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Zug

Studie bestätigt grossflächige Rückstände von Chlorothalonil – auch im Kanton Zug

Der Abbau der Pestizid-Rückstände im Grundwasser dauert lange.
Das Wasserreservoir Hasental an der Sitli-/Gubelstrasse in Menzingen.


(Bild: Maria Schmid, Menzingen, 3. April 2020)

Carmen Rogenmoser

Seit Monaten taucht das Thema immer wieder auf: Im Schweizer Grundwasser werden Rückstände des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil nachgewiesen. Eine aktuelle Studie des Bundesamts für Umwelt Bafu bestätigt nun, dass der Grenzwert dieser Rückstände – sogenannte Metaboliten – grossflächig überschritten wird. In mehr als der Hälfte aller Kantone sei die Grundwasserqualität dadurch erheblich beeinträchtigt, heisst es. Im Kanton Zug sind die Grundwasserpumpwerke Drälikon in Hünenberg und Hasentalweid 1 in Menzingen betroffen. Die entsprechenden Pumpen laufen seit Monaten auf Sparflamme. Mit Chlorothalonil werde man sich auch in den weiteren Jahren beschäftigen müssen, sagt Mattias Fricker, Zuger Kantonschemiker. Die Metaboliten des Pflanzenschutzmittels bauen sich nur sehr langsam ab.

Das bestätigt auch Andreas Fürling, Leiter Marketing der Wasserwerke Zug AG, die das Pumpwerk Drälikon betreibt. «Die Grenzwerte werden immer noch überschritten.» Die Metaboliten-Werte werden regelmässig gemessen und veränderten sich sehr unterschiedlich. Die Kunden der WWZ seien davon aber nicht betroffen. Sie werden über das Reservoir Knodenwald mit einwandfreiem Trinkwasser versorgt, so Fürling. Ähnlich zeigt sich die Situation in Menzingen. «In der Zwischenzeit haben wir wieder eine Messung durchgeführt. Die Werte sind leicht gesunken», erklärt Othmar Trinkler, Präsident der Dorfgenossenschaft, die für die Wasserversorgung zuständig ist. Aufgrund der guten Quellschüttung konnte die Versorgung ohne das betroffene Grundwasserpumpwerk sichergestellt werden.

Verbot des Fungizids als wichtiger Schritt

Beim aktuellen Kenntnisstand hoffe man auf einen natürlichen Verdünnungseffekt. Bezüglich längerfristiger Lösungen stehe man mit den Wasserversorgern in Kontakt, so Fricker. «Entscheidend für die Zuger Bevölkerung ist, dass die Grenzwerte im Trinkwasser nicht überschritten werden», sagt Aurel Köpfli, Medienverantwortlicher der Zuger Gesundheitsdirektion. Als wichtig betont die Gesundheitsdirektion das Verbot des Pflanzenschutzmittels, das per Anfang Jahr ausgesprochen wurde. «Das ist ein wichtiger Schritt, um den Höchstwert im Trinkwasser einhalten zu können», sagt auch Mattias Fricker.

Betroffen vom Verbot des Fungizids sind in erster Linie die Bauern. «Wie in solchen Fällen höchst unüblich, wurde keine Abverkaufsfrist bewilligt», sagt Roger Bisig vom Zuger Landwirtschaftsamt. Vorhandene Lagerbestände durften also nicht noch verkauft oder verwendet werden. Hauptlieferant Fenaco habe bereits im Herbst, als sich die Landwirte für die neue Saison eindeckten, den Verkauf gestoppt und nahm nach dem Rückzug der Zulassung bereits verkaufte Bestände zurück. «Für die Landwirte im Gebiet des betroffenen Grundwasserleiters fand kurz vor Jahresende eine Informationsveranstaltung statt», so Bisig. Die Bauern seien von den Trinkwasserversorgern aufgefordert worden – damals noch freiwillig – auf den Einsatz von Chlorothalonil zu verzichten. Die anwesende Beratung habe Optionen aufgezeigt. «Nebst dem bedingt tauglichen Wechsel auf andere Pflanzenschutzmittel ging es auch um andere Alternativen, mehr in den Bereichen Anbautechnik, Sortenwahl und Bewirtschaftungsweise.»

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