine bessere Verbindung zwischen Dorf und der St.-Antonius-Kapelle zu schaffen. Die Gemeinde will nun mit Geschäftsinhabern, Grundeigentümern und Bewohnern die Ideen weiter vertiefen.

«Eine Begegnungszone, die zum Flanieren einlädt, würde den Sarner Dorfkern zum Einkaufen attraktiver machen», ist Alban Dillier überzeugt, der Co-Präsident des Vereins Sarner Fachgeschäfte mit rund 110 Mitgliedern führt an der Poststrasse 8 einen Buchladen.

Die Studie ist online abrufbar

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