Bleiben Sie mit unseren Nachrichten in Form von Browser-Push-Benachrichtigungen immer gut informiert.
Sie können die Zustimmung jederzeit widerrufen.
Push-Service abonnieren
Bitte wählen Sie die Push-Services aus, für welche Sie Benachrichtigungen erhalten möchten.
Bitte wählen Sie wegen einer technischen Umstellung die Push-Services erneut aus, für welche Sie Benachrichtigungen erhalten möchten.
Ich stimme mit der Bestellung in die Speicherung meiner personenbezogener Daten für den Versand der Push-Benachrichtigungen zu. Ich kann jederzeit die Push-Benachrichtigungen abbestellen. Mit der Abbestellung werden diese Daten gelöscht.
close
Push-Benachrichtigungen
Bleiben Sie mit unseren Nachrichten in Form von Browser-Push-Benachrichtigungen immer gut informiert.
Sie können die Zustimmung jederzeit widerrufen.
Möchten Sie die Push-Benachrichtigungen aktivieren?
Push-Benachrichtigungen
Um Benachrichtigungen zu empfangen, ändern Sie den Benachrichtungsstatus in Ihrem Browser
Luzern
Sie steht für Individualität und ermutigt zum Anderssein: Diese neu diplomierte Primarlehrerin bringt frischen Wind ins Klassenzimmer
Kim Weber hat vor kurzem ihr Studium an der Pädagogische Hochschule abgeschlossen. Ihren Schülerinnen und Schülern will sie nicht nur das Rechnen und Schreiben beibringen.
Kim Weber hat in ihrem Beruf als Lehrerin ihre Erfüllung gefunden. (Bild: Nadia Schärli (Luzern, 10. Februar 2021))
Sie beschreibt sich selbst als Energiebündel – und genau diese positive Energie versprüht sie auch schon in den ersten Sekunden des Kennenlernens. Kim Weber hat kürzlich das Studium an der Pädagogischen Hochschule (PH) Luzern abgeschlossen und mit 40 Jahren in ihrem neuen Beruf als Lehrerin Erfüllung gefunden. Ein etwas holpriger Weg, der sich für sie aber allemal gelohnt hat. Von vorne.
16 Jahre lang war Weber selbstständig tätig, arbeitete als Werbetexterin von zu Hause aus. Irgendwann hatte sie «keinen Bock mehr» darauf. Sie wollte etwas Konstantes; einen konstanten Lohn und auch eine konstante Arbeitsbelastung. Mit dem Gedanken, Lehrerin zu werden, hatte sie schon kurz nach ihrem Maturitätsabschluss gespielt, ihn dann aber wieder verworfen. Lachend erklärt sie:
«Ich fand Kinder immer unglaublich anstrengend und war zum Beispiel auch nie babysitten.»
Geändert hat sich diese Einstellung erst, als sie vor fünfzehn und elf Jahren selbst Mutter zweier Buben wurde. «Da habe ich dann erfahren, was für eine Dankbarkeit einem Kinder entgegenbringen und wie schön das eigentlich ist.»
Als die Motivation für den Beruf dann da war, haperte es an Selbstvertrauen. «Bin ich nicht schon viel zu alt für eine Zweitausbildung?», «Fällt mir das Lernen vielleicht viel schwerer als früher?» und «Was ist, wenn ich scheitere?» waren Fragen, die sich Weber stellte. Nicht zuletzt beschäftigte sie auch der finanzielle Aspekt. «Wenn man sich regelmässiges Einkommen gewohnt ist und eine Familie ernähren muss, ist es schon schwierig, plötzlich drei Jahre lang nichts mehr zu verdienen», sagt sie. Auch über die Kinderbetreuung musste sich Weber Gedanken machen, schliesslich gilt für das Studium an der PH eine Präsenzpflicht von 80 Prozent. Doch sie probierte es – all den Herausforderungen zum Trotz.
Mit viel Unterstützung zum Ziel
«Am Infoanlass sass ich dann als 37-Jährige mit zahlreichen 18-Jährigen, die von ihren Eltern begleitet wurden, in einem Raum», erzählt Weber. Der Altersunterschied zu ihren Mitstudierenden hat sie später aber nie gestört. Schmunzelnd sagt sie:
«Ich war die PH-Mutti, manchmal erzählten mir meine Mitstudentinnen von ihrem Schwarm und fragten mich nach Rat.»
Die einzige, die etwas älter war als die breite Masse, war Weber nicht – «zusammen mit mir haben noch etwa drei weitere, die zum älteren Eisen gehören, abgeschlossen.» Keine Selbstverständlichkeit, wie die Stadtluzernerin weiss: «Viele Ältere brachen ab, weil sie die Situation finanziell doch nicht stemmen konnten oder es ihnen neben dem Familienleben einfach zu viel wurde.»
Das Gefühl der Überforderung kennt auch Weber nur zu gut. Gerade die Phasen vor den Prüfungen nagten jeweils an ihren Nerven. Nicht nur wegen des Lernstresses, sondern weil sie dann von ihren Söhnen auch ab und zu Vorwürfe von wegen «Du hast zu wenig Zeit für uns» zu hören bekam. Dennoch unterstützten sie ihr Mami; sagten ihr auch immer wieder, wie cool sie es fänden, dass sie diesen Weg gehe. Viel Unterstützung erhielt Weber in dieser Zeit auch anderweitig.
«Mein Partner motivierte mich immer wieder von Neuem, die Zweitausbildung durchzuziehen und auch meine Freunde und Nachbarn halfen aus, insbesondere wenn ich mal jemanden brauchte, der auf die Kinder aufpasste oder für sie Zmittag kochte.»
Bunt und wild ist die Devise
Im Januar hat Weber dann das Lehrerdiplom erhalten – sie musste noch den externen Englisch-C1-Nachweis erbringen –, auf dem Beruf arbeitet sie aber schon seit letztem Sommer. Sie unterrichtet im St.Karli Schulhaus in der Stadt Luzern eine erste Klasse, oder wie sie ihre Schülerinnen und Schüler liebevoll nennt: «einen wilden, bunten Haufen.»
Bunt und wild ist auch Weber selbst. Charakterlich, aber auch optisch. Zumindest an den meisten Tagen: «Dass ich gerade nicht farbig angezogen bin, ist eine echte Ausnahme. Aber hier sieht man's», sagt sie grinsend und streckt ihre langen, in verschiedenen Farben glitzernden Fingernägel vors Gesicht. «Für meine Schulkinder ist es immer ein kleines Highlight, wenn ich wieder neue Nägel habe. Und auch meine oftmals auffällig funkelnden Ohrringe bestaunen sie gerne.»
Dass sie damit und mit ihren Hobbys – sie hasst zum Beispiel wandern, sitzt dafür in ihrer Freizeit so oft es geht hinterm Steuer eines Helikopters – vom typischen Lehrpersonenbild abweicht, weiss Weber. Doch genau das ist es auch, was sie ihren Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg geben möchte:
«Ich will sie dazu ermutigen, sie selbst zu sein und nie das Gefühl zu haben, sich für irgendwas oder irgendwen verstellen zu müssen.»
Mit der Förderung der Individualität und dem Verständnis schaffen gegenüber dem Anderssein hat sie Erfolg. «Die Kids haben jetzt schon gelernt, alle ihre Gspändli so zu nehmen, wie sie sind. Und wenn sie es für einen Moment mal vergessen, reden wir einfach wieder darüber.»