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Uri

So wird das Wandern im Reussdelta zum Erlebnis

Die Wanderleiterin Doris Fankhauser Vogel lädt zur Wanderung ins Reussdelta ein. Sie erklärt, welche positive Wirkung dies haben und welchen Mehrwert sie bieten kann.
Das Schüttgebiet von oben: Beim Südufer des Urnersees werden neue Flachwasserzonen entstehen.
Bild: PD

Florian Arnold

Es ist etwas, das beinahe jede Urnerin und jeder Urner schon einmal gemacht hat: Eine Wanderung im Urner Reussdelta. Doch die wenigsten dürften dies bisher in Begleitung einer zertifizierten Wanderleiterin und einer Wissenschaftlerin absolviert haben. Dazu lädt der Event «Uri aktiv» ein, der von Sport Imholz schon das dritte Mal durchgeführt wird.

Neben Jogging geht es in diesem Jahr vor allem ums Wandern. Doris Fankhauser Vogel weiss:

«Wandern ist ein Megatrend.»

Die 54-jährige ist frisch ausgebildete Wanderleiterin. Sie wird die Teilnehmenden von Altdorf nach Seedorf begleiten. Doch weshalb braucht es dazu eine Wanderleiterin?

Blick fürs Schöne schärfen

«Bei uns wird die Wanderung zu einem Gruppenerlebnis», erklärt Doris Fankhauser. «Man trifft auf ganz unterschiedliche Leute, es entsteht eine Schicksalsgemeinschaft, bei der alle Freude haben, etwas miteinander zu erleben.» Durch eine Wanderleiterin müsse man sich nicht um die Planung kümmern. Und ein Mehrwert werde verfolgt:

«Es geht darum, den Leuten wieder die Natur, Flora, Fauna, Kultur und den Alpenraum näherzubringen. Im Alltag verliert man manchmal den Blick für das Schöne, das die eigene Umgebung bietet.»

Denn Uri sei ein Wanderparadies.

Bei der «Uri-aktiv-Wanderung» wird deshalb mit Sophia Rudin eine ETH-Naturwissenschafterin dabei sein, welche Naturphänomene erklärt. Abgeschlossen wird die Wanderung mit einer Führung durch den Klosterhof Seedorf mit Erika Arnold-Fässler.

Doris Fankhauser ist überzeugt: Eine solche Erlebniswanderung eigne sich gut als (Wieder-)Einstieg ins Wandern. «Der Mensch liebt die Bewegung und Wandern ist etwas ganz Sanftes», erklärt sie. Und weiter:

«Es kommt ein Gefühl auf, eine Leistung erbracht zu haben, eine gesunde Müdigkeit, nicht eine Erschöpfung.»

Daneben sorgte die Wanderleiterin für Sicherheit.

Business-Woman mit Wander-Flair

Wer Doris Fankhausers Lebenslauf studiert, erkennt in der fröhlich und geerdet wirkenden Person eine Business-Woman. Im Emmental aufgewachsen landete sie schon bald in der Zentralschweiz. Nach KV-Lehre und Matura studierte sie Psychologie und schloss auf Sozialer Arbeit ab. Später machte sie ein MBA in Wirtschaft. Und sogar das Wirtepatent gehört zu ihrer Diplomsammlung.

Heute ist sie als Betriebsleiterin eines Betagtenzentrums an zwei Standorten in der Stadt Luzern tätig. «Ich arbeite gerne mit Menschen für Menschen. Das ist mein roter Faden», erklärt sie.

Nach und nach eignete sie sich auch Führungsqualitäten an. Diese kommen ihr auch in der Funktion als Wanderleiterin zugute. «Man muss sicher spüren, wenn jemand überfordert ist», weiss sie. «Und dann ist Psychologie gefragt. Denn niemand möchte der- oder diejenige sein, welche oder welcher die Gruppe behindert.» Dann liege es an der Wanderleiterin, einen Kompromiss vorzuschlagen. Sie sagt:

«Wir starten gemeinsam und wollen gemeinsam auch wieder ans Ziel kommen.»

In der Tourenplanung sei es deshalb immer gut, noch eine Alternative zu kennen und eine Möglichkeit umzukehren.

Wandernd durch die Pandemie

Das Wandern stellte für die umtriebige Luzernerin schon immer einen Gegenpol dar. «Ohne das Wandern hätte ich Corona nicht überlebt», sagt sie etwas überspitzt. «Es war ein unglaublich guter Ausgleich, der mich auch abgelenkt hat.» Wie ihr erging es vielen, mit dem Unterschied, dass sie sich zusätzlich für die Wanderleiterausbildung, organisiert von den Bündner Wanderwegen, entschied.

Im April schloss sie diese ab und darf sich seither mit dem etwas bürokratischen Titel «Zertifizierte Wanderleiterin Schweizer Wanderwege» schmücken. Als solche ist sie befugt, Gruppen bis zur Schwierigkeit «T3» zu führen. Das sind rot-weisse Wanderwege, für die es keine Hilfsmittel wie Pickel und Steigeisen braucht.

Sie selber hat ein Flair für sogenannte Langwanderungen, also Touren über mehrere Tage und Stationen. Hotels zieht sie allerdings den SAC-Hütten vor, «weil ich sonst schon viele Leute um mich herum habe», erklärt sie mit einem Schmunzeln.

Obwohl sie schon ihr Leben lang die Berge und das Wandern liebt, sei sie heute fitter als früher. «So macht es auch mehr Spass.» Sie ist überzeugt: «Dieses Level kann jeder erreichen.» Man müsse aber in kleinen Schritten beginnen. Als Wanderleiterin will sie dabei Unterstützung bieten.

Durch ihre Erfahrung weiss sie, dass es für ein gutes Wandererlebnis auch das richtige Material braucht. «So macht es einfach mehr Spass, wenn man weiss, dass die Regenjacke dicht hält und man trotzdem nicht darunter schwitzt.» Die nötige Beratung dazu wird man bei «Uri aktiv» erhalten.

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