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Luzern

Seniorenfasnacht in Luzern: Her mit den Tanzpartnern!

Die Seniorenfasnacht im Casino ist der einzige Fasnachtsanlass, an dem alle Fasnachtsgewaltigen mitmachen. Sehr zur Freude der rüstigen Fasnächtlerinnen.
Tanz ist Pflicht: Die Fasnacht von ihrer geselligsten Seite erlebt man an der Seniorenfasnacht. (Bild: Jakob Ineichen, Luzern, 2. März 2019)

Natalie Ehrenzweig

«Suche eine Frau mit Kohle», stand auf dem Schild des älteren Herren, der einen Grill umherzog. Und seine Suche könnte erfolgreich gewesen sein, denn es hatte gestern im Casino an der Seniorenfasnacht deutlich mehr Damen als Herren. Das zeigte sich vor allem auf der dichtgefüllten Tanzfläche, auf der einige Frauen zu dritt miteinander tanzen mussten, weil es nicht genug tanzwütige Herren hatte.

«Es hat viele Paare, darum ist es gut, wenn die Zünftler kommen, dann haben wir Tanzpartner», sprach Brigitte Kiener (79) und schnappt sich sogleich einen. Die Luzernerin sei schon ewig eine Fasnächtlerin und habe hier schon ab und zu einen Preis für ihre Verkleidung gewonnen – im Laufe des Nachmittags kürt eine Jury die Gewinner. Die Preise werden durch die Zunftmeister übergeben. Die Seniorenfasnacht begrüsst nämlich jeweils die Maskenliebhaber, die Fidelitas, die Safran-Zunft, die Wey-Zunft und das LFK. Überall werden Handys gezückt und Fotos geschossen. Die ältere Generation ist da auf Zack.

Auf in die Polonaise

Überhaupt: Wer denkt, eine Seniorenfasnacht sei eine miefige, laue Sache, der liegt total falsch. Die Seniorinnen und Senioren präsentierten nicht nur lustige und originelle Verkleidungen, sondern singen, tanzen und klatschen auch begeistert mit. Auch der Rollstuhl hält nicht vom Tanzen ab. Und als der Narr der Fritschifamilie dann noch eine Polonaise anführt, hat man den Eindruck, dass alle 400 Besucherinnen und Besucher schunkelnd mitlaufen.

Damit es nach der Polonaise mit dem Tanzen auch wirklich klappte, gab sich der Narr der Fritschifamilie besonders Mühe, die Damen, die noch an den Tischen sassen, an die Herren der Fasnachtsgesellschaften zu vermitteln. Kaum erklang Musik, wurden die Stühle nach hinten geschoben. Die Seniorinnen und Senioren genossen ihren Nachmittag sichtlich: die Geisha, die Gruppe Migros-Verkäufer mit dem rollenden Gemüsestand, der Wäschebügelservice, die Piratin und auch der Engel.

«Ich gehe hauptsächlich an die Strassenfasnacht, aber die Seniorenfasnacht ist toll, hier trifft man Leute, die man kennt», schwärmt Dominik Furrer (68). Früher sei er mit einer original Kriensermaske an die Fasnacht gegangen. Heute habe er seine Verkleidung improvisiert mit Sachen, die er zu Hause gefunden hat. Ob er damit Chancen bei der Maskenprämierung hatte, ist nicht überliefert.

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