Simon Mathis
Online-Vermietungsplattformen wie «Airbnb» sind umstritten – auch in der Stadt Luzern. Auf Airbnb und ähnlichen Portalen können so genannte «Gelegenheitsgastgeber» ihre Wohnung vermieten. Vor allem bei Touristen und Geschäftsreisenden sind solche kurzfristigen Unterkünfte beliebt.
Eine Studie des INURA Instituts für den Mieterverband Zürich warnt indessen vor den Schattenseiten des Modells: Ein vermehrtes Angebot von Airbnb-Objekten könne zu höheren Immobilienpreisen im betroffenen Quartier führen. Das Wohnangebot für Ansässige reduziere sich, da die Airbnb-Objekte nicht mehr auf dem regulären Markt zur Verfügung stünden.
Luzern soll sich Vorbild an Bern nehmen
Mehrere grosse Städte haben bereits Regelungen eingeführt, um der Verdrängung der lokalen Wohnbevölkerung entgegenzuwirken – so auch Bern. Cyrill Studer Korevaar und Mario Stübi von der SP/Juso-Fraktion forderten per Postulat, sich ein Beispiel an Bern zu nehmen. Das Berner Gesetz hat zum Ziel, die professionellen Airbnb-Angebote in der Altstadt einzuschränken. Nun hat der Luzerner Stadtrat dieses Postulat mit Vorbehalten entgegengenommen. Zwar schreibt der Stadtrat in seiner Stellungnahme, dass der Wohnungsmarkt in der Stadt als «angespannt zu beurteilen» sei. Aber: «Aufgrund der erhobenen Daten lässt sich kein unmittelbarer Handlungsbedarf für die Stadt Luzern ableiten.»
Der Stadtrat rechnet vor: Per Ende 2017 wurden in Luzern 530 aktive Unterkünfte auf Airbnb angeboten. Demgegenüber gebe es in der Stadt rund 3 600 Gäste- und Hotelzimmer. Insgesamt werden offenbar lediglich ein Prozent der Wohnungen im Stadtgebiet per Airbnb vermietet. Im Kanton Luzern böten mittlerweile 48 Prozent aller Gastgeber mehr als ein Objekt auf Airbnb an, in der Stadt seien es 10 Prozent. Eine «Handvoll professioneller Anbieter» sei bereits seit Jahren im Immobilienmarkt aktiv und nutze neu nun auch Airbnb als Vertriebskanal. Rund 80 dieser Anbieter rechneten Kurtaxen und Beherbergungsabgaben ab: Sie verrechneten dafür etwa 9300 Logiernächte . Das seien lediglich 0,7 Prozent aller Logiernächte in der Stadt, bemerkt der Stadtrat.
Noch gibt es wenig professionelle Anbieter
Eine Eindämmung der kommerziellen Angebote über Vermietungsplattformen sei verfrüht, da es zurzeit in Luzern nur wenige professionelle Anbieter gebe. Ausserdem weist der Stadtrat darauf hin, dass zurzeit auf nationaler und kantonaler Ebene verschiedene Regelungen erarbeitet würden. Es ergebe daher keinen Sinn, mit einer Regelung vorzupreschen, die einzig auf Luzern gemünzt sei.
Der Stadtrat betont weiter, dass sich das Gesetz, das in und für Bern ausgearbeitet wurde, nicht so einfach auf Luzern übertragen lasse. Allerdings erkenne er die «Brisanz des Themas». Der Stadtrat werde daher, sobald sich Handlungsbedarf abzeichne, eine Lösung vorschlagen, die auf örtliche Gegebenheiten abgestimmt sei.