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Uri

Skigebiet Andermatt-Sedrun erzielt neuen Besucherrekord

Rund 12'000 Skifahrer und Snowboarder haben sich am Neujahrstag auf den Pisten der Skiarena Andermatt-Sedrun getummelt. Das freut zwar die Andermatt Swiss Alps - führte aber auch zu erheblichen Verkehrsproblemen.
Gut gefüllte Sesseli: Die Skiarena Andermatt-Sedrun hat im Vergleich zum Vorjahr einen massiven Anstieg an Besuchern erzielt. (Bild: Valentin Luthiger)
Traumhafte Bedingungen tragen ihren Anteil am grossen Besucheraufmarsch - und Verkehrsaufkommen. (Bild: Valentin Luthiger)

Raphael Zemp

Raphael Zemp

Wie ist das Geschäft über Weihnachten und Neujahr gelaufen? Welche Baustellen haben sich beim ersten grossen Stresstest der Wintersaison offenbart? Und welche Auswirkungen hat die neu beidseitige Skiliftverbindung zwischen Andermatt und Sedrun? Diese Fragen beantwortet Stefan Kern, Medienverantwortlicher der Andermatt Swiss Alps, der Betreiberfirma von Samih Sawiris' Alpenresort.

Stefan Kern, die Festtage sind vorüber. Hat sich bei Ihnen nun der grosse Kater breitgemacht?

Ganz und gar nicht! Wir sind sehr zufrieden. Nicht nur mit dem Festtagsgeschäft, sondern mit dem Saisonstart insgesamt. Bis Ende Dezember haben wir 40 Prozent mehr Gäste verzeichnet als in der Vorjahresperiode. Aber auch das neue Jahr ist sehr gut angelaufen. Am 1. Januar etwa haben wir mit rund 12'000 Skifahrern einen neuen Besucherrekord für die gesamte Skiarena Andermatt-Sedrun aufgestellt. Aber auch der 3. Januar war mit rund 10'000 Gästen ein sehr guter Tag.

Das klingt nach viel Verkehr, nicht nur auf den Pisten, sondern auch auf den Anfahrtsstrassen. In der Schöllenen rollten die Autos teilweise nur noch im Schritttempo. Auch im Dorf selber soll es zu einem Verkehrschaos gekommen sein.

Im Dorf gab es kein Verkehrschaos. Und grundsätzlich haben wir hier den ersten Stau, der dem Kanton Uri volkswirtschaftlich etwas bringt. Aber es stimmt, diese erfreulich hohen Besucherzahlen haben uns zwischenzeitlich an unsere Kapazitätsgrenzen gebracht. Vor allem dann, wenn die Bahnverbindung von Andermatt und Sedrun ausfällt, so wie es zeitweise der Fall war. Ein weiterer Grund für das Verkehrsproblem sind aber auch die zahlreichen Veränderungen, die Andermatt in den vergangenen Jahren durchgemacht haben. Gerade jene Gäste, die länger nicht mehr bei uns waren, kennen die neue Beschilderung und Parkplatzsituation nicht. Das führt mitunter dazu, dass sich der Verkehr schon ab dem Kreisel am Dorfeingang staut – im Extremfall bis an die Autobahneinfahrt hinunter.

Braucht es nun konkrete Massnahmen, um dieses Problem zu entschärfen?

Ich glaube nicht. In Andermatt gibt es mit Ausnahme von Spitzenzeiten genügend Parkplätze. Wichtiger ist, dass sich unsere Gäste klar darüber werden, wo neu parkiert werden kann. Genau das ist bei einer Mehrheit schon passiert, das haben die letzten Tage gezeigt. Am 3. Januar etwa benötigte man trotz grossem Besucheransturm für die Fahrt ab der Autobahn nach Andermatt noch 20 Minuten. Das ist vertretbar. Aber wir benötigen dringend eine bessere Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr.

Einige Wintersportler kritisieren die hohen Gebühren, die im Parkhaus anfallen.

Für einen Aussenparkplatz beträgt der Tagestarif 5 Franken – ein tiefer Preis, der nicht kostendeckend ist. Mit 10 bis 15 Franken sind die Gebühren im Parkhaus zwar höher, bewegen sich aber noch immer in einem vertretbaren Rahmen. Ich glaube nicht, dass die Parkplatzgebühren Grund für das zeitweilige Verkehrschaos waren. Sollte sich die Situation aber weiter zuspitzen, müssen wir über zusätzliche Parkplätze an Spitzenzeiten nachdenken.

Welche Rolle kommt dabei dem Skibus-Angebot zu?

Es wird immer wichtiger. Auf diese Saison hin haben wir das Skibus-Angebot nochmals kräftig ausgebaut. Andermatt wird per Bus nun von elf Standorten aus angesteuert, neu auch aus dem Tessin. Und das Angebot wird auch sehr gut genutzt. Das belegen unsere Zahlen: Auf allen Routen sind pro Bus jeweils zwischen 30 und 80 Passagiere unterwegs. Dafür haben wir auch viel investiert, nicht zuletzt in Werbung, um auf das Angebot aufmerksam zu machen. Trotzdem gibt es noch ein gewisses Steigerungspotenzial, das wir künftig noch ausreizen wollen.

Nicht nur verstopfte Strassen haben bei Gästen für Unmut gesorgt, sondern auch Ihre Informationspolitik. So sind Skifahrer per Bahn auf den Oberalppass gelangt, nur um dann vor Ort zu erfahren, dass sämtliche Anlagen im Gebiet ausser Betrieb waren.

Ich gebe zu, es hat noch nicht alles perfekt funktioniert. Und wir führen laufend Verbesserungen ein. Trotzdem gibt es Situationen, in denen wir unsere Gäste unmöglich rechtzeitig informieren können. Etwa, wenn die Anlagen auf dem Oberalppass wegen starken Winden kurzfristig abgestellt werden müssen, der prall gefüllte Zug aber bereits dorthin unterwegs ist. Das ist zwar sehr unangenehm für unsere Gäste. Weil wir aber vom Wetter abhängig sind, kann das in Einzelfällen auch in Zukunft passieren.

Hat der Stresstest im erstmals vereinten Skigebiet Nätschen-Sedrun noch weitere Kinderkrankheiten zu Tage gefördert?

Es wäre falsch, pauschal von Problemen zu reden. Es gibt aber verschiedene kleine Sachen, die wir bereits gelöst haben oder an denen wir unter Hochdruck arbeiten. Behoben etwa ist der technische Defekt, der dazu geführt hat, dass der Schneehüenerstock-Express am 25. Dezember zeitweise ausgestiegen ist. Diese Anlage haben wir im Griff. Ebenso haben wir die Parkplatzeinweisung verbessert und stellen zusätzliches Personal an den Kassen bereit.

Hat der Gemsstock gegenüber dem neu beidseitig verbundenen Gebiet Andermatt-Sedrun an Attraktivität eingebüsst?

Nein, das überhaupt nicht. Zwar hat es eine Verlagerung gegeben, weg vom Gemsstock. Das war so allerdings gewünscht. Denn das Gebiet Gemsstock richtet sich primär anspruchsvolle Skifahrer, während Familien und Kinder im neuen Gebiet auf ihre Kosten kommen.

Heisst das: Lange Schlangen an der Gemsstock-Talstation sind nun passé?

Trotz einer gewissen Umverteilung der Skifahrer, kann es punktuell noch immer zu Wartezeiten kommen am Gemsstock. Zum Saisonbeginn etwa, wenn erst dieses Gebiet offen ist. Aber auch jetzt, wo alle Gebiete der Ski-Arena Andermatt Sedrun offen sind, muss man sich am Fusse des Gemsstocks vor allem an schönen Wochenenden ein wenig gedulden.

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