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Uri

Seelisberger Seeli wird zur Kulisse für Indianerfilm

Der Obwaldner Ruedi Omlin hat sich einen Lebenstraum erfüllt und einen besonderen Film gedreht. Den Soundtrack spielte er gemeinsam mit dem Schattdorfer Ringo Beltrametti ein.
Der Obwaldner Ruedi Omlin drehte den Film Indian Mountain Lake in Obwalden und in Seelisberg - hier im Westernsaloon von Karl Tschumi, der selber im Film auch mitspielt. (Bild: Patrick Lussi)
Ruedi Omlin als Häuptling mit (Mounty) Robert Tresch - hier am Seelisbergseeli. (Bild: Patrick Lussi)
Die Filmcrew, auf dem Pferd Angy Burris indianische Tochter Susann Ineichen. (Bild:  Patrick Lussi)

 

Marion Wannemacher

Die Indianer haben es ihm schon immer angetan. «Wenn ich im Langis unterwegs war, habe ich mir stets vorgestellt, mir würde ein Trapper begegnen», verrät Ruedi Omlin. Im richtigen Leben arbeitet der gebürtige Sachsler als Therapeut in der eigenen Massagepraxis in Wilen.

In diesem Jahr erfüllte er sich seinen Lebenstraum und drehte einen Film über Indianer an seinen Lieblingsorten im Langis, in Lungern und in Seelisberg, und zwar in Eigenproduktion. Nun legen er und sein Filmteam das Ergebnis vor – den Film «Indian Mountain Lake».

Omlin, der selbst Bluegrass-Musik spielt, hatte schon länger Ideen für einen solchen Film. «Ich habe mir immer wieder vorgestellt, wie auf dem Seelisberger Seeli Indianer in ihren Kanus unterwegs sein könnten oder sich im Salon von Karl Tschumi in Seelisberg Trapperfreunde beim Fellhandel begegnen», erklärt er. In eben diesem Westernsaloon, den er aus der Musikszene kennt, haben sie denn auch gedreht, und Tschumi spielt selber im Film mit.

Alltagsleben der Trapper und Indianer

Herausgekommen ist ein 25-minütiger Film, der das Alltagsleben der Trapper (Fallensteller und Pelztier-Jäger) und Indianer rüberbringt. In der Handlung geht es um das Treffen solcher Männer, die gemeinsam auf Bison-Jagd gehen und anschliessend die Felle auf einem Fellmarkt verkaufen.

Zu sehen sind nun in ästhetisch ansprechenden Bildern Landschafts- und Naturszenen, beispielsweise wie die Indianer die Felle in Kanus über das Seelisberger Seeli transportieren, oder wie sich das Leben im Tippidorf abspielt. Beeindruckend auch die Szene an den Dundelbachfällen in Lungern, in der die Indianerfrauen Wäsche waschen, Aufnahmen vom Fischen am Bach beim Grund vor dem Langis oder Drohnenaufnahmen vom Langisgebiet selber.

«Patrick Lussi als Kameramann hat für den Film einen überaus grossen Beitrag geleistet», lobt Omlin. «Er ist ein junger, innovativer Typ, der genau das umsetzen konnte, was ich mir vorgestellt habe», schwärmt der 59-jährige. Lussi selbst filmt, fotografiert und dreht Spiel- und Naturfilme, seit er 15 Jahre alt ist. Er stand auch für den Film des Kernsers Günter Hofer «Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte» hinter der Kamera und freut sich über Omlins Lob. «Es war eine tolle Erfahrung und ich habe sehr viel gelernt», so das persönliche Fazit des 19-jährigen Kernsers.

Für den Polygrafen im vierten Ausbildungsjahr fing die Arbeit nach den vier Drehtagen erst richtig an. «Ich habe extrem lang geschnitten, sicher 2 bis 3 Wochen jeweils an den Feierabenden und am Wochenende», berichtet er. Auch er zeigt sich wie Omlin recht zufrieden mit dem Ergebnis.

Nach seinem Militärdienst kann sich der Hobbyfilmer vorstellen, aus seiner Leidenschaft einen Beruf zu machen und im grafischen Bereich mit Film und Fotografie zu arbeiten. Beim Zusammenstellen seines Schauspielerteams aus acht Erwachsenen und vier Kindern konnte Ruedi Omlin die im indianischen Geist angenommene Tochter des legendären Originals Angy Burri, Susann Ineichen, verpflichten.

Sie habe Originalkleider beigesteuert und dadurch dem Film Authentizität verliehen. Froh war er auch um die Mithilfe der Indianersquaws Mareike Scheuber und Beatrice Waser. «Sie haben für unser Projekt die Pferde organisiert und uns beiden Indianern das Reiten beigebracht.»

Ruedi Omlin selbst spielt die Hauptrolle des Indianerhäuptlings und ist in seiner Indianerkluft kaum wiederzuerkennen. Ihm zur Seite steht auch George Britschgi aus Sarnen, der in seiner Freizeit als Trapper lebt. Omlins Kinder Anouk (10 Jahre) und Jori (8 Jahre) durften im Film mitspielen wie auch die Kinder eines Freundes.

Eigener Soundtrack mit Banjo und Gitarre

Für die Musik zeichnete Omlin gemeinsam mit dem Schattdorfer Ringo Beltrametti verantwortlich. Die Banjo- und Gitarrenmusik haben beide selber eingespielt.

Das endgültige Budget hat Omlin noch nicht berechnet, er schätzt es auf vier- bis fünftausend Franken. Unternehmer aus dem kollegialen Umfeld aus Ob- und Nidwalden haben das Projekt erst möglich gemacht.

Die Kinovorstellungen stossen bei Insidern auf so reges Interesse, dass Omlin und sein Team, die alle in Kostümen bei der Premiere anwesend sein werden, Zusatzvorstellungen ansetzen durften. Auch eine DVD soll es geben. Noch ist kein neues Filmprojekt geplant. Omlin hat viele Interessen, er spielt in seiner Irish Folk Band Folsom Glenn und ist gern zu Fuss und mit dem Velo sportlich unterwegs in den Bergen.

Die Zusatzvorstellungen sind am Samstag, 16. November, 19.10 Uhr, und am Sonntag, 17. November, 11 Uhr, im Kino Engelberg zu sehen. Geplant sind zudem Aufführungen im Hotel Bellevue in Seelisberg.

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