In drei Jahren zügeln die Bewohner des Stanser Pflegewohnhauses Mettenweg vom alten baufälligen Haus mit Baujahr 1867 in den benachbarten grosszügigen Neubau, vorausgesetzt, die Stanser geben zum dritten Mal ihren Segen dazu. Nachdem sie an den Gemeindeversammlungen im November 2017 dem Wettbewerbskredit über 440 000 Franken und ein Jahr später dem Planungskredit über 1,85 Millionen Franken zugestimmt haben, geht's am 5. April an der Urne um den Baukredit über 20,9 Millionen Franken. Der Kanton stellt ein Investitionsdarlehen von 15,6 Millionen Franken zur Verfügung. Die gemeinderätliche Finanzkommission kritisierte die Kosten. Diese seien im Vergleich zu ähnlichen Projekten in der Region hoch und führten zu einem Anstieg der Verschuldung, begründete sie damals ihre ablehnende Haltung zum Planungskredit. Nachdem das Volk dem Planungskredit zugestimmt hatte, befürwortete die Finanzkommission den Baukredit doch.
«Der Preis dieses zweckmässigen modernen Neubaus ist absolut vertretbar», erklärt Gemeinderat und Bauchef Martin Mathis. «Die Gemeinde Stans pflegt mit dem Pflegewohnhaus Mettenweg eine lange Tradition. Auch wenn nicht alle Bewohner Stanser sind, fühlen wir uns als Hauptort in der Verantwortung, ein solches Angebot allen Nidwaldnern zur Verfügung zu stellen.» Zwar würde sich die Pro-Kopf-Verschuldung kurzfristig erhöhen, doch würden die Kosten durch die laufenden Betriebseinnahmen über Aufenthalts- und Pflegetaxen wieder eingespielt. Diese würden durch die Bewohner, deren Krankenversicherung und durch den Kanton übernommen. Die Gemeinde müsste sich daran nicht beteiligen.
An einer öffentlichen Orientierungsversammlung am 24. März hätten Sozialvorsteher Markus Elsener, Martin Mathis und die Architekten den interessierten Besuchern Rede und Antwort gestanden. Die Veranstaltung musste wegen des Coronavirus abgesagt werden. «Uns ist wichtig, dass die Bevölkerung hinter dem ‹Mettenweg› steht. Der Anlass wäre für uns eine gute Gelegenheit gewesen, die Leute für das Projekt zu begeistern und allfällige Unklarheiten aus dem Weg zu räumen», bedauert Markus Elsener.
Kanton erteilte Betriebsbewilligung nur noch auf Zusehen hin
Eine Alternative zum Neubau gibt es für Markus Elsener nicht. «Wird das Projekt abgelehnt, müssten wir den Betrieb schliessen. Die Betriebsbewilligung im baufälligen Altbau hat uns der Kanton nur noch auf Zusehen hin erteilt, solange bis der Neubau in Betrieb ist.»
Im «Mettenweg» leben neben betagten Pflegebedürftigen auch Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung oder Suchterkrankung aus ganz Nidwalden. Seit 1867 ist das ehemalige herrschaftliche Patrizierhaus eine soziale Institution. Zuerst war es ein Waisen- und Armenhaus, später ein Bürger- und Pflegeheim. Die Infrastruktur in diesem baufälligen Altbau ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit. So gibt es nur Etagenduschen und keine Bettenlifte.
Der Neubau bietet Platz für 52 Bewohner, das sind mehr als doppelt so viele wie jetzt. Dies ergibt laut Markus Elsener Sinn, da in Zukunft die Zahl der Personen mit einem besonderen Betreuungs- und Pflegebedarf zunehmen würde. Pro Geschoss sind eine Wohngruppe mit elf Einzel- und einem Doppelzimmer und ein Wohn- und Essbereich vorgesehen. Je zwei Bewohner teilen sich Bad und Toilette.
Günstige Wohnungen im alten «Mettenweg»
Noch unklar ist, was Patrizierhaus passiert, abreissen ist allerdings keine Option. Der ehemalige herrschaftliche Landsitz gilt als schutzwürdig. Markus Elsener könnte sich acht bis zehn günstige Studios bis Viereinhalb-Zimmer-Wohnungen darin vorstellen. «Diese fehlen in Stans. Zudem hätten wir so im Mettenweg-Quartier eine gute Durchmischung.»