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Seedorfer Fasnachts-Zunft auf Eis gelegt

Die Nachwuchsprobleme der «Fröschenzunft» konnten nicht gelöst werden. Ein provisorisches Komitee organisiert die nächste Fasnacht.
An der letzten Generalversammlung verabschiedet wurden (von links) Johannes Grütter, Julia Tramonti, Zunftmeister Colombo Tramonti und Matthias à Wengen. Bild: Paul Gwerder (Seedorf, 8. November 2019)

Paul Gwerder

Wie geht es mit der Seedorfer Fasnacht weiter? Diese Frage stellten sich die 32 Personen, welche die 70. Generalversammlung der Fröschenzunft im «Rössli» besuchten. «Leider ist es uns nicht gelungen, neue Personen für den Zunftrat zu finden und deshalb wird die Fröschenzunft Seedorf nach erfolgreichen 70 Jahren leider auf Eis gelegt», erklärte Zunftmeister Colombo Tramonti, dem dieser Entscheid sehr schwerfiel.

Trotz intensiver Suche konnten keine Mitglieder für den Zunftrat rekrutiert werden und aus diesem Grund werden sich die drei letzten Zunftmitglieder ebenfalls nicht mehr zur Wahl stellen. Im Oktober fand noch eine letzte öffentliche Gesprächsrunde statt. Da sich dort keine Lösung abzeichnete, war das vorläufige Aus gewiss.

Provimt wird die nächste Fasnacht organisieren

Für den fastnachtsbegeisterten Zunftmeister Tramonti ist der Entscheid nicht leicht gefallen. «Ich bin jetzt fünf Jahre dabei, und im letzten Jahr konnte ich als Zunftmeister eine wunderschöne Fasnacht mit den Seedorfern erleben.» Die Fröschenzunft besteht aus fünf bis sieben Mitgliedern. Diese durchlaufen jeweils für ein Jahr die Ämter als Materialwart, Zunftschreiber, Säckelmeister, Vize-Zunftmeister und Zunftmeister als Höhepunkt. «Weil sich die Zunftmitglieder für mindestens fünf Jah-re verpflichten müssen, ist niemand mehr bereit, dort an der Spitze mitzumachen», glaubt der Zunftmeister. «Es wäre unglaublich schade, wenn es aus diesem Grund in Seedorf keine Fasnacht mehr geben würde, denn Helfer wie Gönner haben wir immer gefunden.»

Immerhin zeichnet sich für die kommende Fasnacht eine Lösung ab. Es haben sich sechs Personen bereiterklärt, in einem provisorischen Komitee mitzumachen und die Fasnachtsanlässe 2020 unter dem Motto «anno dazumal» auf die Beine zu stellen. Folgende Personen wurden mit grossem Applaus gewählt: Martina Infanger, Kilian Lagnaz, Matthias à Wengen, Patrick Stöckli, Martin Büeler und Michael Gisler. Zunftmeister Colombo Tramonti und Materialverwalter Johannes Grütter erklärten sich bereit, bei den zahlreichen Anlässen bei der Trommel- und Paukenausgabe mitzuhelfen. Es ist weiter geplant, dass im nächsten Jahr ein Fasnachtsverein gegründet werden soll.

Das restliche Geld der Fröschenzunft soll eine Starthilfe für das jetzige OK sein und die Verantwortlichen werden sich im nächsten Jahr beraten lassen, wie die Fröschenzunft aufgelöst werden kann.

Letztjährige Fasnacht war ein riesiger Erfolg

In seinem Jahresbericht erwähnte Zunftmeister Colombo Tramonti die Highlights der vergangenen Fasnacht, die unter dem Motto «im Wald» über die Bühne ging. Am besten in Erinnerung geblieben sind ihm der Kinderball am Schmutzigen Donnerstag sowie der farbenprächtige Kinderumzug am Güdelmontag mit anschliessender Prämierung. Die tollen Kleider und die wunderschön geschminkten Kinder haben den Zunftmeister tief beeindruckt. Einen grossen Dank richtete Tramonti an die vielen Gastgeber und Gönner, welche die Narren grosszügig bewirteten.

Materialwart stellt die Pauken selber her

In diesem Jahr hat Materialwart Johannes Grütter drei neue Pauken mit gutem Klang hergestellt, und das zum Selbstkostenpreis. Somit ist die Fröschenzunft im Besitz von neun Pauken aus den Händen Grütters. Insgesamt stehen im Lager 38 Trommeln und 38 Pauken den Katzenmusikliebhabern zur Verfügung. Der Zunftmeister lobte auch den umsichtigen Unterhalt der Instrumente unter dem Jahr.

Die Frau des Zunftmeisters, Julia Tramonti, präsentierte die Rechnung. Vom vergangenen Jahr ging ein Gewinn von 1478 Franken hervor, dies bei Ausgaben von 21492 Franken. Abschliessend erhielt Zunftmeister Tramonti ein Abschiedsgeschenk für seine riesige Arbeit. «Ich wurde dabei immer von meiner Frau Julia grossartig unterstützt, denn sonst wäre es schon lange nicht mehr gegangen», sagte Tramonti mit Tränen in den Augen.

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