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Obwalden

Sogar zwei neue Bänke brauchte es im Schulhaus Flüeli-Ranft

In Flüeli-Ranft macht man sich derzeit keine Sorgen um die Zukunft der Schule. Allein 17 Kinder besuchen in diesem Schuljahr den Kindergarten. Das war nicht immer so.
Kinder und Eltern bei der Begrüssungsrunde im Schulhaus Flüeli-Ranft. (Bild: Marion Wannemacher (20. August 2018))

Marion Wannemacher

«Sali Krispin, jetzt ist es endlich so weit», begrüsst Kindergartenlehrerin Antonia Michel den Kindergärtler Krispin Odermatt. «Konntest du es noch abwarten?» Krispin schüttelt den Kopf. Aufgeregte Kindergärtler ziehen ihre Finken an und versorgen ihre Strassenschuhe an der Garderobe. Nach und nach nehmen Kindergärtler, Erst- und Zweitklässler im Viereck auf den Bänken Platz. In der Mitte steht ein Blumenstrauss als Willkommensgruss zum ersten Schultag. Weiter hinten haben sich die Eltern niedergelassen.

Antonia Michel und Primarlehrerin Cornelia Durrer begrüssen Kinder und Eltern. Antonia Michel schaut sich in der Runde um und stellt fest: «Sind wir eine Menge Leute!»

Genau 26 Schüler besuchen ab diesem Schuljahr das Schulhaus Flüeli-Ranft, das nach dem Basisstufenmodell geführt wird. Allein neun Kinder sind am Montag in den Kindergarten eingeschult worden, insgesamt 17 Kinder sind es insgesamt im Zweijahreskindergarten. Fürs kommende Schuljahr werden ähnlich viele Schüler erwartet. Das war nicht immer so. Im Schuljahr 2010/11 musste der Kindergarten geschlossen werden, weil ihn jeweils in der ersten und der zweiten Klasse nur ein Kind besucht hätte. Ein Jahr darauf bestanden Kindergarten, erste und zweite Klasse insgesamt aus 14 Kindern. Im fünfjährigen Pilotversuch wurde die Basisstufe eingeführt.

Der Morgenkreis musste ins Erdgeschoss zügeln

An schwankende Schülerzahlen hat sich Primarlehrerin Cornelia Durrer, die auch damals schon in Flüeli-Ranft unterrichtete, gewöhnt. «Es erfordert Flexibilität», sagt sie. «Der Morgenkreis mit allen Schülern findet jetzt nicht mehr im Schulzimmer im ersten Stock statt – dort war es zu eng – sondern im Musik- und Bewegungszimmer im Erdgeschoss statt. Das hat für den Ablauf grosse Vorteile,» findet sie. Sogar zwei neue Bänke habe es fürs Dachgeschoss gebraucht, wo der Kindergarten untergebracht ist, wenn kein gemeinsamer Unterricht stattfindet.

Für Schmunzeln sorgt Fabios offenherzige Antwort im Begrüssungskreis. Als Kindergartenlehrerin Antonia Michel die Kinder fragt, ob auch sie nicht gut hätten einschlafen können, bekennt dieser: «Ich war aufgeregt und konnte nur zehn Minuten schlafen.» Nach einer grossen Vorstellungsrunde, die auch die Eltern mit einschliesst, nehmen die grösseren kleinere Schüler mit und führen diese samt ihren Eltern durchs Schulhaus.

«Die Kleinen lernen hier von den Grossen»

Gross ist die Freude bei den Lehrerinnen über die hohe Schülerzahl: «Je mehr Kinder, um so mehr Ideen kommen zusammen. Es lebt», freut sich Cornelia Durrer. «Die Kinder haben mehr Auswahl, mit wem sie spielen können.» Das grosse Plus am Schulhaus Flüeli sei der geschützte Rahmen. «Es ist ein familiäres Umfeld für die Kinder, sie kennen die Räumlichkeiten, die Abläufe, Rituale und Regeln.» Der Wechsel vom Kindergarten in die erste Klasse falle ihnen leicht, pflichtet ihr Antonia Michel bei.

Durch das Modell der Basisstufe könnten die Kinder individuell gefördert werden. «Ein Kind konnte nach den letzten Fasnachtsferien problemlos in die erste Klasse wechseln», berichtet die Kindergartenlehrerin. «Die Kleinen lernen hier von den Grösseren, Verantwortung zu übernehmen.»

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