Es dämmert auf dem Luzerner Kornmarkt, die Guuggenmusig dröhnt, eine Aufregung liegt in der Luft – fast wie Fasnacht. Aber eben nur fast. Am Samstagnachmittag präsentierte das Lozärner Fasnachtskomitee (LFK) die Fasnachtsplakette 2023. Peti Federer und Thomas Zesiger führten durch das Programm und wärmten, zusammen mit den Wäsmali-Chatze Lozärn, den Latärndlihöckler Lozärn und den Rüüssfrösch Lozärn, die Leute auf.
«Zauberwürfel – auf eine magische Fasnacht» heisst der Siegerentwurf von Fränky Schmohl, der als Plakettenkünstler kein Unbekannter ist. Bereits seit über zehn Jahren reicht er Entwürfe ein und hat schon fünf Podestplätze erreicht. Am aktuellen Entwurf hat er mindestens zwölf Stunden gearbeitet. Dass Fränky Schmohl aus Weil am Rhein in Deutschland stammt, entlockte dem Publikum ein überraschtes Raunen. Doch er sei schon seit 14-jährig aktiver Fasnächtler, sowohl in Luzern, Basel als auch auf der anderen Seite des Rheins. Zudem betont das LFK: Die Wahl der Plakette findet in den Entscheidungsgremien anonym statt.
«Mein Sohn und sein Freund versuchen zurzeit oft, den Zauberwürfel zu lösen. Selbst habe ich es noch nicht geschafft. Aber ich fand, das passt total zur Luzerner Fasnacht: viele bunte Flecken, die zusammen ein grosses Ganzes ergeben und Freude machen», erklärt der Buchhalter, der mit der Luzerner nun schon seine 75. Plakette geprägt bekommt.
LFK-Präsident hat das Lösen des Zauberwürfels drauf
Berto Margraf freut sich besonders über die Plakette. «Ich war damals ein Fan des Zauberwürfels. Mir gefällt, dass die Plakette eine räumliche Dimension hat», erklärt der LFK-Präsident, der im Unterschied zum Künstler den Rubiks Würfel zu lösen vermag.
Nicht nur das Plakettensujet führt zurück in die 1980er-Jahre, sondern auch die Liederauswahl der Guuggenmusigen, die etwa mit «St.Elmo’s Fire» und «Everlasting Love» das Publikum zum Tanzen brachten. Doch die Präsentation war auch feierlich: Gemeinsam spielten alle drei Musigen den «Sempacher», worauf manche Fasnächtlerinnen und Fasnächtler ihre Hand aufs Fasnachtsherz legten.
«Am meisten freue ich mich auf den Umzug», sagt der fünfjährige Noah aus Seedorf. Da dürfe er mit seiner Mutter und seinem Vater, der in einer Guuggenmusig spielt, mitmarschieren, Konfetti herumwerfen und Täfali verteilen. «Ich weiss, als was ich mich verkleide, aber ich verrate es nicht. Letztes Jahr waren wir die drei Musketiere», meint er grinsend. Auch Schmidi aus Dierikon freut sich auf eine hoffentlich normale Fasnacht. «Bis jetzt laufen das Zunftleben und die Planung ganz normal wie früher», erzählt der Dörfli-Zünflter und betont: «Jetzt ziehnd mer döre!»
Noch 96 Tage dauert es, bis am 16. Februar der Urknall die Fasnacht eröffnet. Wie sehr sich alle Anwesenden nach den letzten zwei Jahren auf eine «normale» fünfte Jahreszeit freuen, wurde deutlich, als Federer noch News für die Fasnacht 2023 verkündete:
«Es gibt keine Neuigkeiten, kein Plan B oder C. Der Umzug wird mit rekordverdächtigen 47 Nummern durch die Strassen ziehen, weil so viele Gruppen mitmachen wollen.»
Hinweis: Aufgrund der Rohstoffentwicklungen musste das LFK die Plakettenpreise leicht anpassen. Kupfer zehn statt acht Franken, Silber zwölf statt zehn Franken, Silberpin 25 statt 20 Franken, die restlichen Preise bleiben. Bestellbar im Onlineshop des LFK .