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Luzern

So will Horw in den nächsten 20 Jahren sein Gemeindegebiet weiterentwickeln

Moderates Wachstum ohne Neueinzonungen, 100 preisgünstige Wohnungen und aufgewertete Frei- und Erholungsräume – das und noch viel mehr sieht das räumliche Entwicklungskonzept Horws vor.
Blick über den Horwer Talboden mit dem Hochschul-Campus im Vordergrund. (Bild: Pius Amrein 
(10. Januar 2021))

Roman Hodel

Wie stark soll Horw punkto Einwohnerzahl und Arbeitsplätze wachsen? Wo soll verdichtet, wie Strassenräume klimafreundlich aufgewertet werden? Auf diese und viele andere Fragen liefert das räumliche Entwicklungskonzept (REK) 2040 mögliche Antworten. Im Rahmen der ersten Phase der laufenden Teilrevision der Ortsplanung stellt es die Weichen für die räumliche Entwicklung der Gemeinde bis 2040.

Das 72-seitige Konzept ist einerseits ein strategisches Planungsinstrument für den Gemeinderat, andererseits die behördenverbindliche Grundlage für die nachfolgende Teilrevision der Nutzungsplanung, also unter anderem die Bau- und Zonenordnung. Beim ganzen Prozess wird das Baudepartement vom externen Planungsbüro Metron Raumentwicklung AG begleitet. Es war bereits bei der Totalrevision 2010 mit von der Partie.

  • Horw ist dank seiner Lage am Vierwaldstättersee und in der Nähe der Stadt Luzern eine Gemeinde mit hoher Standortgunst.
  • Das Konzept ist eingebettet in übergeordnete Vorgaben – unter anderem ins Raumplanungsgesetz, das besagt, dass Dörfer und Städte nach innen weiterentwickelt werden sollen.
  • Für das Jahr 2040 wird eine Wohnbevölkerung von 16'500 bis 17'500 Einwohnerinnen und Einwohnern als verträgliche Obergrenze definiert – heute sind es etwas über 14'000. Gemäss Konzept wird damit «das moderate Wachstum» ohne Neueinzonungen gemäss Gemeindestrategie 2030 fortgesetzt.
  • Ziel ist eine qualitätsorientierte Siedlungsentwicklung nach innen. Als Schlüsselgebiete gelten hierfür: Seefeld/Sand + Kies AG, Horw Nord, Riedmatt/Schöngrund und Steinen/Grisigen.
  • Bis 2029 wird das Angebot an preisgünstigem Wohnraum im Talboden um mindestens 100 Wohnungen erhöht.
  • Im Vergleich zu den Nachbargemeinden ist die Quote von 0,38 Beschäftigten pro Einwohner in Horw tief. Dies soll sich ändern. Die Rede ist von «günstigen Voraussetzungen» für die Weiterentwicklung der Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Einen Schub erhofft man sich zudem insbesondere vom Ausbau des Hochschul-Campus.
  • Das Fuss- und Velowegnetz soll verbessert werden.
  • Frei- und Erholungsräume sollen aufgewertet werden.
  • Horw hat vielfältige Quartiere. Diese Qualitäten sollen erhalten und die Charaktere gestärkt werden, unabhängig davon, ob es sich um ein Quartier handelt, wo eher gewohnt oder eher gearbeitet wird.
  • Die vielfältige Quartierstruktur schafft unterschiedliche Treffpunkte über das gesamte Gemeindegebiet. Das belebt und schafft Identität.
  • Die Hauptverkehrsstrassen sind die Lebensadern und das urbane Rückgrat von Horw. Um dem veränderten Mobilitätsverhalten der Bevölkerung und der Veränderung des Klimas Rechnung zu tragen, wird der Strassenraum mit grosszügigen, begrünten Gehbereichen attraktiv gestaltet.
  • Die intakten Naturlandschaften, insbesondere mit der Halbinsel und dem Pilatushang, prägen die Lebensqualität in der Gemeinde und leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Sie werden in ihrer Aufenthaltsqualität weiter gestärkt.
  • Mit der geplanten Aufwertung des Seefelds soll die Zugänglichkeit für Natur, Freizeit, Sport und Erholung verbessert werden.

Nachdem der Gemeinderat aufgrund von Eingaben der öffentlichen Mitwirkung vom letzten Sommer das Konzept punktuell angepasst hat, legte er es dem Einwohnerrat vor. Dieser hat es kürzlich in erster Lesung mit 26 zu 1 Stimmen bei einer Enthaltung zur Kenntnis genommen.

Einwohnerrat überweist zahlreiche Bemerkungen

Bei der Beratung des Berichts und Antrags überwies der Einwohnerrat aber zahlreiche Bemerkungen. So etwa jene der Ortsplanungskommission, wonach das Zentrum für alle Altersgruppen attraktiv gestaltet werden soll. Weitere Zustimmung gab es unter anderem für eine Bemerkung der CVP/GLP, das Werkgelände der Tschümperlin AG an der Kantonsstrasse in eine Zone für öffentliche Nutzung auszuscheiden, und für eine Bemerkung der FDP – diese will keine Verengung der Kantonsstrasse zwischen Wegscheide und Waldegg, sondern eine «offene breite Einfahrt» eventuell mit Radweg und zum Flanieren. Ebenfalls durch kam eine Bemerkung der L20, wonach das Seeufer nicht nur im Bereich Seefeld aufgewertet werden soll, sondern auf der ganzen Seeuferlinie der Gemeinde.

Aber nicht jede Bemerkung fand Gehör im Parlament. Nein sagte es beispielsweise zu Tempo 30 in allen Wohnquartieren, wie es die L20 forderte, und zur Forderung der Ortsplanungskommission, wonach Waldflächen, wenn möglich, aus der Nutzung entfernt und nicht bewirtschaftet werden sollen.

Wie geht es weiter?

In einer zweiten Phase werden seit November die Zonenpläne sowie die Bau- und Zonenordnung überarbeitet. Im Herbst 2021 ist eine öffentliche Mitwirkung und nach einer Bereinigung im Frühling 2022 die öffentliche Auflage geplant. Je nach Einsprachen und den damit verbundenen Verhandlungen kann der Einwohnerrat bestenfalls im Herbst 2022 darüber befinden. Danach folgt die Volksabstimmung und schliesslich die Genehmigung durch den Luzerner Regierungsrat.

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