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Luzern

Stadtwärts: Ferienstimmung auf dem Inseli

Im Herbst ist vieles gemütlicher: auch im Bus. Die Gespräche sind dafür nicht weniger spannend - und führen einen an die Määs nach Luzern.
Sandra Monika Ziegler, Redaktorin Ressort Stadt/Region. (Bild: Pius Amrein)

Sandra Monika Ziegler

Es hat so schön viel Platz. Ja, in den Herbstferien lichten sich die Autokolonnen auf den Stadtstrassen und die Sitzplätze im Bus. Das fällt auf, statt der sonstigen Hektik ist es im Bus geradezu gemütlich, kein Gedränge und niemand der den Ausgang versperrt. Das geniessen auch die beiden Frauen in einem angeregten Gespräch auf den Sitzen vor mir. Sie machen einen Stadtbummel vom «Schwanen» zum «Manor», dann noch schnell zu «Coop-City» und später an die Reuss. «Gute Idee, ich muss eh noch in die Rössligasse, wir nehmen es, wie es kommt», sagt die eine zur anderen. Platz und Ruhe macht offensichtlich zufrieden.

Ein Blick nach hinten bestätigt, leere Sitze und kaum ein Handy-Gespräch. Da kommt mir das Gespräch von Katrin in den Sinn, das ich vor fünf Tagen unweigerlich mitanhören musste. Also Katrin muss in die Ferien – mit den Eltern. Und nein, die Freundin darf nicht mit und sie darf auch nicht bei ihr bleiben. Das passt Katrin überhaupt nicht. Sie will hier bleiben. Drei Stationen später wird klar warum: Katrin ist seit kurzem in Kevin verliebt und er muss nicht in die Ferien. Und jetzt kommt es: «Das ist doch voll Sch..., ich würde doch lieber mit ihm an die Määs. Was, wenn er jetzt – weil ich nicht da bin – mit einer anderen, ich mag gar nicht daran denken, das Leben ist ungerecht, Sch... Ferien!» Der neue Fahrgast, der sich neben mich setzt, reisst mich aus meinen Gedanken. «Schauen Sie das Riesenrad!», sagt er begeistert und zeigt mit ausgestrecktem Arm knapp an meinem Gesicht vorbei über die Seebucht. Als er aussteigt, kehrt er sich um und rät mir: «Da müssen Sie unbedingt drauf, die Sicht ist einmalig und dieses Jahr geht es noch höher hinauf.»

Meine Fahrt geht weiter Richtung Matthof. Auf dem Rückweg steig ich jedoch beim Bahnhof aus. Genüsslich schlendere ich von Stand zu Stand, von Bahn zu Bahn. Ferienstimmung. Da kommt mir Katrin in den Sinn: Wie es ihr wohl geht? Das werde ich wohl spätestens nach den Herbstferien zu hören bekommen, natürlich im Bus.

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