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Zug

Seitenblick: Der erste Notfall

Zum ersten Mal hat sich die Tochter so fest weh getan, dass ein Besuch in der Notaufnahme notwendig wurde.

Kürzlich war es so weit: Nach gut drei Jahren Elternschaft standen wir eines Abends aufgeregt und voller Sorge in der Notaufnahme des Zuger Kantonsspitals. Befreundete Eltern haben mich schon vor einiger Zeit gewarnt, dass dieser Moment kommen wird. Und dass man nach dem dritten Mal gar nicht mehr so nervös ist.

Sehr witzig, dachte ich mir und hoffte, dass es gar nie zu diesen drei Malen kommt. Nun, das erste Mal habe ich jetzt hinter mir. Glücklicherweise war die Verletzung unserer kleinen Tochter weder lebensbedrohlich noch blutig. Sie hatte sich durch einen unbedachten Griff den Ellbogen ausgekugelt – abends um 18 Uhr. Nach einem Anruf bei der Notfallnummer war klar: Wir können es im Kantonsspital versuchen und müssen nicht gleich ins Kinderspital nach Luzern. Immerhin, eine kleine Erleichterung. Die Patientin war derweilen vom Weinen so erschöpft, dass sie die Autofahrt verschlafen hatte. Auch das ein Glück für sie und uns.

Der Empfang in der Notaufnahme war freundlich. Das Ausfüllen des Anmeldeformulars wurde mir gleich abgenommen, weil die Kleine bei mir ruhig war. Mit grossen Augen hat sie alles beobachtet, was um sie herum passiert. So etwas hatte sie noch nie erlebt – und ich ehrlich gesagt auch nicht.

Die Kinderärztin konnte den Ellbogen rasch einrenken. Die Tochter beruhigte sich bald. Nur weigerte sich der kleine Sturkopf, den Arm anschliessend zu bewegen. Auf diesen «Beweis», dass alles gut gegangen ist, war die Ärztin allerdings angewiesen. Also mussten wir bleiben und warten, bis das Schmerzmittel wirkt.

Wir setzten uns in den Wartebereich und endlich hatte auch ich Zeit, mich ein wenig umzuschauen. War da viel los. Ein reges Kommen und Gehen von Patienten und Begleitpersonen. Die Kleine, vom Schmerz erlöst, grinste alle frech an und marschierte unermüdlich den langen Gang auf und ab.

Bis sich das Mädchen schliesslich doch dazu erweichen liess, den Arm zu bewegen, hatte sie sich mit sämtlichen Pflegerinnen angefreundet. Von der Kinderärztin verabschiedete sie sich mit einem Handschlag. Ich war erleichtert und um eine Erfahrung reicher. Auf eine rasche Wiederholung kann ich aber gerne verzichten.

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