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Obwalden

«Starke Persönlichkeit mit Wohnsitz im Klosterdorf»: Das muss der neue Engelberger Tourismusdirektor mitbringen

Engelberg-Titlis Tourismus hat die Suche nach einem neuen Tourismusdirektor aufgenommen. Man will «keinen Verwalter».
Norbert Patt sucht für die Engelberg-Titlis Tourismus AG eine neue Leitung. (Bild: Corinne Glanzmann, Engelberg, 13. April 2016)

Philipp Unterschütz

Der Engelberger Tourismusdirektor Frédéric Füssenich wird ab 1. Mai neuer Geschäftsführer der Rigi-Bahnen. Zehn Jahre lang war er das Gesicht von Engelberg Tourismus. Sein Abgang reisse ein Loch, bedauert denn auch Norbert Patt, Verwaltungsratspräsident der Engelberg-Titlis Tourismus AG und CEO der Titlis Bergbahnen. «Er verkörperte Engelberg mit Herzblut. Wir verlieren mit ihm einen sehr guten Mann.» Völlig überrascht über seinen Abgang sei man trotzdem nicht. «Er war zehn Jahre bei uns, das ist für einen Tourismusdirektor eine sehr lange Zeit. Wir wussten, dass er sich beruflich noch weiterentwickeln will, insofern war absehbar, dass er uns irgendwann verlässt.»

Künftig stehen sich die ehemaligen Partner Füssenich und Patt also als Konkurrenten gegenüber. Norbert Patt relativiert: «Aus Destinationssicht ist die Rigi für Engelberg keine direkte Konkurrenz, aus Bergbahnsicht ist sie natürlich ein Mitbewerber.» Die Zentralschweizer Bahnen seien aber mit ihren Alleinstellungsmerkmalen sehr gut positioniert. Als Branche gebe es genug Raum für alle. «Ich denke, die Chancen und Vorteile sind dank der bisherigen Zusammenarbeit und persönlichen Bekanntschaft grösser als die Gefahr einer Konkurrenzsituation», so Norbert Patt weiter. «Wir stehen alle in der Verantwortung, den Tourismus in der Zentralschweiz gemeinsam weiterzuentwickeln.»

Leuchtturmprojekte sind bald zu vermarkten

Mittlerweile hat die Engelberg-Titlis Tourismus AG die Suche für eine Nachfolge eingeleitet. Die Stelle wird ganz bewusst breit ausgeschrieben, dabei wird mit einem Personalvermittler zusammengearbeitet. Der VR-Präsident:

«Es gibt zwar schon einige wenige Kandidaten mit der nötigen Erfahrung, die wir persönlich ansprechen, aber wir setzen sehr wahrscheinlich keinen Headhunter ein.»

Zwar sei Tourismus Engelberg erst daran, das genaue Stellenprofil zu erarbeiten. «Sonnenklar» sei aber auf jeden Fall, dass der künftige Tourismusdirektor oder die -direktorin Wohnsitz in Engelberg wird haben müssen. «Die Identifikation und Präsenz ist unerlässlich, wir wollen kein Phantom», betont Norbert Patt. Zu den Anforderungen gehören ausgeprägte Kommunikations- und Führungsqualitäten, Affinität zur Digitalisierung und zu neuen Medien sowie die Fähigkeit, als «Netzwerker» offen auf Partner zuzugehen.

Einfluss auf das Profil des neuen Tourismusdirektors haben natürlich auch die Leuchtturmprojekte, die auf Engelberg zukommen, wie die Eröffnung des neuen Fünfsternehotels Palace Engelberg Titlis oder das Herzog-/De-Meuron-Projekt auf dem Titlis. «Wir brauchen jemanden, der diese Projekte stützt und gerne vermarktet.» Generell entwickle sich die Destination Engelberg sehr gut, insbesondere mit Bike-Angeboten, den Bergprodukten und dem neuen Hotel habe man sehr starke Treiber. Ansonsten könne der oder die Neue auf der bestehenden Destinationsstrategie aufbauen und diese weiterentwickeln.

Keinen Einfluss auf das Profil habe das «Skiparadies», der Zusammenschluss der Skigebiete von Engelberg und Melchsee-Frutt, oder die Einführung von dynamischen Preisen. Das Skigebiet sei eine politische Geschichte, bei dem momentan eine Machbarkeitsstudie laufe. Es sei zu früh, dazu Aussagen zu machen. «Viel wichtiger ist, dass der Tourismusdirektor zum Kernprodukt Schneesport einen grossen Bezug hat.» Die Preisgestaltung obliegt laut Patt den Leistungsträgern, der Touristiker habe hier höchstens beratende Funktion. «Wir wollen aber eine starke Persönlichkeit mit einer dezidierten Haltung, um die Destination Engelbergweiterzubringen. Wir brauchen keinen Verwalter.»

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