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Nidwalden

Stanser Molkerei Barmettler kommt in neue Hände

Christian Sulzberger und Axel Dippold übernehmen den Traditionsbetrieb zum Jahreswechsel.
Sepp (links) und Daniela Barmettler übergeben ihre Molkerei an der Stanser Schmiedgasse an Christian Sulzberger und Axel Dippold (ganz rechts). (Bild: Corinne Glanzmann, Stans, 30. Oktober 2019)

Martin Uebelhart

Auf Ende Jahr übergeben Daniela und Sepp Barmettler ihren Molkereibetrieb an der Schmiedgasse in neue Hände. «Ich bin jetzt 64 Jahre alt und da muss man sich irgendwann mit der Nachfolgeregelung beschäftigen», sagt Sepp Barmettler im Gespräch mit unserer Zeitung. «Unsere drei Kinder haben andere Berufe gelernt, so haben wir schon früh gewusst, dass wir eine andere Lösung suchen müssen.»

Gefunden haben sie sie in Christian Sulzberger (42) und Axel Dippold (41). «Wir sind beide nicht in der Käsebranche gross geworden, doch haben wir den Wunsch noch etwas anderes zu machen im Leben, ein eigenes Unternehmen zu haben», sagt Axel Dippold auf die Frage, was sie bewogen habe, die Molkerei Barmettler zu übernehmen. Man könne sich mehr verwirklichen, als Angestellte.

Christian Sulzberger hat ursprünglich Betriebsökonomie studiert und zehn Jahre auf diesem Gebiet gearbeitet. Dann hat er die Lehre zum Käser absolviert und sich in dem Beruf weitergebildet. Sein Geschäftspartner Axel Dippold – er ist Agrarwissenschaftler – hat sein Berufsleben bisher im Detailhandel bei Coop im Basler Hauptsitz verbracht.

Ihr Herz schlage für den Käse, erzählen die beiden. Vor vier Jahren haben sie in Basel ein Start-up-Unternehmen mit dem Namen «Chäsgschichten» gegründet. Mit dem Velo liefern sie Käse zu ihren Kunden aus. «Dabei stellen wir die Produzenten ins Rampenlicht. Wir wollen deren Geschichte erzählen», erläutert Dippold. Dieses Geschäft wollen sie weiterhin betreiben, doch für ihre neue Aufgabe ziehen die beiden nach Stans.

Per Zufall auf die Nachfolger gestossen

Im Wissen, eine Nachfolgeregelung treffen zu müssen, seien sie laufend auf der Suche gewesen, erzählt Sepp Barmettler. Er habe auch ausgelotet, ob allenfalls einer seiner Angestellten in Frage käme. «Doch da hat sich nichts ergeben», sagt er. Die jetzige Lösung habe sich mehr zufällig ergeben. Christian Sulzberger sei auch ein Kunde von ihm. «So sind wir vor etwa zweieinhalb Jahren ins Gespräch gekommen», so Barmettler.

Die beiden übernehmen ein bestens eingeführtes Unternehmen. «Mein Vater ist 1960 in die Schmiedgasse gekommen», blickt Barmettler in die Geschichte der Firma. Damals sei das ein sehr alter Betrieb gewesen und er habe Nidwaldner Bratkäse produziert. 1990 haben Sepp und Daniela Barmettler die Firma übernommen. Schon zuvor hatte die Molkerei damit begonnen, Milchspezialitäten wir Pastmilch oder Joghurt herzustellen. «1990 haben wir auch damit begonnen, Grosskunden in Luzern zu beliefern.» Das habe die Basis gegeben für einen Neubau an der Schmiedgasse 9. Barmettler begann dann auch zu diversifizieren und fasste im Segment der Weichkäse Fuss. Es ein Glück gewesen, dass er vor 20 Jahren diesen Weg eingeschlagen habe, meint er. Sein Käse, vor allem der «Stanser Fladä», sei immer bekannter geworden. Profitiert habe er auch durch den Kontakt Rolf Beeler, der als «Käsepapst» der Schweiz gilt. Dank dessen Vertriebskanälen haben die Barmettler-Käse sogar den Weg über den Atlantik gefunden.

Heute produziert die Molkerei zahlreiche Käsesorten aus Kuh- und auch aus Schafmilch. Die neuste Kreation ist seit zwei, drei Jahren der «Weisse Stanser», ein Weissschimmelkäse. Sepp Barmettler und seine Angestellten verarbeiten jährlich rund 700000 Liter Milch. Ein Drittel kommt in die Käseherstellung, aus zwei Dritteln entstehen Milchspezialitäten wie etwa Pastmilch, Joghurt oder Rahm.

Christian Sulzberger und Axel Dippold wollen die Tradition fortführen. «Wir wollen Sorge tragen, dass die Kunden weiterhin so zufrieden sind», so Dippold. Räumliches Wachstum sei an diesem Standort kaum möglich, hält Sulzberger fest. «Wir müssen uns überlegen, wo wir qualitativ wachsen können.» Er schätzt die Lage des Betriebs mitten im Dorf. Viele andere Käsereien würden heutzutage in Gerwebezonen ziehen. Die beiden setzen auch auf die Zusammenarbeit mit den Milchbauern, die rund um das Dorf verteilt sind. Es sei gerade der Vorteil der kleinen Käsereien, dass ihre Milch aus der nähren Umgebung komme, ist Sepp Barmettler überzeugt: «Der Konsument kennt unsere Bauern.»

Vor der Geschäftsübergabe beteiligt sich die Molkerei Barmettler am «Tag des offenen Käsekellers (siehe Kasten)», an dem sich lokale Käsereien aus der Schweiz präsentieren.

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