Peter Rohner
Am Ende war es ein wildes Spiel. Chur drängte vehement auf den Anschluss, dann auf den Ausgleich. Auf der anderen Seite nutzten die Zuger ihre Chance cool und legten im hektischen Schlussabschnitt im entscheidenden Moment jeweils zum richtigen Zeitpunkt wieder vor. Am Ende traf Andreas Dahlqvist zum 6:3 ins leere Tor. Es war der vierte Treffer des neu verpflichteten Schweden an diesem Abend – und bereits sein siebtes Saisongoal im zweiten Spiel.
Damit hatten es die Zuger vermieden, zum zweiten Mal innert Wochenfrist einen komfortablen 3:0-Vorsprung aus der Hand zu geben und am Ende mit leeren Händen dazustehen. «Natürlich will der Gegner, wenn er im Rückstand ist, noch eine Schippe drauflegen. Das ist Chur auch gelungen», erklärte Zugs Captain Thomas Grüter nach dem Spiel. «Diesmal fanden wir aber zurück ins Spiel und konnten die Partie auf unsere Seite bringen.» Auch dank des vierfachen Dahlqvist.
Die Stärke der Special Teams
Dahlqvist wäre auch der Adressat von Manuel Staubs Pass bei einem Konter schon nach 50 Sekunden gewesen. Der Ball änderte aber via Churer Fuss die Richtung und kam zu Patrik Rokka, der mit einem halbhohen Schuss Goalie Sandro Breu kalt erwischte. Der Bündner Keeper steigerte sich in der Folge und hielt sein Team im Spiel. Erst knapp 15 Spielminuten später und in Unterzahl musste sich die Churer Abwehr ein zweites Mal bezwingen lassen. Billy Nilsson fand Dahlqvist, der seine Gefährlichkeit im Powerplay untermauerte.
Überhaupt waren die Special Teams von kursweisender Bedeutung an diesem Abend vor über 500 Zuschauern in der GBC in Chur. So bot sich den Gastgebern im zweiten Drittel die Möglichkeit, während 50 Sekunden in doppelter Überzahl zu spielen. Allerdings endete diese Chance ohne Tor und vorzeitig nach 43 Sekunden, weil sich auch Marcel Stucki eine Strafe einhandelte. Dies missfiel Jan Binggeli, was dem Stürmer ebenfalls eine Strafe einbrachte. Damit spielte wenig später Zug in fünf gegen drei – und nutzte den numerischen Vorteil. Wiederum stand Dahlqvist richtig.
Dies war gleichzeitig der Auftakt zu einer hektischen, emotionalen Phase in der Partie. Die Strafenflut im mittleren Spielabschnitt ging im gleichen Stil weiter. Die Zuger vertändelten im Powerplay den Ball, Rokka stoppte den Churer Konter mit einem Stockschlag und im Anschluss kam es auch noch zu einer kleineren Rudelbildung. Weitere Strafen waren die Folge und so spielten die Teams rund um den zweiten Seitenwechsel mit nur je drei Feldspielern. Goalie Breu verhinderte mit einer spektakulären Parade den vierten Zuger Treffer.
Als zu Beginn des Schlussabschnitts just beide Teams wieder vollzählig waren, gelang Chur der erste Treffer. Joel Hirschi profitierte von einer Unaufmerksamkeit in der Zuger Abwehr. Die Hoffnung kehrte ins Churer Team und in die Halle zurück. Zumal Paolo Riedi wenig später der Anschlusstreffer gelang. Er verkürzte mit einem Backhandschuss aus kurzer Distanz zum 2:3. Es folgte das wilde Hin und Her – mit dem besseren Ende für die Zuger. Billy Nilsson erwischte nach einem schönen Solo Breu in der nahen Ecke. Und nur 55 Sekunden nach Dennis Blombergs Treffer zum 3:4 stellte Dahlqvist nach einem feinen Pass von Rokka den Zwei-Tore-Abstand wieder her. Und er löschte damit auch die aufflackernden Churer Hoffnungen auf den ersten Punktgewinn der Saison.
Ganz anders verlief aus Zuger Sicht das Spiel im Sechzehntelfinal des Schweizer Cups. Die Zentralschweizer übernahmen beim Erstligisten aus Frauenfeld von der ersten Sekunde an das Spieldiktat, mussten sich aber bis in die 15. Minuten gedulden, ehe die Überlegenheit sich auch auf der Resultattafel niederschlug. Patrik Rokka brach den Bann mit einem schönen Hocheckschuss. Noch vor der Pause doppelte Tim Mock nach. Er stocherte einen Ball erfolgreich über die Linie.
Zug liess kurz Spannung aufkommen
Im zweiten Drittel erhöhte erst Manuel Staub mit einem Distanzschuss nach perfekter Vorarbeit von Billy Nilsson. Dann trafen die Zuger in zwei Powerplays zum komfortablen 5:0. In der Folge flachte das Spiel etwas ab und nahm erst wieder Fahrt auf, als den Gastgebern drei Treffer in Folge gelangen. Doch Joshua Schelbert und Billy Nilsson sorgten mit ihren Toren für die Entscheidung. Schliesslich hiess es 8:4 für die Zuger.