Lukas Nussbaumer
Lukas Nussbaumer
Lukas Nussbaumer
Unmittelbar neben dem Bahnhof Rothenburg Station soll 2028 ein Sicherheitszentrum bezogen werden. In den Neubau einziehen werden die Sicherheits- und Verkehrspolizei, die Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz sowie der Veterinärdienst. Dazu wird die Einsatzleitzentrale für Polizei und Blaulichtorganisationen der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden in Rothenburg angesiedelt, wie die Regierung bereits im Dezember des letzten Jahres kommunizierte. Die Sicherheits- und Verkehrspolizei befindet sich heute in der Sprengi bei der Autobahnauffahrt Emmen Nord. Die dortigen Räumlichkeiten seien «veraltet und überbelegt», sagte Justiz- und Sicherheitsdirektor Paul Winiker am Freitag vor den Medien. Einen Ausbau des jetzigen Standorts in Emmenbrücke habe man geprüft. Doch es habe sich gezeigt, dass das kantonseigene Areal in Rothenburg viel besser geeignet sei.
Realisiert wird der Neubau vom Zürcher Planerbüro «atelier ww Architekten SIA AG», wie Finanzdirektor Reto Wyss bekanntgab. Dieses Büro hat bereits die Messehallen auf der Luzerner Allmend realisiert. Es ging als Sieger aus dem anonymen zweistufigen Architekturwettbewerb, zu dem 16 Projektvorschläge eingereicht wurden, hervor. Das Siegerprojekt habe die 13-köpfige Jury nicht nur durch die Möglichkeit der etappierten Bauweise überzeugt, sondern auch dadurch, dass der Innenhof neben den Mitarbeitern auch für die Öffentlichkeit zugänglich wird. Ausserdem sei die Erschliessung des Verkehrs vorbildhaft gelöst, sagte Wyss.
Sparpotenzial durch Synergien
Wie die beiden Regierungsräte weiter ausführten, werden neben der Sicherheits- und Verkehrspolizei und den beiden Dienststellen des Gesundheitsdepartements weitere Einheiten ins Sicherheitszentrum integriert. Welche, sei noch in Prüfung. Möglich sei aber der Zuzug des Polizeikommandos, des Stabs, der Polizeitechnik und -logistik sowie einer Abteilung der Staatsanwaltschaft, die sich jetzt in Emmen befindet, wie Winiker auf Nachfrage sagte. Auch der kantonale Führungsstab soll in Rothenburg Räume erhalten. «Dadurch können Synergien genutzt werden, die allein bei der Polizei zu einer jährlichen Einsparung von 0,25 Millionen Franken führen», rechnete der Justiz- und Sicherheitsdirektor vor.
Kosten steigen, weil viel einheimisches Holz verbaut wird
Gemäss einer Grobkostenschätzung belaufen sich die reinen Baukosten ohne Betriebseinrichtung und Ausstattung auf rund 112 Millionen Franken. Das sind 23 Prozent oder 21 Millionen mehr, als in der Machbarkeitsstudie 2019 geschätzt wurde. Begründet werden die höheren Kosten mit der breiten Verwendung von Holz – unter anderem wird vorwiegend Fichtenholz aus einheimischen Wäldern verbaut– und der Unschärfe, die einer Bauplanung dieser Grösse zugrunde liege.
Sicher ist, dass sich diese Kosten weiter erhöhen werden. Denn in den 112 Millionen Franken nicht inbegriffen ist der Aufwand für die gemeinsame Einsatzleitzentrale. Um welche Summe es geht, konnte Finanzdirektor Reto Wyss am Freitag noch nicht sagen. Es handle sich jedoch um «eine massgebliche Summe und nicht bloss um eine Erhöhung um zwei oder drei Prozent». Den exakten Betrag wird die Öffentlichkeit in diesem Sommer erfahren – dann legt die Regierung dem Parlament den Projektierungskredit vor. Steigen wird auch die Zahl der Arbeitsplätze, die ohne Einsatzleitzentrale und möglicher weiterer Einheiten derzeit mit 250 angegeben wird.
Laut dem am Freitag veröffentlichten Terminplan legt die Regierung dem Kantonsrat ihre Botschaft für den Projektierungskredit in diesem Sommer vor. 2023 soll das Volk darüber befinden können, und ab 2028 soll das Sicherheitszentrum bezugsbereit sein.
Die CVP des Kantons Luzern zeigt sich in einer Mitteilung erfreut, dass das Sicherheitszentrum in Hybridbauweise aus Holz, Beton und Stahl gebaut wird. Damit werde die Forderung erfüllt, wonach der Kanton bei der Realisierung von Grossbauten eine Vorbildfunktion einnehmen müsse. Die Mehrkosten seien eine «Investition in die klima- und energiepolitische Zukunft».