Kristina Gysi
Kristina Gysi
Kristina Gysi
Ueli Stöckli, Martin Borner und Andreas Bossard erzählen Geschichten. Geschichten über Schotterwerke und Banken, über Gemeinden, Läden und Fabriken, bald auch über die Kantonspolizei Nidwalden. Es sind Geschichten, die unterhalten und gleichzeitig etwas auslösen sollen. Solche, die man nicht gleich wieder vergisst. Erzählt mit Bildern, Farben, Ton und vor allem – immer nah am Menschen.
Das Filmemachen hat mit einem Battle zwischen Ueli Stöckli und seinem Kumpel Martin Borner angefangen. Ziel dieses Battles sei gewesen, so oft wie möglich mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, so Stöckli:
«Irgendwann begannen wir, auf unserem Arbeitsweg zu filmen.»
Heute ist er Mitarbeiter der Stanser Filmagentur Sooli Film, schreibt Drehbücher, führt Regie und schneidet Filme. Er habe sein Hobby zum Beruf gemacht, gründete das Unternehmen zusammen mit Martin Borner. Das Ziel der zwei Freunde war damals, in fünf Jahren noch immer mit derselben Freude und Leidenschaft zur Arbeit zu gehen. Heute, neun Jahre später, kann der Stanser getrost sagen: «Das haben wir geschafft.» Und so beliefert das dreiköpfige Team seine Kundschaft seit fast zehn Jahren mit Werbefilmen, die beim Publikum im Gedächtnis bleiben und bewegen sollen.
Dass ihm seine Arbeit Spass macht, sieht man nicht zuletzt an Stöcklis Lachfältchen in den Augenwinkeln. Er ist das, was man im Volksmund «en Luschtige» nennen würde – lustig mit Respekt und Niveau. «Humor ist uns wichtig, wir leben quasi davon», so der 47-Jährige. Geschmunzelt werden darf zum Beispiel bei diesem für Stans produzierten Imagefilm:
Wie wichtig Humor hier tatsächlich ist, wird deutlich, als Martin Borner das Büro an der Schmiedgasse betritt. Er komme nur schnell was holen, meint er. «Ich ziehe dich gleich ein bisschen in den Dreck bei der Zeitung», witzelt Stöckli. Und Borner: «Schon gut, nur nicht übertreiben!» Den lockeren Umgang in dieser spassigen Atmosphäre liesse sich doch gut in einem eigenen Werbespot über Sooli Film verpacken? Stöckli lacht: «Dieses Projekt stand bisher noch nicht zur Debatte.» An Humor mangle es sicher nicht. Aber eben: immer mit Respekt und auf einem schönen Niveau.
Es geht nicht um das grosse Geld
Laut Stöckli schwirren heute auf all den Plattformen viele Inhalte herum, die es oft nicht schaffen, die Aufmerksamkeit oberhalb der Gürtellinie zu halten. Das müsse so nicht sein; und dem bleiben die drei Filmemacher in ihrem Schaffen treu. «Wir wollen hinter dem, was wir machen, stehen können», sagt er. Ein Grund, weshalb das Team lange nicht alle Aufträge annimmt, die es an Land ziehen könnte, wie Stöckli sagt:
«Die Würde von Mensch und Natur ist uns ein Herzensanliegen.»
Für Firmen, die das anders sehen, seien sie nicht die passenden Partner. Punkt. «Dann machen wir viel lieber etwas für das Landliebi-Heftli als für einen Weltkonzern», sagt er. Das beziehe sich aber nicht nur auf Firmen, sondern auch auf Inhalte. Respektlosigkeit verkauft sich zwar gut, aber – nicht mit Sooli Film. «Die Welt braucht das nicht», sagt Stöckli. Schlussendlich könne man das grosse Geld, das bei solchen Projekten versprochen wird, nicht essen. Aber ein lachendes Herz, davon habe man was. «Am Ende müssen wir mit Unterscheidungskraft und nach Gefühl bemessen, ob ein Kunde zu uns und wir zu ihm passen.» So arbeitete das Team in der Vergangenheit zum Beispiel oft und gerne mit der Nidwaldner Kantonalbank zusammen – zur Hochfinanz fühlen sich die drei Männer jedoch weniger hingezogen.
Bitte keine «Faktenduschen»
Das Interesse der Filmemacher beschränkt sich aber nicht nur auf Werbespots und Kurzvideos, wie ein Kinoplakat des Films «Zurück in die Zukunft» zeigt. Es hängt an einer Wand im Atelier von Sooli Film. Was ist eigentlich mit Spielfilmen? Bisher findet sich keiner im Portfolio des Unternehmens. «Lieber schauen als machen», sagt Stöckli. Er habe einen Riesenrespekt vor Spielfilmmachern, weil das «so etwas Grosses» sei – es fasziniere ihn. «Aber ich habe nicht das Gefühl, so weit zu sein.» Storytelling sei aber «voll sein Ding». Eben – Geschichten erzählen:
Es gebe nichts Langweiligeres als «Faktenduschen», wie Stöckli sie nennt. Werbefilme, in denen beispielsweise die Anzahl Fahrzeuge und Mitarbeiter oder angebotene Dienstleistungen emotionslos auf die Köpfe der Zuschauer niederprasseln. «Das interessiert niemanden», sagt er. Eine Geschichte brauche Konflikte. «Der Anbieter muss seinem Kunden klarmachen, welches Problem er für ihn lösen kann.» Die Aufgabe der drei Filmemacher ist es dann, diese Botschaft visuell zu erzählen. «Ich sage immer, wir machen keine Videos, wir schaffen Lösungen.»