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Luzern

So wird das «Rössli» in Hellbühl aufgefrischt

Seit bald einem Jahr ist das Gasthaus Rössli in Hellbühl geschlossen. Jetzt nimmt der Eigentümer Stellung – und zeigt, was er aus der altehrwürdigen Dorfbeiz machen will.
Mentor Gergoci, Inhaber und Geschäftsführer der Deluxe Parkett AG und ihrer Schwesterfirmen, darunter die GG Realestate AG. (Bild: PD/Deluxe Parkett AG(GG Realestate AG)

David von Moos

Im Frühling des vergangenen Jahres hat das prominent im Dorfkern von Hellbühl liegende «Rössli» einen neuen Eigentümer bekommen. Erworben hat den von einer Erbengemeinschaft für rund 1‘470‘000 Franken zum Verkauf ausgeschriebenen Landgasthof mit Gaststube, Speisesaal, Bar, Mehrzwecksaal, Terrasse, Weinkeller, zwei Wohnungen und drei Hotelzimmern die Baarer Immobilienfirma GG Realestate AG. Deren Eigentümer und Geschäftsführer Mentor Gergoci (40) wollte den Gastrobetrieb vorerst weiterlaufen lassen, wie das Lokalblatt «Anzeiger vom Rottal» Anfangs April 2019 berichtete.

Doch schon kurz später machte die Dorfbeiz zu, wie Gergoci gegenüber unserer Zeitung bestätigt. «Seit Mai 2019 ist das Gasthaus Rössli wegen den Umbau- und Renovationsarbeiten geschlossen.» Eine entsprechende Baubewilligung sei am 17. Februar erteilt worden, heisst es bei der Gemeinde auf Anfrage. Die Arbeiten seien im Gange, erklärt der Inhaber. Wieviel Geld der ganze Umbau kostet, könne er noch nicht sagen. Die ganze Liegenschaft sei ein bisschen wie ein Fass ohne Boden – «zusammen mit dem Architekten sind wir immer noch dran, da und dort etwas zu ändern.» Er glaube aber an das Potenzial des Hauses:

«Wir werden das durchziehen, das ist eine Herzensangelegenheit.»

Visualisierungen zeigen, wie sich das altehrwürdige «Rössli» dereinst wohl präsentieren wird. «Der rustikale Charme, den das Haus versprüht, soll unbedingt bleiben. Wir wollen nicht moderner wirken als nötig, sondern eine Dorfbeiz bleiben», betont Mentor Gergoci.

Verkauf der Dorfbeiz sorgte für Unruhe

Als seine Firma die Liegenschaft übernommen habe, habe es kritische Stimmen gegeben im Dorf. «Vor uns hatte sich längere Zeit niemand getraut, das «Rössli» zu kaufen, weil von Anfang an klar war, dass man da viel Geld investieren muss. Und als wir es dann taten, hatten viele Angst, dass da so ein Investor kommt, der alles abreissen und auf den Kopf stellen will.» Er habe das Lokal aber aus Leidenschaft gekauft. Es gebe genug Pizzerias und Take Aways:

«Das Haus muss wieder zu einer richtigen Dorfbeiz, einem Treffpunkt für alle werden.»

Etwas anderes komme auch gar nicht in Frage, ist sich Gegorci bewusst. Auf der Liegenschaft lastet nämlich ein Zweckentfremdungsverbot.

Die Lage, die Infrastruktur und nicht zuletzt die lange Geschichte des «Rössli» habe ihn schon beim ersten Besuch überzeugt. Dann sei er auch mit Vertretern der Gemeinde zusammengesessen und habe denen erklärt, dass das Doppel-G im Firmenname für Gebrüder Gergoci steht. «Auch habe ich erklärt, dass ich ein in Kerns aufgewachsener Handwerker bin – und kein Immobilienhai.» Als solcher hätte er die Finger vom «Rössli» lassen müssen. Denn nebst den hohen Investitionen sei die Suche nach einem geeigneten Pächter alles andere als einfach. «Da machen wir uns nichts vor. Wir hatten schon zwei, drei Interessenten. Schlussendlich wollten sie aber kein so grosses Restaurant auf dem Land übernehmen». Und er selber wolle den Betrieb auch nicht führen: «Ich bin Handwerker, kein Beizer.»

Eigentümer will keine Experimente

Gergoci ist überzeugt, dass die Suche nach einem geeigneten Pächter nach der Renovation einfacher werde. «Wir hoffen, dass wir jemanden aus der Zentralschweiz finden – jemanden, der Land und Leute kennt und gut in der Region vernetzt ist.» Als idealen Partner könne er sich etwa ein regionales Gastronomieunternehmen vorstellen. Vielleicht aber finde sich auch ein junges Wirtepaar, dass diese Herausforderung anpackt.

«Unser Ziel ist es, dass wir spätestens im September dieses Jahres die Umbauarbeiten abgeschlossen und einen Wirt gefunden haben, der zum «Rössli» passt.»

Gergoci hat klare Vorstellungen für die Beiz, Experimente sind unerwünscht: «Wir wollen bodenständige, Schweizer Küche und das in einem Lokal, das für alle offen steht.» Zentral für den neuen Pächter werde der Saal sein. «In diesem fanden bisher jährlich bis zu 50 Anlässe statt.» Das biete interessante Perspektiven, so Gergoci, «und ist aus meiner Sicht auch die einzige Möglichkeit, an diesem Standort zu überleben.» Es gebe wenige so grosse Säle in der Region, die an ein Restaurant geknüpft sind.

Vorerst aber herrscht im «Rössli» noch Baulärm. Während dem Umbau bleibt das Restaurant zwar geschlossen, der Saal aber steht den lokalen Vereinen nach wie vor kostenlos zur Verfügung, wie Mentor Gergoci sagt. «Sie müssen ihn in der Zwischenzeit einfach auf Eigenregie betreiben.»

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