notifications
Zug

So viel saisonales Gemüse: Ist das noch gesund?

Die beiden Redaktorinnen Andrea Muff und Cornelia Bisch vertreten gegensätzliche Ansichten.
Andrea Muff
Cornelia Bisch

Die Saison bestimmt das Gemüse auf meinem Teller. Im Frühling Spargeln, im Sommer Zucchetti, im Herbst Kürbis und im Winter Rotkraut: Die Auswahl an saisonalem Gemüse scheint auf den ersten Blick beinahe grenzenlos. Jedoch schafft es die Abwechslung nicht in meine Küche. Denn mein Saisongemüse stammt meist aus dem Garten einer Freundin – mit einem sehr grünen Daumen.

Das heisst, es landet jeweils das im Kochtopf, was gerade im Garten wächst – und das in rauen Mengen. Im Sommer ernähre ich mich beinahe ausschliesslich von Zucchetti und Tomaten-Mozzarella-Salat – Letzterer als Abwechslung. Die zahlreichen Zucchetti haben weder eine handelsübliche Grösse – sie sind übergross – noch weiss man nach dem dritten Gericht, was man noch Fantasievolles aus ihnen kochen könnte. Inzwischen verarbeitet meine Freundin sie sogar zu Kuchen. Und ist endlich die letzte Zucchetti gepflückt und der Herbst hält Einzug, geht es mit Kürbis weiter. Die frischzubereitete Kürbissuppe – natürlich aus dem Garten – füllt meinen Magen dann in den kalten Monaten – wochenlang.

Ich gebe zu, dieser Umstand hat nicht etwa mit gesunder Ernährung zu tun – vielmehr mit Faulheit. Das saisonale Gemüse liegt halt einfach im Kühlschrank.

Während ich Kollegin Muffs Zeilen lese, entfährt mir ein wehmütiger Seufzer. Denn im Grunde kann ich ihre Leidenschaft für Saisonales sehr gut nachempfinden. Leider jedoch nicht meine Familie – jedenfalls nicht, was saisonales Gemüse anbelangt.

Man bevorzugt allgemein, was der Bauer kennt: Pasta, Teigwaren, Spaghetti & Co., die rund ums Jahr Hochsaison feiern. Je nach Form ein anderes Gericht, könnte man meinen. Aber ganz so simpel ist es dann doch nicht. Mal wird rote Sauce drüber gekippt, mal grüne.

Ein Schälchen Salat oder ein Apfel dazu – wenn’s denn unbedingt sein muss – stellen das ultimative Eingeständnis an eine gesunde Ernährung dar. Saisonbewusst ist man hingegen sehr wohl bei allem, was aus Teig und Zucker besteht. Magenbrot, Gritibänze, Wiehnachtsguetzli und Fasnachtschüechli werden mit Inbrunst herbeigesehnt und umgehend in Endlosschlaufe auf die Einkaufsliste gesetzt.

Die jüngst liebevoll von Mutti zubereitete Kürbissuppe wurde nach minimalen Alibi-Versuchsportionen in Etappen von eben dieser selbst ausgelöffelt. Wie gut, dass sie auch gerne bäckt, vorzugsweise Magenbrot. Und dies ganz ohne saisonale Präferenz.

Kommentare (0)