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Nidwalden

So geht Corona-Abstand halten an der Ennetmooser Gemeindeversammlung

Eine Gemeindeversammlung auf dem Sportplatz funktioniert, wie Ennetmoos bewies. Vielleicht keine einmalige Sache.
Josef Krauer
(Bilder: Urs Hanhart (Ennetmoos, 29. Juni 2020))

Matthias Piazza

Matthias Piazza

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«Eine Supersache, was der Gemeinderat da auf die Beine gestellt hat, sensationell», meinte Josef Krauer am Schluss der Gemeindeversammlung. Zusammen mit weiteren rund 100 Ennetmoosern hatte der 71-Jährige in den vergangenen knapp zwei Stunden die Jahresrechnung genehmigt, den Gemeindepräsidenten und die Gemeindevizepräsidentin wiedergewählt und über Geschäfte abgestimmt.

Sein Lob galt aber weniger den Geschäften als dem aussergewöhnlichen Austragungsort. Statt wie gewöhnlich in der Turnhalle in St. Jakob wurde die Frühlingsgemeindeversammlung am Montagabend, auf dem Sportplatz beim Schulhaus Morgenstern abgehalten.

Wenn es nach Josef Krauer ginge, wäre dies der Beginn einer schönen Tradition. Auch wenn dies mit der Landsgemeinde, bei der die Nidwaldner bis 1996 über kantonale Sachgeschäfte abstimmten und die Regierungsräte wählten, nicht zu vergleichen sei. «Das war schon eine andere Nummer», relativierte er.

Trotzdem waren die Parallelen offensichtlich. Auf dem Balkon des Schulhauses Morgenstern stellte die Regierung, sprich der Gemeinderat unter dem Vorsitz des Gemeindepräsidenten Stefan von Holzen, die Geschäfte vor:

Sie nahm Stellung zu Voten von Bürgern, bevor schliesslich diese mit dem Aufzeigen der roten Stimmrechtskarte ihre Meinung kundtaten.

Und dies bei schönem Wetter, erst gegen Ende der Versammlung musste die Flutlichtanlage eingeschaltet werden.

Empfang mit Schutzmaske und Namenserfassung

«Schuld» am Wiederauferstehen der Landsgemeinde ist das Coronavirus. Die Turnhalle St. Jakob wäre zu klein, um den Eineinhalbmeter-Abstand zu wahren. So wurde die Versammlung nach draussen verlegt – natürlich unter Einhaltung der Schutzvorschriften.

Mitarbeiter in Schutzmasken empfingen die Bürger am Eingang des Sportplatzes und erfassten ihre Namen mit Hilfe des Einwohnerregisters. Händedesinfektionsmittel stand ausreichend zur Verfügung.

Gemeindepräsident Stefan von Holzen sprach von einer gelungenen Gemeindeversammlung, auch dank schöner Abendstimmung. Dies zeige sich an der Beteiligung, die mit rund 100 Bürgern nicht kleiner sei als an einer normalen Versammlung.

«Die Gemeindeversammlung durch eine Urnenabstimmung ersetzen oder sie in den Herbst verschieben, wollten wir nicht. Die Normalität soll langsam aber sicher wieder einkehren. Und dazu gehören ja auch Abstimmungen und Wählen», begründete er den Ennetmooser Weg.

Dafür scheute die Gemeinde auch keinen Aufwand. Bereits vier Stunden vor Beginn der Versammlung wurde mit dem Aufbau begonnen. Mikrofone und Lautsprecher wurden installiert, ein Zelt als Witterungsschutz für den Gemeinderat errichtet.

Vielleicht wird aus der Not eine Tugend. «Wir überlegen uns, die Frühlingsgemeindeversammlung auch künftig unter freiem Himmel durchzuführen und so dank des speziellen Ambiente mehr Leute für die Teilnahme zu begeistern – erst recht, wenn es nach der Coronazeit auch einen Apéro gibt.»

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