Matthias Piazza
Matthias Piazza
Das Schutzkonzept in den Skigebieten hat sich aus Sicht der Nidwaldner Regierung bewährt. Auch, dass das Take-away-Angebot auf Skiterrassen konsumiert werden darf, sei sinnvoll und verantwortbar, hält Gesundheits- und Sozialdirektorin Michèle Blöchliger fest:
«Wenn man auf der Terrasse absitzen kann, unter Einhaltung von Hygienemassnahmen und Abstandsregeln, ist das viel vernünftiger, als wenn die Leute das gekaufte Essen irgendwo konsumieren müssen, der Abfall irgendwo herumliegt oder wenn sich lange Schlangen vor einem Bratwurststand bilden würden.»
Insofern könne sie die Auslegung des Bundesrates nicht nachvollziehen, dass geöffnete Skiterrassen nach den geltenden Regeln nicht erlaubt seien. Ihr sei auch nicht bekannt, dass Skigebiete Corona-Hotspots seien. Ihre grosse Hoffnung sei nun, dass der Bundesrat dem Wunsch der Nidwaldner Regierung nachkomme und am Mittwoch beschliesse, Restaurants wieder vollständig zu öffnen.
Auch ihre Obwaldner Amtskollegin Maya Büchi bezeichnet die Covid-Handhabe in den Skigebieten mit offenen Terrassen, die auch in Obwalden so praktiziert wird, als gelungen. «Damit ist das Ansteckungsrisiko wesentlich kleiner, als wenn sich die Skifahrer ausserhalb des Restaurants in ungeordneter Weise und unter Missachtung der Abstände verpflegen.»
Titlisbahnen mit massiven Umsatzeinbrüchen in der Gastronomie
Von guten Erfahrungen auf der Skipiste spricht auch Urs Egli, Mediensprecher bei den Titlisbahnen. «In Anbetracht der momentanen Markteinschränkungen sind wir mit den Frequenzen in den vergangenen zwei Wochen zufrieden. Wir haben die Kapazitätsgrenze nie erreicht und unsere Stamm- und Tagesgäste schätzen die komfortablen Platzverhältnisse im Skigebiet.» Wie die Saison, die Ende Mai fertig ist, ausfallen werde, könne man jetzt allerdings noch nicht sagen. Auch der Take-away-Betrieb mit den offenen Terrassen funktioniere gut. «Die Gäste gehen mit angezogener Maske an den Tisch, an dem höchstens vier Personen zugelassen sind. Bei grösseren Tischen gibt es zudem Trennscheiben.» Trotz allem seien die Umsatzeinbrüche in der Gastronomie jedoch massiv:
«Wir hoffen darum sehr, dass bald wieder ein normaler Restaurationsbetrieb erlaubt ist.»
Auch Roger Joss, Geschäftsführer der Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG, mit dem Skigebiet Klewenalp, spricht von guten Erfahrungen mit dem bestehenden Schutzkonzept. «Die Gäste schätzen den Take-away-Betrieb mit den offenen Terrassen zum Sitzen.» Die Skigäste verhielten sich diszipliniert, dafür sorge auch das zusätzlich eingesetzte Personal. Mit den Zahlen in dieser Saison sei man zufrieden. «Wir sind zuversichtlich, dass dies bis Saisonende am 5. April anhält. Denn die Pistenverhältnisse sind dank klarer Nächte immer noch gut.» Nun hoffe man, dass der Bundesrat im Sinne der Nidwaldner Regierung entscheide. Diese fordert, dass in den Restaurants wieder Normalbetrieb herrschen soll.
Einschränkungen in der Gastronomie würden nicht verstanden
Das Schutzkonzept mit Abstandhalten, Maskenpflicht, reduzierter Befüllung von Gondeln und Seilbahnen habe sich grundsätzlich bewährt, bilanziert ebenso Stefan Kern, Leiter Kommunikation von Andermatt Swiss Alps, dem Skigebiet Andermatt. Auf sehr positive Resonanz seien auch die eigenen weitergehenden Massnahmen wie etwa die Reservationspflicht an Wochenenden oder der Verzicht auf den Ticketverkauf an Kassen (nur Vorverkauf und Automaten) gestossen.
«Von den Gästen nicht verstanden werden die einschneidenden Einschränkungen in der Gastronomie.» Diese seien wesentlich dafür verantwortlich, dass die Zahl der Besucher um rund einen Drittel eingebrochen sei. «Skifahren ohne Konsumation und Aufenthalt im Warmen ist in den Wintermonaten sehr unattraktiv», so Kern.
«Wir erwarten daher vom Bundesrat, dass mindestens Terrassen in den Skigebieten offen gehalten werden dürfen und dass auch für Terrassen und Aussenräume aller anderen Restaurants eine Lockerung per 1. März umgesetzt wird.»
Zudem sei so schnell wie möglich die Öffnung von Restaurants – unter Einhaltung der früher bereits eingeleiteten Schutzmassnahmen – umzusetzen. Das Gastgewerbe brauche Planungssicherheit. Zudem müssten auch Kulturveranstaltungen wieder möglich werden, findet Kern.