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Uri

Sonderstab rät von Heimbesuchen ab

Heimbetriebe können Besucher mit grippeähnlichen Symptomen nach Hause schicken. Regelmässige Heimbesuche sind zu vermeiden.
Senioren in Heimen müssen besonders gut geschützt werden. (Bild: Lucien Rahm (Altdorf, 6. August 2019))
Roland Hartmann, Leiter Amt für Gesundheit (Florian Arnold (Urner Zeitung))

Christian Tschümperlin

Christian Tschümperlin

Das Corona-Virus kann für Personen ab 65 und für alle mit Vorerkrankungen besonders gefährlich sein. Deshalb will der Urner Corona-Sonderstab Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko schützen. Er bittet Angehörige, Freunde und Bekannte von Heimbewohnern, ihre Besuche in den Heimbetrieben zu reduzieren und stattdessen den telefonischen Kontakt zu intensivieren.

Die Besuche sollen zeitlich reduziert und auf nahestehende Bezugspersonen beschränkt werden. Zu vermeiden sind zusammen mit Heimbewohnern öffentliche Verkehrsmittel, Ausflüge, Veranstaltungen, Menschenansammlungen sowie Familienfeste.

In einer Mitteilung machen der Sonderstab und der Heimverband Curaviva zudem auf die geltenden Hygienevorschriften aufmerksam, die auch für Heime gelten: «Verzichten Sie auf Händeschütteln, Begrüssungsküsse oder Umarmungen. Achten Sie auf die nötige Distanz.»

Die Heimbetriebe behalten sich das Recht vor, Personen mit grippeähnlichen Symptomen nach Hause zu schicken. «Die Urner Heimbetriebe danken für die Mithilfe zum guten Gelingen, zum Schutz und zur Sicherheit für uns alle.»

Vorläufig kein Verbot von Heimbesuchen

Ein Verbot von Heimbesuchen kommt für Roland Hartmann, Leiter Sonderstab-Corona-Virus und Amt für Gesundheit, derzeit aber nicht in Frage. «Solange wir im Kanton Uri keine bestätigten Corona-Fälle haben, werden die Türen von Pflegeheimen solange als möglich offen gehalten.» Verbote seien nur dann eine Option, wenn alle anderen Möglichkeiten zum Schutz der Heimbewohner ausgeschöpft seien. Ganz ausschliessen will er das Szenario aber nicht: «Sollte sich die Lage im Kanton Uri verschärfen, müssen wir die Situation neu beurteilen.» Im Vordergrund steht für ihn immer die Gesundheit der Bevölkerung.

Bei seinen neuen Empfehlungen stützt sich der Corona-Sonderstab auf die Ziele des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), die am 9. März angepasst wurden. Diese definieren drei Punkte: Ausbreitung verzögern, Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko schützen und dem Gesundheitssystem ermöglichen, die schweren Fälle zu versorgen. Bei der Empfehlung, Heimbesuche einzuschränken, orientiert sich der Urner Sonderstab am zweiten Ziel. Bezüglich Empfehlungen befindet man sich zwar im Austausch mit anderen Kantonen, entscheidend sei aber die lokale Situation.

Kleineres Risiko für private Besuche bei Grosseltern

Der Besuch der eigenen Grosseltern, die noch zu Hause wohnen, fällt ausdrücklich nicht unter die neuen Empfehlungen. «Das Gefährdungsrisiko ist da viel kleiner als in einer Institution. Wenn sich im Pflegeheim ein Virus ausbreitet, kann dies schreckliche Folgen haben.» Auch im privaten Umfeld gelten aber nach wie vor alle übrigen BAG-Empfehlungen.

Betagten Personen im Heim, die von nahestehenden Bezugspersonen Besuch erhalten, empfiehlt Hartmann zum jetzigen Zeitpunkt, den Abstecher ins lokale Café auszusetzen. «Jetzt ist es besser, den Kaffee im Pflegeheim zu geniessen. Umso mehr kann man sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf den Spaziergang ins Café um die Ecke freuen.»

Gefährdet sind nebst älteren Personen auch solche mit Bluthochdruck, Diabetes, unterdrücktem Immunsystem oder Atemwegserkrankungen.

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