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Obwalden

Sie suchen für Maturaarbeit Obwaldner Tanzfans

Zwei Gymischülerinnen machen aus ihrer Leidenschaft fürs Tanzen eine Maturaarbeit. «Tanz! Vor allem aus der Reihe» ist das Motto ihres Anlasses für ganz kleine und grosse Leute.
Die Maturandinnen Melanie Jallard (links) und Anja Schellingerhout sind parat. (Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 21. August 2018))

Marion Wannemacher

Auf der Webseite läuft die digitale Uhr rückwärts, sie zählt die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden. Anja Schellingerhout aus Sachseln und Melanie Jallard aus Alpnach sind parat. Die Anzeigen sind aufgegeben, die Helfershirts gedruckt, die Turnhalle gemietet, die Kursleiter engagiert. Als Maturaarbeit haben sie sich die Organisation eines Anlasses vorgenommen.

Und das in einer derartigen Grösse, dass sie zunächst Schwierigkeiten hatten, dafür einen Coach zu finden. Die Kantonsschülerinnen veranstalten am 9. September ein Tanzprojekt mit zehn Tanzlehrern und 16 Workshops in der Dorfturnhalle Sarnen – und zwar gratis für alle Teilnehmer. «Immer wieder hörten wir: ‹Die Idee ist zu gross›», erzählt Anja. Die Freundinnen fragten sich, ob sie ihren Event herunterschrauben sollten. «Ihr schafft das schon», ermutigten sie ihre Eltern. Und Anja und Melanie blieben bei ihrer Idee. Und sind froh darüber.

Begeisterung fürs Ballett von Kindesbeinen an

Sie wollen vor allem eins: Leute zum Tanzen motivieren. Beide haben von ganz klein auf angefangen, Ballett zu tanzen, seit diesem Jahr tanzt Anja zusätzlich Modern Dance. Ihre Freundin Melanie hat zwar seit zwei, drei Jahren mit Ballett aufgehört, würde aber gern wieder anfangen. «Es ist ein Sport, der nie langweilig wird», schildert sie ihre Faszination am Tanz. «Du kannst abschalten und deine Technik verbessern, dich weiterentwickeln», stimmt ihr Anja zu.

Auf die Idee gebracht hat sie eine Projektwoche, an der Anja als Beispiel fürs Managen eines Projekts das Konzept für einen ähnlichen Anlass ausarbeitete. «Der Kursleiter fand, dass das auch ein Thema für eine Maturaarbeit sein könnte.» Als die Freundinnen nach einem Thema dafür suchten, fiel es Anja wieder ein. Sie beschlossen, das Projekt zusammen, aber grösser aufzugleisen. Tipps erhielten sie von Coach Marc Schmid und dem ehemaligen Gymischüler Joel Michel, der den Konzertanlass «Eppis fir alli» als Event für seine Maturaarbeit organisiert hatte.

Durchhänger habe es gegeben, berichten beide offen. «Als die Sponsoren angeschrieben waren und sich keiner direkt meldete», nennt Anja ein Beispiel. Auch mussten sie die Bewilligung und die Miete für Turnhalle an die Gemeinde Sarnen zahlen. Insgesamt brauchten sie rund 2000 Franken. Heimische Unternehmen sprangen schliesslich in die Bresche. Begeistert hätten alle neun angefragten Tanzlehrer reagiert und zugesagt, obwohl sie kein Honorar erhalten.

Vielfältiges Programm von Salsa bis Streetdance

Das Programm der Workshops vom Morgen bis zum Abend ist vielfältig und richtet sich an Altersgruppen vom Kleinkind bis zum Erwachsenen. Für Ballett, Streetdance, Jazztanz, Cha-Cha-Cha, Salsa oder Dance Workout, um einige Beispiele zu nennen, brauche es keine Vorkenntnisse, nur Lust am Ausprobieren, versichern die beiden. Die Workshops finden in zwei Hallen statt und sind auf 30 Teilnehmer, bei Paartänzen auf 15 Paare begrenzt. Das Programm richte sich aber nicht nur an Tanzbegeisterte, sondern gerade auch an solche, die glaubten, sie könnten nicht tanzen.

Anja Schellingerhouts Geheimtipp ist Afrikanischer Tanz bei Julienne Grüter. «Sie unterrichtete mal Französisch bei uns und brachte die ganze Klasse zum Tanzen», erzählt sie begeistert. Für die ganz Kleinen ab einem Jahr eigne sich Sing & Dance.

Angst davor, dass etwas schief geht, haben die beiden Maturandinnen nicht. Schliesslich haben sie im Vorfeld erfolgreich zwei kleinere Probeanlässe organisiert: einen Nachmittag Ballett für Anfänger beim Ferienpass und ein Rahmenprogramm am kantonalen Schulsporttag. «Vielleicht kann ein Lehrer plötzlich nicht da sein oder es kommen zu wenig Leute, aber der Event wird dadurch nicht zusammenbrechen», sagt Anja Schellingerhout realistisch. Natürlich wünschen sich beide möglichst viele Anmeldungen im vorhinein, aber vorbeikommen sei auch prima, sagen sie. Damit die Teilnehmer und Tanzlehrer ins Gespräch kommen, haben sie sogar ein kostenpflichtiges Mittagessen von Pastarazzi organisiert, das ein Team von Kollegen und Eltern kochen wird.

Wer weiss, möglicherweise gibt es wieder ein Tanzprojekt der beiden Maturandinnen. «Ich könnte mir vorstellen, in einem Jahr wieder so etwas zu machen», sagt Anja. Sie überlege sich, sich an mögliche Organisatoren zu wenden. In 25 Städten in der Schweiz gebe es derartige Tanzfeste bereits, vielleicht bald auch in Obwalden.

Hier gibt es weitere Informationen

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