Vanessa Varisco
Gleich zwei Baugesuche, bei denen es um Campingplätze geht, liegen aktuell in Oberägeri auf: Einerseits jenes für den Flächennutzungs- und Gestaltungsplan des Campingplatzes Naas Sod in Morgarten und andererseits jenes für den Flächennutzungs- und Gestaltungsplan des Campingplatzes Chällermatt. Aufgeführt werden weiter ausserdem Öffnungszeiten, die Saisondauer, die Platzordnung und weitere Informationen zur Benutzung des Campingplatzes. Auf beiden Plätzen sollen auch Hangbermen – also Steinmauern im Hang – angebracht werden. «Der Flächen- und Gestaltungsplan wurde schon vor ein paar Jahren eingereicht», weiss Patrick Müller, Betreiber des Campingplatzes Naas Sod.
Doch müsse darin berücksichtigt werden, dass es gemäss der Gefahrenkarte des Kantons in sehr seltenen Fällen zu flachgründigen Rutschungen kommen könnte und daher entsprechende Schutzmassnahmen im Plan aufgeführt werden müssen. Die technischen Voraussetzungen dazu wurden vom Kanton ausgearbeitet, was einige Zeit in Anspruch genommen hat. «Weshalb das Baugesuch erst jetzt aufliegt», so Müller weiter.
Bund und Kanton beteiligen sich an den Kosten
Auf seinem Campingplatz soll nichts verändert werden, lediglich die Hangmuren werden befestigt. «Dabei handelt es sich um verhältnismässig kleine Steinmauern», relativiert Patrick Müller und ergänzt: «Dass es zu Rutschungen kam, habe ich noch nicht erlebt.» Wie aus einer Beilage des Kantons hervorgeht, kommt das auch «sehr selten» vor. Für die Erstellung werden einheimische Steine verwendet und an den Kosten beteiligen sich sowohl Bund und Kanton. Anders als auf dem Campingplatz beim Naas Sod soll der bei der Chällermatt erweitert werden. Die Anbringung von Hangbermen steht ebenfalls auf dem Plan. Zu beiden Baugesuchen gehört jeweils ein Bericht vom Amt für Wald und Wild, worin genauer erörtert wird, weshalb solche Mauern nötig sind.
«Ziel ist, im gefährdeten Raum präventiv Schaden zu vermeiden», heisst es im Bericht vom Amt für Wald und Wild.
Das bedeutet, dass vor allem die obersten Stellplätze, die im Falle einer Rutschung am ehesten gefährdet wären, geschützt werden sollen. Laut der Beurteilung des Kantons liegt der Campingplatz Naas als auch der bei der Chällermatt im Bereich einer mittleren Gefährdung. Beim Campingplatz Naas wird damit gerechnet, dass statistisch gesehen höchstens einmal in 100 Jahren der Hang so ins Rutschen gerät, dass er die Stellplätze gefährdet. Bei der Chällermatt passiert das vermutlich einmal alle 30 Jahre.
Hangmuren nur bei intensiven Niederschlägen
Hangmuren lösen sich ausschliesslich bei intensiven Niederschlägen. Entscheidend sind dabei zwei Faktoren: Wie stark der Boden mit Wasser gesättigt ist sowie die Niederschlagsintensität im Zusammenhang mit der Dauer. «Erfahrungsgemäss treten Hangmuren ab einer Regenintensität von einem Millimeter pro Minute und einer Mindestdauer von 30 Minuten Regen bei dieser Intensität auf», schreibt das Amt für Wald und Wild. Überwacht werden die Hänge mit einer Messstation: Aufgezeichnet wird damit der Niederschlag, welcher ab einem bestimmten Wert Alarm schlägt. Abschliessend wird folgendes Fazit gezogen: «Das Konzept Hangbreme vermag das bestehende Schutzdefizit am effektivsten beheben.» Sobald jene Schutzmassnahmen angebracht sind, kann die Gemeinde Oberägeri eine Betriebsbewilligung erteilen.