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Luzern

Mehr Subventionen für die Kinderbetreuung: Jetzt soll die Auslastung der Kitas steigen

Die Stadt Luzern hat die Erhöhung der Betreuungsgutscheine mit 79 Prozent Ja angenommen. Nun könnten auch die Kitatarife steigen. Die Eltern profitieren trotzdem, glaubt der Stadtrat.
Ein Kind spielt mit einer Holzeisenbahn. (Symbolbild: Maria Schmid)
Sozialdirektor Martin Merki. (Bild: Boris Bürgisser)

Robert Knobel

Robert Knobel

Sechs Millionen Franken pro Jahr: So viel Geld wird die Stadt Luzern künftig für die Subventionierung der vorschulischen Kinderbetreuung investieren. Bisher waren es lediglich vier Millionen pro Jahr. Die Stimmberechtigten der Stadt haben am Sonntag einer Erhöhung des Kredits für die Betreuungsgutscheine mit 79 Prozent Ja zugestimmt.

Das zusätzliche Geld kommt einerseits einkommensschwachen Familien zugute. Der Kreis der Familien, die vom Maximalbeitrag profitieren, wird deutlich grösser. Auf mehr städtisches Geld hoffen darf aber auch der Mittelstand. Neu können Familien bis zu einem Einkommen von 125'000 Franken Betreuungsgutscheine beziehen. Bisher lag die Limite bei 100'000 Franken. Hinzu kommen stärkere Entlastungen von kinderreichen Familien.

Zusätzliche Nachfrage von 150 bis 200 Plätzen

Die Stadt hofft, mit dem zusätzlichen Geld mehr Familien dazu zu motivieren, ihre Kinder in einer Kita betreuen zu lassen. Heute besucht ein Drittel aller Stadtluzerner Vorschulkinder eine Kita. Wie viele es künftig sein werden, wird sich zeigen. Die Stadt hat diesbezüglich keine Zielvorgaben definiert. Eine Bedarfsanalyse gehe aber mittelfristig von 150 bis 200 zusätzlichen Kitaplätzen aus, sagt Sozialdirektor Martin Merki (FDP). Neu geschaffen werden müssen diese Plätze nicht, denn die Luzerner Kitas sind heute nur zu 72 Prozent ausgelastet. «Die prognostizierte Nachfrage kann mit der bestehenden Kapazität abgedeckt werden», sagt Merki.

Vollkosten: Neu werden 130 Franken/Tag berechnet

Die Subventionserhöhung kommt nicht nur den Eltern zugute, sondern auch den Betreuungsinstitutionen: Bei der Berechnung der Betreuungsgutscheine kommt neu ein höherer Vollkostentarif von 130 Franken pro Tag zur Anwendung (bei Babys sogar 160 Franken). «Dieser Tarif ist für die Kitas kostendeckend», sagt Martin Merki. Diejenigen Kitas, die heute günstiger sind, können also ihre Tarife anpassen, ohne dass die Eltern mehr bezahlen müssen.

Wer mehr bezahlt, will auch mehr Betreuungsqualität

Die Kitas erhöhen ihre Tarife – und die Stadt zahlt? So einfach sei es nicht, betont Martin Merki. Denn eine Tariferhöhung sei zwar für diejenigen Eltern kostenneutral, die Betreuungsgutscheine beziehen – nicht aber für gut verdienende Selbstzahler. «Diese würden eine Tariferhöhung ohne Gegenleistung, etwa in Form von mehr Betreuungsqualität, kaum akzeptieren», sagt Merki. So werde letztlich wohl der Markt die Tarife ein Stück weit regulieren.

Apropos Qualität: Die Stadt will auch hier investieren – etwa in die Ausbildung des Kitapersonals sowie in optimalere Betreuungsschlüssel. In etwa zwei Jahren sollen ein entsprechender Bericht und Antrag ans Parlament vorliegen.

Die sehr hohe Zustimmung zur Subventionserhöhung ist für Martin Merki ein Beleg dafür, «dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der städtischen Bevölkerung ein sehr wichtiges Anliegen ist».

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