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Schattdorf

Seilbahn-Retter befreien 16 Gäste

Bei der Luftseilbahn aufs Haldi wurde am Montag erstmals eine Nachtrettungsübung durchgeführt. Dabei bewiesen die Rettungsspezialisten, dass sie auch für solche Einsätze gewappnet sind.
Mit einem speziellen Fahrgerät gelangten die Rettungsspezialisten zur Kabine. (Bild: Urs Hanhart, Schattdorf, 20. August 2018)

Urs Hanhart

Durch eine technische Panne ist es zu einem Stillstand gekommen, bei dem es keine Chance mehr gibt, die Seilbahn zu bewegen. In den zwei Kabinen sitzen rund 16 Fahrgäste fest. Dies war das Übungsszenario, das Edgar Welti, Technischer Leiter bei der Luftseilbahn Schattdorf-Haldi, am Montag beschrieb.

Obwohl es kein Ernstfall war, wurde unverzüglich gehandelt. «Wir haben nun die Alpine Rettung Erstfeld und die Feuerwehr Haldi aufgeboten. Ihre Aufgabe ist es, die Passagiere zu evakuieren», so Welti. Der Stopp ereignet sich unmittelbar vor dem Einnachten, wobei die eine Gondel kurz nach dem letzten Masten, etwa 200 Meter unterhalb der Bergstation, stehen blieb. Die andere Kabine befand sich in der Nähe der Talstation, unterhalb des Schutzwaldes.

Evakuation der Passagiere war recht spektakulär

Während die Alpine Rettung Erstfeld mit zehn Spezialisten und viel Rettungsgerät, das bei der Rega-Station in Ersfeld stationiert ist, zu dieser Nachtrettungsübung anrückte, standen von der Ortsfeuerwehr rund 15 Mann im Einsatz. Die Evakuation der Passagiere verlief recht spektakulär. Von der Bergstation aus gelangten zwei Retter in luftiger Höhe mit einem speziellen Fahrgerät, an dem sie hingen, via Tragseil zum Dach der Kabine.

Durch die Dachluke stiegen die Spezialisten dann in die Gondel. Anschliessend wurde eine Abseilvorrichtung installiert. Allerdings erfolgte die Evakuation auf unterschiedliche Art. Ein Fahrgast wurde aus übungstechnischen Gründen mit dem Fahrgerät hinauf zur Bergstation gezogen. Alle anderen wurden von der Kabine auf den Boden abgeseilt. Die Aufgabe der Feuerwehr bestand darin, den Einsatzort mit Scheinwerfern auszuleuchten, die «Geretteten» zu betreuen und durchs unwegsame Gelände bis zum weiter oben liegenden Wanderweg zu begleiten.

Bei der Rettungsaktion kam keine Hektik auf

Auffallend war, dass die gesamte Rettungsaktion zwar recht zügig, aber ohne jegliche Hektik über die Bühne ging. Sicherheit war augenscheinlich das oberste Gebot. Nach etwas mehr als einer Stunde hatten alle Fahrgäste bereits wieder sicheren Boden unter den Füssen. Es handelte sich ausschliesslich um Mitarbeiter der an der Sanierung beteiligten Firmen, die sich als Freiwillige zur Verfügung stellten.

Welti wies darauf hin, dass diese Vorgehensweise eigentlich nicht erste Wahl wäre. «Im Ernstfall würden wir auch noch die Rega aufbieten, nur schon aus zeitlichen und sicherheitstechnischen Gründen», betonte er.

Bisher gab es noch nie einen Ernstfall

Auf den 1. Januar 2018 hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) die Auflagen verschärft. Unter anderem müssen Seilbahnen, die auch bei Dunkelheit betrieben werden, regelmässig Nachtrettungsübungen durchführen. Momentan wird die in den letzten Wochen aufwendig sanierte Haldi-Seilbahn von den Bewilligungsbehörden akribischen Tests unterzogen. «Weil wir eine neue Betriebsbewilligung und Konzession brauchen, haben wir uns entschieden, die erforderliche Nachtrettungsübung im Rahmen der BAV-Abnahme durchzuziehen», verriet Bruno Frei, Präsident der Seilbahngenossenschaft. «Eigentlich hätten wir dafür noch bis Ende Jahr Zeit gehabt. Aber der jetzige Zeitpunkt erschien uns als ideal.»

Einen Ernstfall, bei dem Passagiere aus den Kabinen evakuiert werden mussten, gab es übrigens bei der Luftseilbahn Schattdorf-Haldi noch nie. Bei Stromausfällen, die hin und wieder vorkommen, kann auf ein mit Diesel betriebenes Notaggregat umgeschaltet werden. Das reicht aus, um die Kabinen in die Stationen zurückzuholen.

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