Urs-Ueli Schorno
Es hagelte Einsprachen, was in Sörenberg kaum jemanden überraschte. Denn die von Generalunternehmer Stalder geplante Grossüberbauung soll in der Dorf- und Tourismuszone direkt am Skilift zu stehen kommen. Mit 102 Wohnungen, Wellnessbereich, Restaurants, Freizeit- und Fitnessanlagen wird sie das Dorfbild definitiv verändern.
Dass es nun ab Oktober zu einer zweiten Auflage des Gestaltungsplans kommt, wie der Entlebucher Anzeiger berichtet, ist für Gemeindeammann und Bauvorsteher von Flühli, Hans Lipp (CVP), nur folgerichtig. Er sprach schon bei der ersten Auflage von «grossen Hürden», die es zu nehmen gelte. Mit der Überarbeitung des Gestaltungsplans durch den Generalunternehmer soll es nun «keine Angriffsfläche für Einsprachen» mehr geben. «Viele betreffen etwa die Besonnung oder das Verbauen der Aussicht», so Lipp. Solche private Interessen sind per se nicht einsprachefähig. Anderen Punkten soll nun entsprochen werden – so hatte etwa die Denkmalpflege Bedenken angemeldet, dass der prominente Platz der Dorfkirche geschwächt werden könnte.
Auch die Umgebung wurde verstärkt miteinbezogen
Laut Lipp wurden nun die entscheidenden Eckpunkte definiert: Indem Geometer an der Hanglage nun sogenannte Höhenreferenzpunkte bemessen haben, wird sicher gestellt, dass das überarbeitete Projekt nirgends über 25 Meter hoch wird – also keine Hochhäuser entstehen. Im Bereich der Dachfront wurden einige Verschiebungen vorgenommen. Die Profile sind bereits ausgesteckt. «Im Vergleich zur ersten Auflage wurde auch die Umgebung besser in den Plan miteinbezogen», ergänzt Lipp, der vom «Mehrwert» für den Tourismusort weiterhin überzeugt ist. Die Zahl der Ferienwohnungen würde durch die geplante Überbauung im Ortsteil Sörenberg um rund 10 Prozent steigen. Derzeit gibt es in Sörenberg rund 1100 Ferienwohnungen, in ganz Flühli sind es zirka deren 1250.
Die Bevölkerung kann sich im Oktober nun 20 Tage lang ein Bild von der Mountain-Lodge machen, wie sie dereinst zu stehen kommen soll. Publiziert wird der Gestaltungsplan im Kantonsblatt und auf der Webseite der Gemeinde. Ein neues Modell kann im Gemeindehaus besichtigt werden.
Zweitwohnungsinitiative fordert Bewirtschaftung
Neben den schieren Ausmassen der Anlage gibt vor allem das Bewirtschaftungskonzept zu reden. Die Zweitwohnungsinitiative lässt im ohnehin schon mit vielen Ferienwohnungen bebauten Dorf nicht viel Spielraum.
Bei der Vorstellung vor rund einem Jahr erklärte Generalunternehmer Daniel Stalder gegenüber dem «Regionaljournal Zentralschweiz»: «Es sind keine Ferienwohnungen im klassischen Sinn, wir bieten touristisch bewirtschaftete Ferienwohnungen an.» In der Zeit, in der die Eigentümer diese nicht nutzen, «übernimmt das Bewirtschaftungsunternehmen die Vermietung und den Unterhalt», heisst es auf der Webseite, die diese Form der Belegung als «innovativ» anpreist. Die Wohnungen werden für zwischen 220 000 Franken (Studio) und 2,31 Millionen Franken (5,5 Zimmer, Dachgeschoss) verkauft.
«Die Details zum Bewirtschaftungskonzept werden im Rahmen des Baugesuchs detailliert ausgearbeitet», ergänzt Hans Lipp. Es wird schliesslich an der Gemeinde liegen, zu prüfen, ob die Wohnungen auch tatsächlich belegt sind.