Matthias Piazza
Velo- und Autofahrer teilen sich gerade mal drei Meter Fahrbahnbreite je Richtung auf der stark befahrenen Robert-Durrer-Strasse mit täglich rund 7500 Fahrzeugen. «Dieser Mischverkehr auf engem Raum ist für alle Verkehrsteilnehmer eine unbefriedigende Situation. Autofahrer ärgern sich und Velofahrer fühlen sich unsicher», sagt Gemeinderätin Sarah Odermatt. Die Robert-Durrer-Strasse nahm der Gemeinderat zum Anlass, die Verkehrsproblematik in Stans ganzheitlich zu betrachten und neue Lösungsansätze ins Auge zu fassen. Robert-Durrer- und Stansstaderstrasse sollen dabei sozusagen als Versuchskaninchen für den Einbahnverkehr dienen. «Mit dem Teil-Einbahnsystem können wir auf eine Fahrspur verzichten. Das schafft wertvollen Platz und erhöht die Sicherheit», wirbt Sarah Odermatt im Gespräch mit unserer Zeitung für die Idee. Im Idealfall soll bereits an der kommenden Gemeindeversammlung vom 28. November über einen Projektierungskredit für einen sechs- bis zwölfmonatigen Testbetrieb abgestimmt werden. Stimmen die Stanser zu, machen sich der Gemeinderat zusammen mit dem Kanton und den Verkehrsplanern an die konkrete Ausarbeitung. «So haben wir auch die Legitimation vom Volk», begründet Sarah Odermatt das Vorgehen. Während der Testphase soll die Bevölkerung Erfahrungen machen und diese öffentlich diskutieren.
Einer allfälligen neuen Verkehrsführung auf der Robert-Durrer- und Stansstaderstrasse misst Sarah Odermatt eine grosse Bedeutung zu. «Fallen die Erfahrungen positiv aus, könnte dies entscheidend für die weitere Verkehrsplanung in unserem Dorf sein.» Da auch Kantonsstrassen betroffen seien, sei auch die Baudirektion mit an Bord.
Völliges Neuland betritt die Gemeinde damit nicht. Einbahnverkehr herrscht bereits auf gewissen Strassen im Dorfzentrum. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht, so Odermatt.
Planungen für Strassensanierung sistiert
Ob Einbahnverkehr oder nicht: Die rund 50-jährige Robert-Durrer-Strasse ist sanierungsbedürftig. Für die Erneuerung des Belags inklusive neuer Beleuchtung, Ersatz der Trinkwasserleitung und Einführung des Trennsystems haben die Stanser an der vergangenen Herbstgemeindeversammlung einem Planungskredit von 530'000 Franken zugestimmt. «Die Planungen für die Sanierung haben wir gestoppt und werden sie fortführen, wenn wir die künftige Verkehrsführung festgelegt haben. Das ist das sinnvollste Vorgehen», sagt Sarah Odermatt dazu.
Als «mutigen und überraschenden Schritt» bezeichnet Baudirektor Josef Niederberger das Vorgehen der Gemeinde. «Im Gespräch mit Sarah Odermatt konnten wir uns von der Idee überzeugen lassen. Wir unterstützen die Gemeinde darin.»