Urs-Ueli Schorno
David Roth wirft sich für die SP des Kantons Luzern in den Wahlkampf um den frei werdenden Ständeratssitz von Konrad Graber (CVP). In der stadtinternen Ausmarchung hat er sich im August gegen Ylfete Fanaj durchgesetzt und wurde nun am Donnerstagabend von 76 Anwesenden Genossen am ausserordentlichen Parteitag der Kantonalpartei offiziell nominiert.
«Es sind die Menschen, denen ich jeden Tag begegne – in meiner Arbeit und der Politik –, die jeden Tag das politische Feuer entfachen», begann Roth seine Rede vor einem Publikum, dem er sich kaum mehr vorstellen musste. Gewohnt pointiert setzte er Spitzen gegen die aktuelle Finanzpolitik im Kanton Luzern. «Raum schaffen für Kultur, aber auch für Menschen», wolle er nun auf nationaler Ebene, sollte er denn Ständerat werden. Es sei klar: «Eine solche Kandidatur dient dazu, einen Wahlkampf mitzuprägen.» Das könne er, gemeinsam mit Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo. Ob er wirklich glaube, der CVP einen Sitz abknüpfen zu können? «Mir ist egal, welcher Sitz es sein wird – einen nehmen wir», sagte er mit gewohntem Schalk.
Listenverbindung auch mit BDP angestrebt
Zuvor spielte Robert Zanetti, SP-Ständerat aus Solothurn, den Part des Stimmungsmachers. Er wolle Roth die Vorteile der kleinen Kammer schmackhaft – oder in seinen Worten: ihn «giggerig» auf das Amt – machen. Zanetti hob etwa die unbeschränkte Redezeit hervor und lobte die Debattierkultur im Rat. Er nutze erstere gleich ungeniert.
Ohne Nebentöne ging die Nomination dann doch nicht über die Bühne: SP-intern wurden bereits im Vorfeld Stimmen laut, warum nicht eine Frau nominiert wurde. «Recht enttäuscht» zeigte sich Andreas Mendel Irman (SP Stadt Luzern). Im Parteiprogramm habe man sich ein 50:50-Verhältnis zum Ziel gesetzt. «Davon habe ich jetzt nichts gehört.» Mit 72 Stimmen, einer Gegenstimme und drei Enthaltungen fiel das Verdikt allerdings klar zu Gunsten Roths aus – wohl auch, weil die Partei mit Nationalrätin Prisca-Birrer Heimo bereits eine Frau aus Luzern auf dem nationalen Politparkett hat.
Ferner informierte die Partei am Donnerstag über den Stand der Kampagne zu den Kantonsratswahlen. 103 Kantonsratskandidaten wollen aktuell für die SP in den Kantonsrat. «So viele Kandidaten wie noch nie zuvor in der Geschichte unserer Partei», kommentierte Sebastian Dissler, politischer Sekretär der SP. Um auch möglichst viele Kandidaturen in Kantonsratssitze umzumünzen, will die Geschäftsleitung der SP Listenverbindungen mit den Grünen, der GLP und der BDP eingehen. Besonders eine wahltaktische Verbindung mit der BDP, um das «Proporzglück zu erzwingen», ist nicht zur Freude aller Genossen. Die Mehrheit stützte jedoch die Pläne der Geschäftsleitung.